Die Mannheimer Innfight haben mit ihrem zweiten Album alles richtig gemacht und leicht modernen, gar leicht skandinavischen Metal kreiert der nicht Deutsch und schon gar nicht vorhersehbar oder schon dagewesen tönt. Da war es mir eine Pflicht Keyboarder Michael Heck zu schnappen und ein paar Informationen zu seiner feinen Band aus ihm zu quetschen.Der Mann erwies sich als Glücksgriff und hatte einiges zu erzählen
Ihr seid ja noch ein unbeschriebenes Blatt für viele. Skizziert mal kurz eure Bandgründung und wie ihr euren Sound gefunden habt!
Sascha W. und ich sind bereits über 25 Jahre befreundet. Unsere Wege haben sich in der Zeit auch ab und zu in Bands gekreuzt. Wir waren der Meinung dass wir uns musikalisch gut ergänzen würden, wenn wir mal gemeinsam Songs schreiben. Als wir Ende 2013 beide gerade mal keine Band hatten, haben wir das dann in Angriff genommen. Die ersten Demos haben uns dann auch direkt ein gutes Gefühl gegeben, und dann haben wir auch direkt Frank W. als Sänger und Texter mit an Bord geholt. Die Grundidee war auf jeden Fall modernen, melodischen Metal zu machen mit elektronischem Einschlag.
Was wollt ihr mit dem Bandnamen INNFIGHT ausdrücken?
Der Name INNFIGHT ist aus dem Kampfsport abgeleitet. Für manche Menschen ist das Leben ein Art Nahkampf mit der Umwelt und sich selbst. Hierfür steht die Schreibweise in unserem Bandnamen mit den beiden NN, also INNFIGHT. Das eine N ist gespiegelt und symbolisiert die Möglichkeit der eigenen Reflexion. Des Weiteren sind die beiden Buchstaben NN in rot gehalten. Wenn man nur die schwarzen Buchstaben liest steht hier noch I FIGHT (Ich kämpfe!). Das bringt somit auch Hoffnung – solange ich kämpfe, halte ich am Leben fest!
Warum ist das Artwork so düster wie bei Death oder Thrash-Metal?
Wenn eine Depression bzw. eine Krankheit dich so weit treibt, das die (Er-)lösung der Tod ist stellt sich die Frage: Wie lässt sich sowas in ein Artwork umsetzen? Wie soll sowas aussehen? Das der Tod manchmal überraschend kommt und eine gewisse Stille mit sich bringt, symbolisiert das Cover des aktuellen Albums „Black Dog“. Der Titel „Black Dog“ steht für eine Art von Depression. Wenn sich Musiker wie Chris Cornell oder Chester Bennington, die soviel erreicht haben sich das Leben nehmen oder dein Bassist durch eine schwere Krankheit aus dem Leben tritt dann ist es auch in solchen Momenten einfach still und auch düster.
Musikalisch seid ihr für mich verdammt frisch und verbindet amerikanischen, moderne Rock und Metal mit teilweise skandinavischer Schwere. Seht ihr das so oder habt ihr total andere Einflüsse?
Das siehst Du absolut richtig! Bands wie Red, Stone Sour, In Flames, Alter Bridge oder die frühen Linkin Park zum Beispiel haben auf jeden Fall einen Einfluss auf unseren Sound. Trotzdem versuchen wir nicht wie eine Kopie einer dieser Bands zu klingen, sondern aus diesen Einflüssen heraus einen eigenen Sound zu finden, und ich denke wir sind auf einem guten Weg dahin.
In Sachen Sound habt ihr ja den Rolf Munkes dessen Sound und Musik ich echt mag! Liegt das daran dass ihr aus Mannheim kommt und er grob in der Ecke residiert. Wie seid ihr an den Mann gekommen und hat er auch Einfluss auf euren Sound?
Sascha hat vor INNFIGHT bereits mehrmals mit Rolf zusammengearbeitet. Daher war er auch die erste Wahl für die Aufnahmen des Debüt-Albums. Die Zusammenarbeit verlief großartig, und wir hatten eine tolle, gemeinsame Zeit im Studio, was ja auch wichtig ist, für den kreativen Prozess. Daher war es für uns auch keine Frage dass wir das zweite Album ebenfalls mit ihm aufnehmen werden. Rolf hat als Produzent auf jeden Fall auch einen großen Einfluss auf den Sound der Produktion und damit auch der Band, aber das ist von uns dann ja auch so gewünscht, und wir schätzen seine Meinung, seine Ideen und seine Erfahrung sehr.
Das ist nun euer zweites Album, wie wird es nun weiter gehen, wie viel Zeit investiert ihr 2018 in die Band?
Wir werden versuchen so viel wie möglich live zu spielen. Mit zwei Alben im Gepäck zeigt man ja hoffentlich auch den Konzertveranstaltern dass man nicht nur eine „Eintagsfliege“ ist, sondern eine Band, die durchaus vorhat noch etwas zu bewegen und ein paar Bühnen zum Beben zu bringen.
Apropos Album, ist das mir unbekannte Debüt „Boulevard Of Pain“ musikalisch in derselben Kerbe, wie sieht ihr es mit Abstand?
Das neue Album Black Dog ist auf jeden Fall härter und gitarrenlastiger als Boulevard. Das liegt unter anderem daran dass wir zwischenzeitlich mit Eugen einen zweiten Gitarristen in der Band haben, dessen Talent natürlich auch auf dem Album zu hören sein soll.
Ihr habt das Album eurem verstorbenen Bassisten gewidmet, der ja teilweise wohl noch zu hören ist. Mein Beileid. Was ist denn passiert?
Vielen Dank! Es ging alles sehr schnell und war ein großer Schock für uns alle, zumal wir in der Zeit ja gerade mitten in den Aufnahmen zum Album steckten. Thomas hatte eine sehr aggressive Form von Leukämie und ist daran leider innerhalb von nur wenigen Wochen nach der Diagnose verstorben. Es war sein großer Wunsch, einmal als Musiker auf einem Album zu erscheinen. Das war ihm in seinem Musikerleben zuvor nie möglich gewesen. Und wir sind sehr froh, dass wir ihm diesen Wunsch erfüllen noch erfüllen konnten. Er spielt den Bass bei dem Song „In Movement“.
Traurige Sache! Was mich etwas wundert ist die Tatsache, dass ihr mit dir einen echten, permanenten Keyboarder an Bord habt, die meisten Bands lassen heute das aus der Konserve kommen, was nicht nur die Keys betrifft!
Da sprichst Du ja gerade mit dem richtigen Mann (lacht). Ich vermute mal dass ich deswegen bisher als Keyboarder in der Band überlebt habe, weil ich einer der Gründer und einer der kreativen Köpfe bin (lacht). Du hast natürlich Recht, und die Entwicklung macht mich als Keyboarder, der eigentlich immer in Rock- und Metal-Bands gespeilt hat natürlich auch etwas traurig. Das ist fast wie in den 90ern, als man die Keyboarder bei den Metal-Bands hinter den Vorhang gestellt hat, weil man sie zwar noch für den Sound brauchte, aber es zu uncool war, sie mit auf die Bühne zu stellen. Natürlich bietet die Technik heutzutage die Möglichkeit, die komplexesten Klänge mit Hilfe von Samplern oder Rechnern einfach mitlaufen zu lassen, und wenn der Song Orchester und 20 weitere Keyboardspuren beinhaltet, aber der Keyboarder trotzdem nur zwei Hände hat, dann kann man ihn auch gleich weglassen, ohne Klangverlus. Aber ich bin der Meinung, wenn ein Instrument zum Sound einer Band gehört, egal ob Keyboards, Geige oder Querflöte, dann sollte live dafür auch ein entsprechender Musiker auf der Bühne stehen.
Bei dem Sound von euch hätte ich mir gut ne Covernummer eines coolen 80er Jahre Popsongs oder so vorstellen können, habt ihr sowas auf Lager oder seid ihr Gegner von Coversongs?
Du wirst lachen. Diese Idee hatten wir tatsächlich. Wir haben es am Ende nur deshalb nicht gemacht, weil wir mehr als genug eigene gute Nummern hatten, die wir aufnehmen wollten. Ich verrate aber jetzt nicht welchen Song wir da im Auge hatten. Vielleicht kommt er ja mit auf das nächste Album.
Da bin ich mal gespannt was die Herren da nun auf die Beine stellen werden! Hoffentlich bekommen sie die Chance ihr Album auch mal live zu promoten.