MASTERS OF DISGUISE – bleiben in der Spur!

MOD


Die deutschen Speed Metaller mit US-Metal Flair, Masters Of Disguise haben trotz diverser anderer Aktivitäten eine regelmäßige Veröffentlichung am Start die immer Spaß am Metal vermittelt und von hoher Qualität ist. Zum dritten Album sprachen wir mit dem gut aufgelegten Bandkopf, Produzenten und Gitarristen Eric „Kalli Coldsmith“ Kaldschmidt der uns viele Infos über die Band und das was, wie und warum vermittelte.

Ist das dritte Album einer Band immer noch das „Make It or break it“ Album oder sind das alte Klischees?

Man mag es als Klischee ansehen, aber dahinter steckt auch immer ein Fünkchen Wahrheit. Zumal man erst mal überhaupt ein drittes Album zustande bringen muss. Oft ist es ja so, dass sich spätestens nach dem zweiten Album die Spreu vom Weizen trennt, die Interessen sich innerhalb der Band verschoben haben oder sich die Chemie verändert hat. Klischee hin oder her, in unserem Fall ist es tatsächlich das Album, das die zukünftige Ausrichtung von MASTERS OF DISGUISE bestimmen wird.

Warum habt ihr denn den Horror-Chauvie Cop Knutson nicht mehr auf dem Cover? (Nicht dass ich den vermisse)

Also wir MOD gegründet hatten, war das ja kurz nach dem SAVAGE GRACE-Split, aus dem wir hervorgegangen sind. Da das Songmaterial eigentlich für ein drittes SG-Album ,das DRITTE Album (lacht) geschrieben wurde und wir uns sehr stark an den SG-Klassiker „Master Of Disguise“ von 1985 angelehnt hatten, war ebenfalls klar, dass der Cop Knutson eine tragende Rolle spielen wird. Wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe, warum die halbe Metalwelt so abgeturnt von diesem Charakter ist. Natürlich ist er alles andere als sympathisch, was letztlich auch im verstörenden Video zu „For Now And All Time (Knutson’s Return)“ von unserem Debüt klar wird, aber hey – wir sind im Metal unterwegs und da gibt es eben auch anstößige Themen, die nicht jedermanns Sache sind. Blümchen und Eierkuchen sollten in unserer Szene keine Rolle spielen und jede Vorabendserie ist brutaler als dieses Video. Aber egal. Da wir uns im Laufe der Zeit von den SG-Einflüssen freischwimmen wollten, haben wir dafür schon auf unserem zweiten Album „The Savage And The Grace“ den Grundstein gelegt, das auch schon ein Stück weit die Pfade von SG verlassen sollte. Nun haben wir für „Alpha/Omega“ Knutson vom Cover verbannt, aber dazu gibt es auch noch eine sehr persönliche Geschichte, die wir im Booklet erzählen.

Dafür habt ihr ja dem Kerl ein drittes Lied gewidmet („Knutson III“). Ist damit jetzt Ruhe, oder wollt ihr den jetzt textlich noch mal verwenden?

Als wir uns 2010 von Chris Logue getrennt hatten und er alsbald über alle Berge war, hatten wir drei Songs von ihm als Demoversionen in der Hand. Daher wollten wir von Anfang an drei Alben veröffentlichen, mit jeweils einem der „neuen“ Logue-Songs als Schmankerl. Ebenfalls hatten wir das Knutson-Konzept auf drei Teile ausgelegt. Nun liegt tatsächlich das dritte Album vor und -ehrlich gesagt- hat sich hier im Bandcamp noch keiner Gedanken über Longplayer #4 gemacht. Totgesagte leben ja bekanntlich länger.

Das neue Artwork erinnert mich gar an diverse Death Metal Schwedenklassiker der Neunziger, was hat es damit auf sich?

Das war tatsächlich auch unser erster Gedanke. Entombed und Konsorten hätten sich dieses Bild bestimmt auch auf die Scheibe nageln lassen. Nachdem unser Basser Mario und ich die Texte geschrieben und das Coverkonzept aufgesetzt hatten, gab es eine Skizze von diesem Schädel. Unser Label Limb Music hat sich dann mit diversen Künstlern in Verbindung gesetzt und Entwürfe anfertigen lassen. Und dieser eine hat eben schon im Entwurf ordentlich geballert. Dass einem da Schweden Death in den Sinn kommt, stört mich keineswegs, es könnte schlimmer kommen, (lacht).

Dafür, dass ihr alle noch andere Bands und Leben neben der Musik habt, seid ihr ja alle zwei Jahre recht konstant am Ball, wie klappt das so?

Keine Ahnung. Wir machen es einfach, wie es bei uns passt. Meist dauert es ein gutes Jahr von der ersten Songwriting-Session bis zum fertigen Produkt, d.h. eigentlich müssten wir spätestens im Sommer schon wieder anfangen, neues Material zu schreiben, um 2019 MOD-Album Nr. 4 zu veröffentlichen. Könnte durchaus passieren. Alle anderen Bands, die wir so betreiben, machen das ähnlich. Man schreibt Songs, nimmt sie auf und schon steht die nächste Scheibe der nächsten Band in den Startlöchern. Zeit für „Hobbies“ bleibt da nicht (lacht).

Textlich scheint ihr mir breiter gefächert, oder kommt mir das nur so vor, wer ist für die Texte bei euch eigentlich zuständig?

Der Großteil ist diese Mal auf meinem Mist gewachsen, da unser Sänger Alexx zeitlich sehr eingeschränkt war und keine Ideen ausarbeiten konnte. Dafür hat Mario mich aber nach Kräften unterstützt und bei zwei, drei Songs den Großteil beigesteuert. Meine Texte sind immer Momentaufnahmen von Themen, die mich beschäftigen. In erster Linie versuche ich aber, diese Themen den Stimmungen der Songs zuzuordnen. So entsteht der Arbeitstitel eines Songs, bevor es dann an das eigentliche Textschreiben geht. Diesmal geht es vor Allem um Glaube: Aberglaube, Irrglaube, Glaube an sich selbst oder an eine Gottheit (und sei es Geld). Für mich jedenfalls eine Quelle für diverse Texte.

„Shadow Of Death“ ist für mich musikalisch und textlich eine alte Manowar Hommage, liege ich da falsch, gibt es noch mehr Hommagen die ich vielleicht überhört habe?

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Arbeitstitel von „Shadows Of Death“ war wirklich „Manowar“! Wer liebt sie nicht, die ersten Alben von Eric, Ross, Scott & Joey, vor Allem aber „Into Glory Ride“ und „Hail To England“? Nachdem ich über dieses Riff gestolpert war, eröffnete sich der komplette Song innerhalb von einer Stunde. Wir hatten schon in der Vergangenheit immer einen Song auf unseren Alben, der sehr stark von einer klassischen Metalband beeinflusst war. Auf unserem Debüt „Back With A Vengeance“ war es eine Reminiszenz an Maiden, auf „The Savage And The Grace“ musste ich meinen Hut vor Wolf Hoffmann bzw. Accept ziehen. Und dieses Mal eben vor den alten Manowar!

Ihr habt mit „Blackwitch“ einen CD-Bonustrack, dann gehe ich mal davon aus, dass ihr das Album auch als Vinyl heraus bringen werdet? Wie siehst du den Vinylmarkt für euch und Metal an sich?

Ja, es wird „Alpha/Omega“ auf Vinyl geben, allerdings nicht vor April 2018. Da Vinyl aktuell gerade generell eine starke Nachfrage erfährt, können sich die paar Presswerke kaum noch vor Aufträgen retten, so dass einige Monate Wartezeit vorprogrammiert sind. Aber wir freuen uns schon jetzt darauf. Es ist halt eine ganz andere Herangehensweise an die Kunstform „Musik“. Man hat ein entsprechend großes Artwork, muss Sorgfalt im Umgang mit dem Medium walten lassen und schätzt daher das Produkt viel mehr als einen Download, wo man nichts in den Händen hält oder eine CD, die aufgrund der geringen Größe auch nichts Besonderes für’s Auge darstellt. Mal ganz von den akustischen Qualitäten eines analogen Tonträgers und der analogen Bausteine zu schweigen. Ich find’s also gut, auch wenn ich selbst fast nie die Zeit und Muße habe, meine alten LPs auf meiner alten Stereoanlage anzuhören.

Wenn das mal die ganzen Vinyl Fanatiker hören! Eure letzte Veröffentlichung war eine ganz coole Eigenproduktion mit Coversongs der klassischen Metalära, wieso habt ihr die den gemacht und wie waren da die Resonanzen?

Wir hatten damals mit Wolle die Position des zweiten Gitarristen neu besetzt und ich wollte wissen, wie wir unter Studiobedingungen miteinander harmonieren würden, bevor wir ein neues Album aufnehmen. Da wir mit Roxxcalibur ja schon das eine oder andere NWOBHM-Cover aufgenommen hatten, lag es außerdem nahe, mit MOD etwas Ähnliches zu machen, nur eben Richtung US Metal. Gesagt, getan. Die Reaktionen waren auch hier sehr gut, außerdem hatten wir das Teil ohne unsere Plattenfirma Limb einfach selbst veröffentlicht, um dem Unterfangen einen speziellen Underground-Touch zu verleihen. Es gab auch nur eine handnummerierte 500er Auflage, so dass es sich um ein echtes Sammlerstück handelt. Also „value for money“. Und am Ende konnte ich dann absehen, was gitarrentechnisch gut funktionieren würde und hatte das beim Songwriting von „Alpha/Omega“ immer im Hinterköpfchen.

Warum habt ihr einen unveröffentlichten Savage Grace Song bekommen bzw. aufgenommen? Ich dachte die Trennung von Chris Logue wäre nicht so freundschaftlich verlaufen oder irre ich mich da?

Wir hatten den noch in petto. Einerseits haben wir damit der „Savage Grace-Legacy“ Rechnung getragen und das Fan-Herz beglückt, andererseits sind die Songs ja auch echt gut, so dass wir der Meinung waren, dass die veröffentlicht gehört. Musikalisch hatte Chris Logue ja durchaus immer noch was zu sagen.

Masters Of Disguise aber auch, ich hoffe die Truppe bleibt am Ball wie bisher!

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)