CALIBAN, LIONHEART, BAD OMENS / HAMBURG, MARTKHALLE

Billing

Caliban, Lionheart, Bad Omens

Ort

Hamburg, Markthalle

Datum

22.12.2018

Bilder

Marc Schallmaier

Kurz vor Weihnachten gibt es schon Geschenke! Denn direkt zwei Tage vor Heiligabend gibt sich ein äußerst interessantes und abwechslungsreiches Paket die Ehre in der Markthalle in Hamburg zum Tanz aufzuspielen. Neben den Veteranen von CALIBAN sind auch noch LIONHEART und BAD OMENS dabei. Obwohl ich einige Bedenken haben bezüglich der Zusammensetzung der verschiedenen Bands sowie des Termins stelle ich recht schnell fest, dass die Markthalle mehr als gut gefüllt ist. Nicht ganz ausverkauft, aber viel fehlt da nicht.

Und so wollen wir dann auch gleich mit BAD OMENS starten. Die noch recht junge Band aus Los Angeles wird zwar dem Genre Metalcore zugeschrieben, nach den ersten drei Songs muss ich aber sagen, dass diese Schublade entweder verdammt groß geworden ist oder mir weitere Unterteilungen dieses Musik Typs nicht bekannt sind. Denn BAD OMENS spielen ihre Gemisch um einige Nuancen weicher als die Bands, die mir sofort bei dem Begriff Metalcore in den Sinn kommen. Erfrischend natürlich kommen die vier Jungs daher, freuen sich ehrlich über die Leute die mit ihren Songs bereits vertraut sind und genießen den immer größer werdenden Applaus des Publikums. Lediglich der Bewegungsdrang des Quartetts hält sich in Grenzen, auch wenn ich zugebe, dass der Platz auf der Bühne etwas klein ist, da bereits ein Großteil des CALIBAN Equipments auf der Stage steht. Wer seinen Metalcore etwas gemäßigter mag, der sollte unbedingt mal BAD OMENS ausprobieren. Mir gefallen die Songs sehr gut, denn diese sind ausgewogen wuchtig aber auch melodiös. Und Frontmann Noah Sebastian hat nicht nur lange Haare, sonder auch ein vorzügliche Stimme. Soweit ich das mitbekommen habe spielt die Band im anstehenden Sommer auch einige Festivals. Wer also zufällig gerade vor Ort sein sollte: hin da!

Da LIONHEART und BAD OMENS nahezu über das gleiche Set spielen dauert die Umbaupause nicht lange. Schön auch hier zu sehen, dass LIONHEART selbst ihre Sachen aufbauen und noch einen kurzen Linecheck machen bevor es losgeht. Ich hab die Band mittlerweile sehr in mein Herz geschlossen. Angefangen bei einem (ungeplanten!) Konzertbesuch im Hafenklang in Hamburg, danach die „Taste Of Anarchy Tour“ mit NASTY, und dann die Meldung dass die Kapelle sich auflöst. Umso schöner dann ein Jahr später die Info, dass man sich wieder zusammengerauft hat und es noch mal wissen will. Und das alles nur aus Spaß an der Freude! Sänger Rob Watson sagt es auch zum Ende der Show noch: „Wir sind hier um Spaß zu haben, dass ist ein Traum vor so vielen Leuten unsere Musik zu spielen und zu sehen, dass ihr das abfeiert! Wir haben alle reguläre Jobs und LIONHEART wird nie wieder eine Fulltime Band werden. Aber so lange wir so etwas wie hier noch machen können, ziehen wir die Sache durch!“ Den genauen Wortlaut trifft es jetzt nicht, aber die Grundaussage stimmt.
Die Jungs aus Oakland starten direkt mit „Cali Stomp“ und „Hail Mary“ voll durch. Meine Befürchtung, dass der doch eher Hardcore-lastige Sound bei den CALIBAN Die Hard Fans nicht gut angekommen wird verflüchtigt sich nach wenigen Minuten. Das Publikum geht steil und die Temperatur steigt doch ziemlich in der Markthalle. Und auch die Band lässt sich mitreißen, es werden kleine Witzchen mit dem Publikum oder über die anderen Bandmitglieder gemacht, und die Spielfreude steigt mit jedem Song. Wer bei Granaten wie „Keep Talkin'“ oder „Trial By Fire“ noch ruhig stehen bleibt dem kann wohl auch nicht mehr geholfen werden. Zur Krönung entledigt sich Bassist Chad Hall seiner Oberbekleidung und sorgt mit seiner Obelix Figur für einige Lacher. Zum großen Finale, es ist letzter Tag der Tour, spielen LIONHEART „LHHC“, und die Jungs von BAD OMENS stürmen die Bühne um den Song gemeinsam abzuliefern. Ein grandioser Abschluss eines wie immer schwer unterhaltsamen Konzerts von LIONHEART!

Die folgende Umbaupause dauert etwas länger, aber nicht wirklich so lang als würde es unangenehm auffallen. Und da der Moshpit bei LIONHEART schon recht amtlich war, tut dem einen oder anderen die Verschnaufpause ganz gut. Doch dann geht das Licht aus und unter starkem Applaus und großem Gejohle kommen die 5 Kollegen von CALIBAN auf die Bühne. Ohne viel Schnickschnack startet das Quintett mit „Dein R3.ich“ und „Walk Alone“ richtig durch. Das Publikum ist sofort voll da, der Sound ist extrem gut (wie eigentlich schon den ganzen Abend) und die Lightshow tut ihr Übriges um CALIBAN eine ordentliche Bühne zu bieten. Nach einer kurzen Ansage von Frontmann Andreas Dörner geht es mit „Paralyzed“ und „Intoxicated“ gleich weiter. Gitarrist Marc Görtz nutzt die Gunst der Stunde und überbrückt mit einem großen Schritt den Graben zwischen Bühne und Publikum um mit den Fans in der ersten Reihe ein wenig auf Tuchfühlung zu geben. Obwohl CALIBAN mit „Moments“ ein aktuelles Album am Start haben werden davon nur vier Songs gespielt, genauso viele wie von „Gravity“ und „Nemesis“. Traut man dem neuen Material nicht zu das Publikum zu überzeugen? Überhaupt muss ich feststellen dass nach der Hälfte des regulären Sets eine gewisse Routine einkehrt, und auch die Spielfreude ein wenig verfliegt. Mag natürlich daran liegen dass es das letzte Konzert der Tour ist, aber schon beim Auftritt auf dem Summer Breeze Festival dieses Jahr habe ich festgestellt, dass die Band ihren Set mit äußerster Routine runterreißt. Da ist wenig Platz für Spontanes.
Nichtsdestotrotz sind CALIBAN immer noch wuchtig genug ihre Fans in Ekstase zu versetzen, was auch hier in Hamburg sehr gut funktioniert.
Am Ende gibt es die drei Zugaben „Before Later Becomes Never“, „Memorial“ und „Nothing Is Forever“ und es kracht noch einmal richtig in der Markthalle.

Wer sich die Tage vor Weihnachten mit Einkaufsstress und Essenplanung versaut hatte der konnte heute richtig gut positiv die Sau rauslassen und seinen Frust abbauen. Dafür haben alle drei Bands gesorgt. Schönes Konzert!

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!