Griechenland ist ein Land aus dem einige gute Metalbands der letzten 20 Jahre stamen und das auch ein guter Boden für Konzerte von klassischen Metalacts darstellt. Zu ihrem gutklassigen vierten Album „Decadence Deluxe“ befragte ich den gewitzten Drummer Chrisafis Tantanozis der sich als helles Köpfchen erwies und interessante, nicht plumpe Antworten auf meine Fragen hatte. Dass die Band keine tumbe Truppe ist merkte ich schon an den Texten. Auch zeigte er mir, dass es Metal abseits der westlichen Standards gibt den wir hier nicht mitbekommen.
Crystal Tears hat nun das vierte Studioalbum am Start und es scheint eure Alben erscheinen immer auf einem anderen Label. Die stabilen Zeiten für Metalbands sind wohl seit ein paar Jahren vorbei. Wie geht es eurer Band denn?
Das ist eine gute Frage! Nun, ich würde dieses Phänomen nicht nur auf Bands limitieren. Die Dinge sind sehr unstabil für jeden im Musikbiz heute. Als Band, Label, Magazin, etc. Man muss viel mehr flexibler sein als davor. Zum Glück hat uns die Glücksgöttin bisher ganz gut behandelt. Wir ändern zwar die Labels, aber es hat sich immer zu unseren Gunsten entschieden bei jedem Wechsel. Sehr wichtig war das wir immer die Option dazu hatten. Es gibt kein Bedauern oder jammern, bei jedem Album versuchten Band und Label das Beste um das Produkt zu promoten, eine gemeinsame Anstrengung. Dieses Mal haben wir Pride & Joy Music aus einigen ausgesucht. Die klangen einfach seriöser und haben uns daher inspiriert. Ich bin mir sehr sicher, dass wir weise entschieden haben.
Es scheint, dass griechische Musiker sich gegenseitig unterstützen und auch zusammen spielen wie ihr mit Mystic Prophecy oder Firewind live. Wie ist die griechische Szene zurzeit? Gerade zum Interview erscheinen ja neue Alben von Firewind und Emerald Sun.
Das ist mir gar nicht aufgefallen! Diese Kooperationen gibt es seitdem wir gute Freunde sind mit Lia von Mystic Prophecy und Gus G für viele Jahren nun. Griechenland hat eine große Banddichte im Vergleich zu seiner Population, obwohl es nur sehr wenige schaffen Erfolg zu haben. Ich denke wir könnten produktiver sein. Gus G, Rotting Christ. Diese Kerle haben eine Vision, Disziplin und eine Arbeiterethik. Oh, Emerald Sun! Ich bin so froh dass sie weiter Machen. Als sie einen Drummer für ein paar Konzerte brauchten brachte ich ihnen meinen Klassenkamerad und wirklich hart arbeitenden Drummer. Der ist nun immer noch im Line-up. Ich wünsche ihnen viel Glück!
In eurer Biografie ist R.D. Liapakis ein stabiler Name als Produzent. Ich denke mit dem aktuellen Album Decadence Deluxe hat er einen gute Job gemacht. Wie seid ihr an ihn gekommen?
Danke! Es startete alles vor mehr al seiner Dekade! Wir waren auf Labelsuche und Lia der ja auch Grieche ist kam in Kontakt mit einem Label welches er interessant für uns fand. Seitdem wurden wir enge musikalische Partner und vor allem gute Freunde. Unsere Familien haben sich getroffen, wir haben ja auch oft was zusammen gemacht. Es war niemals einfach, wir sind beide mit starken Meinungen ausgestattet. Aber das macht die ganze Sache auch irgendwie interessant. Lia weiß wie er das Beste aus uns heraus holt während der Aufnahmen. Das ist wichtig für das was wir Machen. Er ist auch schwer zufrieden zu stellen. Das hilft mir viel, denn wenn er manchmal zufrieden ist weiß ich dass es gut ist.
Ist der Titel „Decadence Deluxe“ eine Metapher für die reiche „erste Welt“ und wie ist der Titel in Verbindung zu dem schicken Artwork zu sehen? Die Titel der Lieder klingen ja richtig apokalyptisch!
Ja ist es! Es steht hauptsächlich für all diese Leute die wie eine laufende Werbesäule leben. Ich las mal einen Artikel von Joshua Becker der davon handelt wie Menschen mit Erfolg umgehen. Es geht da oft um den Markennamen bei der eigenen Kleidung, die Karatzahl in unserem Schmuck, das Modell unseres Handys, die Fotos auf unseren sozialen Netzwerkprofilen. Wir sollten nicht länger beeindruckt sein von den Logos unserer Kleidung. Wir sollten denen glauben die wir für vertrauenswürdig halten. Deren Charakter sollte uns wichtig sein. Es passieren so viele Dinge in der Welt. Wir brauchen einfach mal eine Pause und sollten beobachten und zuhören. Lasst uns niemals vergessen wir kommen in diese Welt mit der leeren Hand und wir verlassen diese auch wenn der größte Schatz von allen verbraucht ist – das ist die Zeit. Wir können mehr Wohlstand generieren, aber wir können nicht mehr Zeit generieren. Das wundervolle Artwork von Cadies fast dies mit einem symbolischen Anspruch toll zusammen.
Du hast einige für mich wirklich unbekannte Gäste auf dem Album, bis auf den Alice Cooper Musiker. Ich schätze das ist etwas anderes als die üblichen Namedropping Gastsänger und Gitarristen die andere Acts auf diversen Alben haben. Sind das vielleicht Freunde von euch?
Natürlich sind sie das! Ja, jeder kennt Alice Cooper und seinen Gitarrist Ryan Roxie für mehr als zwei Dekaden. Ryan hat übrigens gerade ein brandneues Soloalbum heraus gebracht, das tritt mächtig Arsch! Mit Ryan sind wir seit Jahren in Kontakt und für diese Kooperation auf unserer Scheibe hat es nun geklappt unsere Terminkalender zu synchronisieren. Fidel De Jesus wirst du und die westliche Welt vielleicht nicht kennen, aber er ist einer der besten asiatischen „Shredderer“. Ein Gitarrenheld in seinem Land den Philippinen. Er ist seit Jahren in diverse Bands und Projekte involviert. Karisk kommt aus Indonesien und stammt von den Death Metallern Deadsquad. Daneben hat er noch diverse Projekte. Das ist eine der größten südöstlichen Death Metal Gruppen. Alle drei waren fantastische Kooperationen und jeder hat es zum Spaß gemacht, wir und die Gäste. Es war eine tolle Erfahrung, Musik ist das Tor! Ich bin so froh und stolz. Lasst uns mehr die östliche Seite der Welt entdecken, da werden wir mehr richtige Diamanten entdecken.
Warum habt ihr eine Coverversion von „Heart Of A Lion“ auf dem Album? Das ist ein recht versteckter Judas Priest Track der auf keinem regulären Album erschien und in den Achtzigern von der Band an Racer X gegeben wurde. Später veröffentlichte Halford es auf einer Soloscheibe!
Es startete alles mit einem Anruf vom griechischen Metal Hammer. Die wollten gerade wohl einen Judas Priest Tribute machen. Das empfand ich als gar nicht mal schlechte Idee. „Heart Of A Lion“ ist eines der besten Metallieder aller Zeiten, so heavy und melodisch gleichzeitig. Ein versteckter Judas Priest Diamant. Mir macht es nichts aus ob es ein populärer Track ist oder nicht. Du siehst, wir Machen Musik weil wir es lieben! Wir lieben den Song und dachten es könnte cool sein mit einem Crystal Tears Touch. Das passierte ja auch bei „Beds Are Burning“ auf der letzten Scheibe (lacht).
Stimmt und auch das war eine tolle Version geworden. Wie würdest du eure Musik definieren. Ich denke es ist zeitloser, klassische Power / Heavy Metal!
Heavy Metal, ganz einfach. Du siehst wir haben eine Art modernen Anspruch mit Sorens Growls und ein paar extreme schwedische Metalriffs. Aber wir haben die Wurzeln in den guten alten Achtzigern. Musik ist eine wichtige Sache. Ich würde aber das Wort zeitlos behalten wollen, ich mag es.
Ihr habt zwei Livelieder als Bonustracks auf dem Album. Ihr spielt akustisch die Rock-Klassiker „I’m Eighteen“ und „Tie Your Mother Down“. War dies ein spezieller Event oder spielt ihr öfters akustisch?
Es war ein besonderer Event. „A Night To Remember“ mit Ryan Roxie. Wir haben Ryan nach Thessaloniki eingeladen um sein Gitarrensolo dort einzuspielen und wir haben diese Nacht mit einer speziellen Show beendet in einer der besten Pubs der Stadt. Keine Proben, keine Vorbereitungen. Die Leute bekamen das in dieser Nacht was wir als Bonusmaterial auf dem Album haben! Das ist es worum es bei Rock geht.
Welche Ziele willst du in den nächsten zwei Jahren mit der Band erreichen, vielleicht ne DVD oder Live-CD Machen, vielleicht eine größere Europatournee?
Mehr Konzerte! Eine weitere coole Europatournee plus Festivals würde uns auch gut tun (lacht). Oh ja und ein paar Show in Südostasien auch. DVDs oder Livealben, interessant das die Leute heute noch?
Ich denke wenn sie gut gemacht sind schon! Ich denke Crystal Tears sind auf einem wirklich guten Weg.