NERVOSA, ALIEN WEAPONRY, KONVENT / HAMBURG, LOGO

Nervosa

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NERVOSA, ALIEN WEAPONRY, KONVENT

Ort

Hamburg, Logo

Datum

21.07.2018

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Marc Schallmaier

NERVOSA, an dem Namen kam in den letzten Monaten eigentlich niemand vorbei. Dabei gibt es die Truppe schon seit 2012, so richtig in Wallung kam die ganze Geschichte aber erst mit dem letzten Album „Downfall Of Mankind“. Neben diversen Festivalauftritten steht aber auch eine Club Tour an, und die führt das brasilianische Trio heute ins Logo nach Hamburg. Aber auch der Rest des Programms klingt spannend und interessant. Neben der dänischen Band KONVENT spielen auch die Neuseeländer von ALIEN WEAPONRY zum Tanz auf. Bei Letzteren konnte ich Erfahrung bringen, dass die drei jungen Herren gepflegten Thrash Metal spielen, alles andere lasse ich dann einfach mal auf mich zukommen.

KONVENT, das sind vier Damen aus Kopenhagen, und die Truppe existiert erst seit drei Jahren. Außer einem Demo gibt es nichts Hörbares auf dem Markt, so kann man davon ausgehen dass ich heute nicht der einzige bin, der mit dem musikalischen Material des dänischen Quartetts null vertraut bin. Das soll sich aber in absehbarer Zukunft ändern, haben die Damen doch einen Vertrag bei Napalm Records unterschrieben. KONVENT spielen einen sehr rohen Mix aus Death und Doom Metal. Die Mucke ist zäh wie Lava und nur sehr selten wird das Gaspedal mal ein klein wenig angezogen. Dazu grunzt Frontfrau Rikke wie ein abgestochenes Schwein. Wenn ich richtig informiert bin ist dies das erste Konzert für KONVENT außerhalb von Dänemark. So erklärt sich auch eine gewisse Introvertiertheit der vier Musikerinnen. Eine Kommunikation mit dem Publikum findet so gut wie nie statt, und die Damen wirken sehr konzentriert. Die einzelnen Songs sind nicht schlecht, aber gerade bei dieser Art von Musik kann entsprechendes Vorwissen wirklich hilfreich sein. Es bleibt abzuwarten wie das Debut ausfallen wird, ein gewisses Potential kann ich KONVENT nicht absprechen.

Ganz anders dann der Auftritt von ALIEN WEAPONRY. Nicht nur, dass die drei sehr jungen Herren ihren flotten Thrash Metal mit allerlei anderen Elementen anreichern, sie kommen auch auf der Bühne ein ganzes Stück routinierter rüber wie ihre Vorgänger. Das ist schon sehr erstaunlich, wie abgezockt das Trio seine Mucke live präsentiert. Im Jahre 2010 von dem Bruderpaar Henry de Jong (Schlagzeug) und Gitarrist Lewis de Jong (Gitarre) gegründet. Die Knirpse waren damals 10 und 8 Jahre alt! Drei Jahre später kam der Bassist Ethan Trembath dazu, der auch nicht älter ist. Und wer jetzt richtig rechnen kann der wird sich die Frage stellen, wieso ein 16jähriger hier um 22.00 Uhr auf der Bühne stehen darf. Aber alles kein Problem, da der Vater sich sowohl um den Sound wie auch um das Management kümmert. Und Mutti steht an der Merchbude. Hat natürlich alles sein Vor- und Nachteile, denn mit der Begleitung der Erziehungsberechtigten muss man sich um solche Sachen wie Jugendschutzgesetz keine Sorgen machen. Allerdings kann ich mir auch vorstellen dass an so einem Abend wie heute mit insgesamt 7 Damen an Bord die Eltern vielleicht auch als störend empfunden werden könnte. Nun ja, ich finde den Auftritt von ALIEN WEAPONRY sehr beachtenswert, denn der Thrash Metal des Trios ist sehr unkonventionell. Die neuseeländischen Einflüsse sind offensichtlich, teilweise werden die Songs sogar auf Maori gesungen. Aber auch andere musikalische Einflüsse meine ich wieder zu erkennen, vor allem PANTERA und MACHINE HEAD scheinen sehr hoch in der Gunst der Jungs zu stehen. Sollten sich ALIEN WEAPONRY treu bleiben und ihre Qualität halten können, so prophezeihe ich der Band eine grandiose Zukunft im Thrash Metal!

Nachdem die Bühne das letzte Mal für heute umgebaut wird stehen NERVOSA in den Startlöchern und wollen loslegen. Doch irgendwas stimmt mit dem Bass von Fernanda Lira nicht. Schier endlos werden Kabel umgesteckt, kommen Techniker auf die Bühne, wird an den Verstärkern rumgeschraubt, dann zickt auch noch das Mikrophon rum…..es zieht sich eine ganz Zeit, bevor die drei Damen aus Brasilien mit „Horrordome“ endlich loslegen. Und während bei ALIEN WEAPONRY ausgelassene Stimmung herrschte und bereits kräftig das Haupthaar geschüttelt wurde, so bestimmt anfangs noch Lethargie bei NERVOSA. Zwar bessert sich das je länger der Set dauert, so richtig will die Kuh hier aber nicht über den Tresen fliegen. Auch habe ich das Gefühl dass die Probleme zu Beginn des Konzerts ein wenig die Spielfreude von NERVOSA eingedämmt hat. Zwar bemühen sich die Damen, der Funke zum Publikum springt heute einfach nicht über. Weiterhin muss ich nach sechs oder sieben Songs auch erkennen, dass NERVOSA musikalisch doch limitiert sind. Die Songs ähneln sich im Verlauf des Abends dann doch, und ich werde den Eindruck nicht los, dass eine Herren Band mit diesen Songs weit weniger Aufmerksamkeit bekommen wird. So knüppelt sich das Trio durch ihre 15 Songs, bevor mit „Intolerance Means War“ und „Into Moshpit“ das Ende eingeläutet wird und danach auch Schicht im Schacht ist.

Als Fazit bleibt zu sagen dass es mit KONVENT eine recht ungewöhnliche Band gab und dass ALIEN WEAPONRY die Zukunft gehören wird. NERVOSA lieferten zwar befriedigend ab, aber wirklich überzeugen konnten sie mich nicht. Mag natürlich auch daran gelegen haben, dass durch die mediale Präsenz der Band meine Erwartungshaltung zu hoch war, aber ich bleib dabei. Die Kapelle hat einen gewissen Damen Bonus und ich stelle mir die Frage, wie lange dieser Bonus die musikalische Qualität aufwiegen kann. Aber ich lass mich auch gerne positiv überraschen und NERVOSA veröffentlichen demnächst eine absolute Thrash Metal Granate. Wirklich glauben tue ich aber nicht daran.

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!