Beast In Black – Bleiben am Ball!

Etwas über ein Jahr nach dem wirklich guten Debüt „Berserker“ haut Ex-Battle Beast-Gitarrist Anton Kabanen mit seiner nicht mehr ganz so neuen Formation Beast In Black seinen zweiten Longplayer raus und setzt dort die Marschrichtung des ersten Albums fort. Außer einem neuen Schlagzeuger gibt es nahezu keine Änderungen, dafür aber jede Menge frische Lieder und ein schickes Artwork. Wir fingen Anton auf der Tour im Vorprogramm von Nightwish bei einem freien Tag kurz vor der langen Reise nach Madrid telefonisch in Frankreich ab. Der Finne war anfangs etwas reserviert, taute aber mit der Zeit gut auf und erzählte viel. So macht das Spaß!

Anton, du bist ja recht schnell nach deinem Debüt „Berserker“ mit dem Nachfolger „From Hell With Love“ am Start. Wie kommt das?

Die Leute sind interessiert an der Band und man sollte das Eisen schmieden, solange es heiß ist, heißt es ja in einem Sprichwort. Wir machten das Album sehr effektiv, es war ein sehr arbeitsreiches Jahr, kein Urlaub, nur Arbeiten am Album, da dachten wir, nun können wir es auch veröffentlichen.

Bei deiner Ex-Band und den veröffentlichten drei Alben warst du der Songwriter. Wie sieht es denn nun bei Beast In Black aus?

Dieses Mal kamen von meinem italienischen Freud Paolo die Texte und ich machte die Musik. Ich kenne den Kerl seit fünf oder sechs Jahren und wir wurden mit der Zeit gute Freunde. Er ist wirklich gut in einigen Sachen und Paolo war sehr interessiert an der Manga-Thematik des „Berserker“-Albums. Er hat ganz viele Mangas gelesen und war prädestiniert, mir dabei zu helfen.

Ich kenne auch einige Mangas, interessiere mich aber mehr für die Verfilmungen dieser und habe die Bücher nicht gelesen. Wie sieht das bei dir aus?

Ich schaue mehr die Filme! Ich bin ein Fan von 80er- und 90er-Jahre-Animes und Serien. „Berserker“ ist der einzige Manga, den ich vielleicht gelesen habe. Mangafilme wie „Fist of the North Star“ sind schon eher meine Inspiration. Auch der Opening-Track „Cry Out For A Hero’ basiert auf diesem Film.“

Auch die Songtitel sind sehr kraftvoll, manchmal kommt es mir so vor, als ob ihr versucht habt, den Titel gut klingen zu lassen und einen 80er Style zu verpassen. War das geplant oder hat es sich so ergeben?

Um ehrlich zu sein, ich schaue auf die Lieder an sich und nichts anderes. Wenn der Song es vorgibt, dann wird er auch so genannt. Klar, ich verstehe, dass es Lieder gibt, an die der Leser der Titel erinnert wird, wie zum Beispiel „Ultimate Sin“ und bei uns „Unlimited Sin“. Ja, es ist ähnlich. Aber um ehrlich zu sein, ich habe da nie dran gedacht. Es ist aber immer so, wenn jemand was kreiert – man muss an den Song an sich denken, es kann nach Klischee oder Fake klingen, aber das ist es nicht. Es ist, wie ich es fühle. Auch beim Songwriting ist das so, da kann es auch mal Vergleiche mit anderen Liedern geben. Es ist das, was ich fühle. Jeder sollte machen, was er fühlt als Künstler, und es sollte natürlich sein. Ich denke nicht, dass die Lieder dann zu 100 % wie ein fremdes Stück klingen. Wenn es natürlich ist, werden die Hörer vielleicht auch das gleiche Gefühl wie derjenige haben beim Hören, der diese geschrieben hat. Man kann Musik, wenn man welche schreibt nicht analysieren und sagen, das hier klingt so und so.

Viele Bands heutzutage haben ja ein, zwei, manchmal drei Sänger. Euer Yannis macht das alles alleine, der ist wie eine Jukebox. Ich sah mal ein Cover von „Blind & Frozen“ auf YouTube, das war nicht schlecht, aber die brauchten einen Mann und eine Frau dafür!

Ja, Yannis ist sehr talentiert, er kann alles singen. In der heutigen Zeit ist es sehr schwer, ein musikalisches Statement abzuliefern. Als wir das erste Album veröffentlicht haben, erinnerte ich mich, dass sie schockiert waren, dass hier ein Mann singt. Es ist so rar geworden, dass Leute überrascht werden. Wir machten das auch nur, weil wir dachten, das Lied braucht so einen Gesang. Nach der ersten Single „Blind And Frozen“ wussten wir auch nicht, was wir erwarten sollten. Es war vielleicht ein radikaler Schnitt. Ich sah das Video auch, Minerva oder so hieß das Mädel, es war nicht schlecht.

Was mir auch gefällt, besonders in diesem „Blind And Frozen“-Clip, ist, dass nur der Sänger zu sehen ist, während der Rest der Band in schwarzem Leder headbangt und man sieht nur Haare. Ihr seid ja keine dieser Gimmick-Bands. Sieht aus wie eine normale Metalband!

Ja, wir sind eine normale Metalband. Das mag für einige vielleicht langweilig sein, aber auf der anderen Seite wollen wir das wie in den Achtzigern handhaben. Alles vor dem Jahr 2000. Da sind wir vielleicht echt old school. Wir wollen das so beibehalten. Erst kommt die Musik und die Band und dann kommen halt gute Promofotos, schickes Coverartwork. Aber es kommt auf das Spielen und das Singen an, dass es gut ist. No Gimmicks! Das Einzige, was Leute nach Liveshows mal meckerten, ist, dass wir keinen Keyboarder haben. Wir arbeiten halt mit Backing-Tracks. Aber Sabaton haben auch total vielen Backing-Tracks und keinen juckt es, sogar Nightwish, die mit Tuomas einen Keyboarder haben, müssen auf Backing-Tracks zurückgreifen.

Ich habe schon Bands gesehen, da fehlten der Bassist, der Keyboarder und noch die zweite Gitarre. Das ist einfach zu viel! Manche haben einfach keinen Bassisten.

Ohne Bassisten finde ich eine echte Metalband schon sehr seltsam. Ich verstehe dein Unverständnis auf jeden Fall!

Apropos Keyboards, viele traditionelle Metalfans wollen den Metal ja gerne Keyboard-frei und weniger poppig haben als euren Sound. Was denkst du darüber?

Jede Band sollte den Weg gehen, den sie will. Wir sind eine fünfköpfige Band mit Gesang, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Backing-Tracks. Nach all den Konzerten waren 99 % der Leute happy, gemeckert wird ja immer.

Also juckt dich das alles nicht, wenn sie dich Pop Metal ohne festen Keyboarder nennen?

Nein, nicht wirklich, ich komme aus einem kleinen Dorf in Finnland, ich zog nach Helsinki wegen der Musik und das klappte gut eine gewisse Zeit mit Battle Beast, und jetzt habe ich eine andere Band. Ich will Musik machen und formte eine Band, mit der ich diese Musik live spielen kann. Ich habe effektive Wege gesucht, um das gut zu schaffen, so dass es läuft. Um auf die Keyboards zurück zu kommen. Manche Lieder haben vielleicht 30 Keyboardspuren, wenn du einen richtigen Spieler live hast, könnte der vier Spuren spielen und muss 26 als Backing-Tracks abrufen. Da sind fünf Kerle auf der Bühne, welche die Fans happy machen! Man sollte nicht zu viel auf Kritik geben und seinen Weg gehen, wir sind happy damit, die Fans auch, lassen wir es so.

Ich glaube BIB und Anton werden ihren  Weg erfolgreich gehen und kontrovers bleiben!

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)