Devicious – Gute Aussichten!

Devicious

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www.deviciousband.com

Recht flott nach dem bärenstarken Debüt „Never Say Never“ (2018) sind die Süddeutschen Devicious schon mit ihrem gleichstarken Zweitling „Reflections“ am Start. Dass dies besondere Gründe hat und was sonst noch so im Lager der Band vor sich geht erfuhr ich von Bandkopf, Songwriter und Bassist Alex Frey. Man merkt, dass die Jungs hier Biss haben und Gas geben.

Ihr seid ja recht flott mit eurem zweiten Album gewesen. Gut, dass erste ist schon länger fertig und wurde ja wegen Labelärger erst später von Pride & Joy veröffentlicht. Aber so flott habe ich nicht mit euch gerechnet. Was ist der Grund?

 Wie Du schon richtig angemerkt hast, ist das erste Album schon etwas länger fertig. Die wenigsten wissen, dass es bereits vor genau 2 Jahren gemastert wurde und wir durch den von Dir erwähnten „Labelärger“ ein gesamtes Jahr unsanft aufs Abstellgleis geschickt wurden. Die Ideen haben in der Zeit nicht aufgehört zu sprudeln und zeitgleich hat uns Pride & Joy unter die Arme gegriffen und das Album in die Erfolgsspur gebracht.

Was mich wundert ist, dass ihr nun mit Metalapolis Records wieder bei einem neuen Label angedockt habt. Wie kam das denn nun?

Ich hatte gezwungenermaßen ein Jahr Zeit nachzudenken und habe mir im Kopf ausgemalt wie die Traumehe mit einem Label aussehen könnte. Im Prinzip hatten wir freie Wahl. Die Türen waren durch das erfolgreiche Debüt sperrangelweit offen. Ich wollte ein Label für DeVicious finden, wo noch eine gesunde Portion Idealismus auf dem Briefkopf steht. Wo Menschen arbeiten, die ihren Job aus Liebe zur Musik machen und wo man sich wie in einer Familie geborgen fühlt und gegenseitig ergänzt. Durch die Erfahrungen von unserem Drummer Lars, der bereits mit Zar eine Platte bei Metalapolis veröffentlicht hatte, wurde mein guter Eindruck bestätigt. Ein Gespräch mit David Balfour von Maverick hat dann die Entscheidung pro Metalapolis herbeigeführt. Eddy Freiberger ist in unseren Breitengraden eine Kultfigur. Ihn kenne ich vom Sehen her seit meiner Jugend. Zudem ist er der King of Melodic Rock, niemand veranstaltet mehr Tourneen in unserem Genre. Als ich dann noch erfahren habe, dass Birgitt Schwanke von Pride & Joy sich um die Promotion kümmert und wir so unfassbar gute Erfahrungen mit ihr gemacht hatten, habe ich mir ein Herz gefasst und einen 3 Seiten Brief an Eddy Freiberger geschrieben, ihm mein Herz ausgeschüttet, wie gerne ich bei Metalapolis wäre. Er antwortete dann in einem Satz: „Cool, habe mich schon gefragt wie wir zusammenkommen“. Im Übrigen war Pride & Joy von Anfang an in meine Gedanken eingebunden, es war also keine Entscheidung gegen das Label sondern eine Entscheidung die Qualitäten beider Plattenfirmen zu vereinen.

Beim letzten Album hattet ihr noch zwei Gitarristen. Nun ist nur noch einer an Bord. Infos habe ich darüber keine. Auf dem Foto ist einer weniger. Wie kam es denn dazu? In Sachen Livesound denke ich, seid ihr mit Gitarre und Keyboard gut aufgestellt!

 Eben, eine zweite Gitarre ist bei uns nicht notwendig. Als Produzent habe ich den Vorteil, dass ich genau weiß was wir brauchen, um die Songs auch live sehr gut präsentieren zu können. Mit unserem ausgeschiedenen Gitarristen Gisi bin ich jetzt ca. 30 Jahre befreundet. Sich von ihm zu trennen war ein etwas längerer aber leider notwendiger Prozess. Gisi ist ein besonderer Mensch und ich hoffe er wird sich niemals verbiegen lassen. Geografisch pendelt er ständig zwischen Teneriffa, Madrid und Kolumbien. Wenn man bereits einen Sänger für jeden Gig aus Serbien einfliegen muss, dann wird es irgendwann einfach unmöglich, alle unter einen Hut zu bekommen. Wenn man sich große Ziele steckt, dann muss man zu einer Einheit zusammenwachsen! Das funktioniert aber nicht, wenn man sich praktisch nur trifft, wenn man auf der Bühne steht. Sowas kann man bei einem Projekt tolerieren aber nicht bei einer Band, die jeden Monat auf die Bühne geht. Es ist natürlich sehr schade und die Entscheidung haben wir uns garantiert nicht leicht gemacht. Aber für die Band war es der richtige Schritt.

Euer erstes Artwork fand ich recht cool, das zweite auch (dezenter Bond Film Touch), obwohl es mich etwas an die Stockfootage Cover von diversen Frontiers Alben erinnert. Ich hatte eher mit etwas im Stil des Debüts gerechnet! Warum nun was anderes?

Auf dem „Never say Never“ Cover ist die Protagonistin noch etwas spärlich bekleidet, quasi eine Grundausstattung. Sie ist eine Kriegerin, im Wasser stehend mit einem Schwert, das an der Spitze Flammen zu werfen scheint. Gleichzeitig bewundert sie die Schmetterlinge, die sich um ihre rechte Hand scharen. In der Zwischenzeit hat sie sich wie in einem Computerspiel durchgekämpft. Immer noch im Wasser, steht sie nun vor einem flammenden Portal im Abendkleid. Dieses muss sie durchschreiten, ohne zu wissen was sich auf der anderen Seite befindet. Entweder wird sie sich verbrennen oder sie wird das nächste Level erreichen. Für DeVicious sehen die nächsten 12 Monate ähnlich aus. Wir müssen den nächsten Schritt machen. Auch wir sind auf dem neuen Album einige Risiken eingegangen, um das nächste Level zu erreichen. Die Zukunft wird zeigen ob wir uns daran verbrennen oder nicht.

Musikalisch seid ihr leicht härter als das Debüt. Kam das bewusst, oder ist dass eine zufällige Entwicklung? Oder siehst du das ganz anders?

Als unser Sänger Zoran zur Band stieß waren die Songs für unser Debutalbum schon fertig produziert. Als ich ihn dann im Studio singe hörte, wurde mir sofort klar, dass ich mit ihm viel mehr aus den Songs heraus kitzeln hätte können. „Reflections“ ist Zoran auf den Leib geschneidert. Ich wollte ihn endlich von der Leine lassen, damit die Leute Zuhause ihn so erleben können wie die Konzertbesucher. Mir wichtig, dass der Zuhörer ab dem ersten Ton versteht, dass sich hier etwas nach vorne bewegt hat. „Never say Never“ habe ich komplett auf dem Keyboard geschrieben. „Reflections“ habe ich bis auf 2 Songs auf dem Bass geschrieben. So etwas bringt zwei Veränderungen mit sich. Der Rhythmus wird dynamischer und die Melodien sind ausgefeilter. Eine schöne Melodie mit dem Keyboard zu komponieren ist nicht schwer. Auf einem schnöden Bass eine Melodie zum Krachen zu bringen ist schon etwas Anderes. Ich habe dieses Mal bereits zu einem frühen Zeitpunkt unseren Drummer Lars und Gitarristen Radivoj in die Arrangements eingebunden. Ich weiß nicht ob ich das Album als härter bezeichnen würde. Ich denke unsere Trademarks sind nach wie vor alle erkennbar, angereichert mit mehr Gitarren und Energie.

Mit Ammunition geht es auf Tournee bald und deren Sänger Age ist als Gast auf der neuen Scheibe dabei. Wie kam es dazu und warum er?

Wir waren ja bereits zum Release von „Never say Never“ mit Ammunition auf Tour und es war einfach nur schön mit denen. Wir haben uns auf Anhieb bestens verstanden und sind auch sofort Freunde geworden. Wir hatten bereits beim letzten Gig im letzten Jahr einen Pakt geschlossen die Tour schnellstmöglich fortzusetzen. Damals waren noch Xtasy aus Spanien mit dabei, die können leider aus Zeitgründen nicht mitkommen. Dafür spielen wir jetzt statt 40 Minuten über eine Stunde, Ammunition über 90 Minuten. Dazu wird Age Sten Nilsen sein tolles Akustikprogramm zum Besten geben. Die Idee eine Kooperation mit Age zu machen ist in Hamburg entstanden, als er beim Indoor Summer Festival ein unplugged Set zum Besten gegeben hat. Ich habe ihn dem Track als Instrumentalversion vorgespielt und er hat ohne zu zögern zugesagt. Ich bin mir sicher, dass der Song den Leuten richtig gut gefallen wird.

Zum letzten Album gab es ja paar Videoclips. Viele Bands haben heute vielleicht ein Lyricvideo pro Album draußen. Denkst du, dass hat euch was gebracht und wird das wieder so ablaufen?

Videos sind bei allen technischen Errungenschaften immer noch sehr teuer. Unser erstes Video von „Everything“ haben wir komplett in CGI gedreht. Zu schade, dass unser damaliges Label keine Promo dazu gemacht hat. Gebracht hat es uns auf lange Sicht garantiert etwas, aber der Aufwand wird dem Ertrag nicht gerecht. Wir werden auch dieses Mal definitiv wieder Videos machen. Die erste Single „Long Way Home“ wird allerdings kein Video bekommen. Danach machen wir ein Video für „Never Let You Go“ mit Age Sten Nilsen und die restlichen Videos werden durch eine uns begleitende Film Crew auf Tournee gedreht werden. Wir habe auch schon ein Konzept und Aufnahmen für das „Hungarian Girl“ Video, in dem eine bildschöne junge Ungarin die Hauptrolle spielen wird.

War das euer Wunsch, dass euer Album auf Vinyl erscheint. In Sachen Hard Rock / AOR ist das ja nicht so alltäglich?

Das Label und die Band hatten von Anfang an die Idee das Album auch als Vinyl zu bringen. Vinyl ist zum Glück wieder voll im Trend und wir haben sogar einige Lieder kürzen müssen, damit wir die LP auch in guter Qualität präsentieren können. Ich freue mich wie ein kleines Kind die Scheibe bald aus der Hülle nehmen zu dürfen. Eine echte Schallplatte ist halt doch was Schöneres wie eine CD oder Spotify!

Definitiv! Wann kommt denn die dritte Scheibe?

Sehr witzig (lacht). Ich denke wir werden jetzt erstmal ausgiebig auf Tournee gehen und wenn das Gefühl entsteht, dass wir jeden Song oft genug gespielt haben, dann werde ich mich einen Monat einschließen und am dritten Album arbeiten.

Live scheint ihr ja jetzt auch schon einige Gigs und Festivals auf dem Schirm zu haben, passiert auch was im Ausland in der Richtung?

Ja, für 2019 haben wir bereits Shows in Belgien, Norwegen und in der Schweiz gebucht. Mit Sicherheit wird auch noch was in Schweden und Spanien passieren. Und wer weiß wo wir sonst noch auf der Bühne stehen werden!

Das sind doch gute Aussichten für die Band und Fans.

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)