The Alligator Wine – The Flying Carousel (EP)

Alligator Wine

Albumtitel

The Flying Carousel (EP)

Label/Vertrieb

Century Media / Sony

Veröffentlichung

25.01.2018

Laufzeit

15:36 Minuten

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Ist der Papst wirklich katholisch? Scheißt der Bär im Wald und ist Rockmusik ohne (elektrische) Gitarren möglich? Diese und andere Fragen beschäftigen die Menschheit seit jeher und zumindest für die letzte können THE ALLIGATOR WINE einen entscheidenden Lösungshinweis geben. Rob Vitacca (Gesang, Orgel, Synthesizer) und Thomas Teufel (Schlagzeug, Percussion, Urgeschrei) wandeln auf den Spuren von Eddie Hardin und Pete York (Organist und Schlagzeuger der SPENCER DAVIS GROUP, die unter dem Namen HARDIN & YORK als „The World’s Smallest Big Band“ auftraten) und liefern mit „The Flying Carousel“ ein kleines und sehr feines Vinyljuwel (!) ab. Los geht’s mit dem titelgebenden Titel „The Flying Carousel“: treibend, stampfend, griffig, mit coolem Refrain. Starker Einstieg. Das folgende „Dream Eyed Little Girl“ ist eine zeitlose Rocknummer und erinnert mich an das Schweizer Indietrio LO FAT ORCHESTRA. Distanziert-abwesend, beinahe steril und doch irgendwie emotional. Ein toller Spagat. Ja, und der Rausschmeißer „Reptile“ macht richtig Bock auf das hoffentlich bald erscheinende Major-Debütalbum der beiden Freiburger. Der Song beginnt als sphärisch-ätherische Spacenummer, bei der ALLIGATOR WINE irgendwann immer mehr Gas geben und so lang die Spannung erhöhen, bis der Song, einem überdrehten Karussell gleich, förmlich abhebt, explodiert und sich in einer geradezu orgiastischen Trommel- und Orgelorgie entlädt, bis auch der letzte Alligator weint. Live brennt an dieser Stelle die Luft, da gehe ich jede Wette ein.

THE ALLIGATOR WINE erfinden auf „The Flying Carousel“ das Rad zwar nicht gänzlich neu, präsentieren sich aber facettenreich und originell genug, um nicht unter „Retrorock“ oder einem vergleichbaren Passepartoutbegriff subsummiert zu werden. Ihr Sound ist trotz der begrenzten Zahl an Instrumenten und Bandmitgliedern sehr variabel und die beiden verstehen es, trotz sehr ausgefeilten Songwritings ihren Spaß an der Musik zu transportieren. Entstanden ist „The Flying Carousel“ interessanterweise unter Regie und Mitwirkung von Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner, in dessen Kohlekellerstudio sich sonst eher Vertreter der härteren bis ganz harten Gangart Klinke bzw. Klampfe in die Hand geben. Apropos Klampfe: ja, tatsächlich. Rock geht ohne. Und wie!

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Fazit
"The Flying Carousel" ist auf Vinyl und als Download erhältlich und alle Space-, Prog-, Psych-, Acid- , Stoner- und ja, wahrscheinlich auch Retrorockfans, werden es lieben!
12
von 15
Edelstahl
Doom Shall Rise!