Die Schweden Dynazty sind schon länger im Geschäft. Das sechste Album „Firesign“ ist ein richtiger Hit geworden, weshalb der Wechsel zu AFM Records strategisch gut geplant war. Wir unterhielten uns mit Frontmann Nils Molin. Der Schwede war freundlich, taute aber erst mit der Zeit richtig auf und am Ende des Interviews war er richtig gesprächig.
Lass uns über euer neues Album sprechen, „Firesign“ ist recht modern, was denkst du?
Ja, da hast du recht. Das liegt auch an den vielen Einflüssen, die wir haben, am besten so viele, wie es geht. Das kann von Retro Rock über Hard Rock zu modernen Bands, auch aus anderen Genres, reichen. Ich denke, dies beschreibt den Sound am besten!“
Ich hörte die zwei direkten Vorgängeralben. Ich schätze, es war immer ein kleiner, neuer Schritt in Richtung Modernität, was Sound, Artwork und Songwriting betraf. Euer Debüt soll ja mehr im Dokken oder 80s-Stil sein. Spielt ihr noch viele alte Lieder?
Wenn wir längere Sets spielen live, schon, aber unsere Setlist konzentriert sich eher auf die neuen Alben und natürlich jetzt auf „Firesign“.
Denkst du, dass sich eure Fanbase verändert hat? Leute von den ersten drei Alben, sind diese mit euch gewachsen und machen auch die neue Richtung mit?
Ich denke, überraschenderweise sind viele Fans geblieben, als sich diese Band begann zu ändern. Wir haben mit mehr Verlusten gerechnet und waren sehr überrascht und erfreut, dass viele ältere Fans auch unseren Wechsel erfreut mitgemacht haben. Natürlich gibt es da auch Leute, die unsere alten Sachen mehr mögen, aber dass es so viele waren, die blieben, war wirklich eine Überraschung.“
Ich denke, viele Bands mit eurem Sound haben nicht so einen modernen Klang und so eine Ausrichtung. Wenn ich mir „Firesign“ anhöre, fällt mir das natürlich auf. Der Sound, die Keys, die Beats. Aber ihr müsst ja nicht wie 100 andere Acts nach den Achtzigern klingen!
Ja, ich stimme dir zu. Das ist toll zu hören“, gibt sich der Sänger merklich gelöster.Als wir die Band gestartet haben vor 10 Jahren und unser erstes Album gemacht haben, waren wir 19, 20 Jahre alt. Mit den Jahren wollten wir einfach einen eigenen Sound haben und auch experimentieren. Da merkten wir, dass wir unseren Sound verändern mussten. Wenn du in einem Retrogenre spielst, musst du dich an gewisse Regeln halten. Nun können wir unsere eigenen Regeln machen!
Wenn die Leute sagen, ihr habt eine Menge Pop-Elemente in eurem Sound, ist das negativ oder positiv für dich?
Nun, ich gebe da ehrlich gesagt nicht viel drauf. Das Kreuzen verschiedener Elemente lässt es vielleicht wie Pop wirken. Wir versuchen, Melodien, die in der Metalszene einzigartig sind, zu kreieren. Vielleicht wird das Ganze dann als Popeinfluss gesehen, aber ich persönlich höre gar keine Popmusik. Es ist mehr ein Weg, einen melodischen Anspruch zu haben.
Ich denke, es ist sehr schwer, allgemein gute Popmusik zu machen. Euer Artwork ist ja auch modern und erinnert mich gar an total andere Acts wie Fear Factory oder Devin Townsend. Wie kam es zu diesem Werk?
Ja, ich denke, diese Art von Coverartwork ist wirklich sehr modern und nicht das klassische Artwork, das in den 70s oder 80s benutzt wurden. Das sind keine Derek Rigg-Werke hier. Es ist etwas, was gut auf einem Shirt aussieht! Ich bin sehr froh, wie es ausgefallen ist!
Gab es eine spezielle Bedeutung bei diesem Cover, hängt es vielleicht mit den Texten zusammen?
Bei den Texten geht es oft um die astronomischen Zeichen, was auch der Titel ‘Firesign’ aussagt. Aber als ich mit Gustavo sprach, der das Cover gemacht hat, gab ich ihm freie Hand, da ich nicht meine Agenda auf Dinge packen wollte, die nicht mein Gebiet sind. Ich gab ihm höchstens ein paar Richtlinien. Generelle Themen zu den Texten des Albums“.
Ich verstehe. Ihr seid ja aus Schweden, aus diesem Land kommen ja sehr viele Metalbands, genauso wie aus ganz Skandinavien. Ist der Wettbewerb für euch nicht etwas hart?
Ja, die Situation an sich ist doch recht anstrengend, da es wirklich sehr viele Acts gibt. Ich denke, es ist aber auch ein gesunder Wettbewerb, da sich die Bands pushen, immer bessere Alben zu machen, und so auch den allgemeinen Level heben. Ich denke, das ist auch der Grund, warum es so viele gute Gruppen gibt, da diese neue Bands inspirieren.
Ich denke, in einem kleineren Land wie Schweden muss man auch ins Ausland gehen, um als Band zu überleben, oder?
Das ist generell in Schweden nicht möglich. Sicherlich können in Schwedisch singende Popkünstler das nicht machen und gar auf Tournee gehen, die müssen dann andere Sachen machen und vielleicht in TV-Shows auftreten. Als Metalband hat man den internationalen Markt und kann auf der ganzen Welt theoretisch spielen. Man ist nicht auf sein Land beschränkt. Du hast dann die ganzen Labels, wenn du Glück hast, die mit dir arbeiten wollen, und die sind natürlich nicht nur auf ein Land beschränkt.
Ihr habt nun sechs Alben draußen. In der Zeit haben andere Acts schon mindestens ein Livealbum oder ein CD/DVD-Package draußen, warum ihr nicht?
Das ist immer eine Möglichkeit. Im Moment haben wir jedoch keine Überlegungen in diese Richtung. Ich denke, da ist auch kein Markt mehr für Livealben. Das Wachsen von Dingen wie YouTube hat das Ganze doch sehr beeinflusst. So sind Live-Alben etwas überflüssig geworden, aber vielleicht nicht die DVD. Es gibt immer Interesse an einer großen Produktion. Die Alben sind eher was für die Hardcorefans. Aber wer weiß, was kommt! Vielleicht als Bonus-CD oder ein Album mit ein paar Bonustracks ist sicherlich möglich in der Zukunft.“
Wie sieht es denn mit Konzerten aus, ich habe euch ja leider noch nie gesehen?
Da gibt es nach den nun in Schweden gespielten Konzerten als Support von Kamelot Pläne für das Frühjahr 2019, um erneut auf Tour zu gehen, diesmal in Europa mit einer anderen schwedischen Band. Auch wollen wir im Dezember als Headliner auf eine kleine Tour gehen.“
Habt ihr auch die exotischen Plätze dieser Erde schon bespielt?
Wir spielten zum ersten Mal eine Japan-Tour. Auch waren wir schon in China! Es war total anders, wir machten da zwei Tourneen von drei und zwei Wochen.
Wie kommt eine schwedische Band denn dorthin?
Das ist eine gute Frage! Es waren Promoter, die in Schweden lebten, die uns dafür haben wollten. Die Touren waren echt gut. Das Land ist riesengroß, da ist auch viel Potential. Natürlich sind die Tourneen auch sehr anstrengend gewesen. Bisher hat sich eine weitere Reise dorthin nicht ergeben. Aber vielleicht kommt das ja noch!
Bald gehen die Schweden mit den Labelmates Bloodbound und Manimal auf Europatournee. Nicht verpassen!