Stellt euch folgendes Szenario vor: Kerzen flackern in einem dunklen Raum, draußen stürmt es,
es ist bitterkalt, der Regen prasselt gegen die Scheibe. Ihr schaut aus dem Fenster auf einen Friedhof, der ebenfalls mit Kerzenlicht übersät ist. Dazu legt ihr nun das neue und siebte Album von Ewigheim ein – passt. Jetzt ist der Moment irgendwie real, den genau jene ergreifende, melancholische Stimmung wird auf “Irrlichter” transportiert und im Vorfeld auch auf dem Cover (Krähen im Mondlicht, gezeichnet von Sakai Höitsu) eingefangen.
Von rockig (“Vom Mond gemalt”) bis balladesk (“Spinnenkind“) ist alles dabei, nur wirklich Neues ist nicht zu erwarten. Ist auch nicht nötig. Verglichen mit dem Vorgänger “Schlaflieder” ist zwar die Grundstimmung eine etwas andere, jedoch fehlt es den Songs nicht an Eingängigkeit. Der Gesang von Allen bleibt einzigartig und haucht den Titeln die nötigen Schwermut ein. Kitsch freie, feinsinnige Lyrics, von satten Riffs und facettenreichen Keys getragen, lassen noch mehr in die Musik eintauchen. Genau dies lässt auch über die kleinen bedrückend-schwachen Momente des Silberlings hinweghören.