Kurios! Fast genau ein Jahr nach dem letzten Auftritt mit der gleichen Vorband spielten die Hamburger Power Metaller noch mal an der gleichen Stelle in NRW. Anscheinend hat das beim letzten Konzert gut mit Band und Veranstaltern geklappt, dass 2018 schon flugs dieser Termin hier festgesetzt wurde. Iron Savior scheint es im gemütlichen Kubana mit dazugehörigem Hotel und Restaurant auch gut zu gefallen, habe ich doch mindestens in den letzten acht Jahren zwei Auftritte der Herren wegen anderer Verpflichtungen dort verpasst. Als wir gegen 19.50 Uhr im Kellerclub ankommen ist dieser ganz ordentlich besucht für diese Uhrzeit. Beide Bands hatten am Merchandise äußerst faire Preise für CDs und Shirts aufgerufen, so dass sich hier diverse einheimische Acts mal in Sachen Preisgestaltung was abschauen konnten.
Dann kamen schon bald die Melodic-Prog-Metaller Mercury Falling aus Fulda auf die Bühne. Ich hatte fast ein Deja Vu zu 2018, doch der recht stoische, flink ohne Plektrum spielende Bassist Volkwien Griesel statt an diesem Abend links statt rechts und Sänger Michael Pabst hatte nun mehr Gestrüpp im Gesicht. Ansonsten spielten die schon seit 1997 aktiven Hessen mit vier Alben in der Hinterhand viele Highlights ihrer letzten Werke „Introspection“ (2012) und „Into The Void“ (2016). Wie schon 2018 gelang es der engagierten Truppe um das Brüderpaar Tobias (Gitarre) und Daniel Galmarini (Keys) das voll auf Iron Savior eingeschworene Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen und zum Mitmachen zu motivieren. Der Headbangerbonus ging auch dieses Mal an Keyboarder Daniel. Viel in Bewegung war Frontbär Michael Pabst. Er ist der Bulldozer der Melodic Prog Metal Szene und im Gegensatz zu diversen introvertierten Gestalten der Szene gibt er Gas und bewegt sich. Highlight des gelungenen Konzertes war mal wieder der Ohrwurm „Of Sinners & Saints“.
Mercury Falling
Iron Savior starteten ohne großes Tamtam, Intro oder Posereien. Ich dachte die wären noch am Soundcheck da ballerten die vier Musiker schon ihren ersten Song „Titans Of Our Time“ durch die Boxen. Die Band um Frontmann und Gitarrist Piet Sielck sah gut gelaunt aus, der Sound war Bombe, das Publikum hatte Bock. Die besten Vorrausetzungen für ein tolles Konzert! Auch wenn es ein paar weniger Zuschauer als beim 2018er Gig waren, hatte sich das Kubana an dem Abend für freundliche 19 Euro Abendkasse gut gefüllt und die im Durchschnitt eher Ü-40 Zuschauer waren textsicher und gut drauf. Währen Piet Sielck gerne mehrfach witzelte das gleich eine Ballade käme, wobei jeder weiß dass die Gruppe sowas nicht hat und er sich gerne mit Bassist Jan S. Eckert witzige Wortgeplänkel lieferte, vergaßen die Nordlichter auch nicht genügend Hits in die Menge zu feuern. So kam es, dass der neue Song „Eternal Quest“ von am 15.03.2019 erscheinenden Album „Kill Or Get Killed“ gar nicht in der Masse der Klassiker (negativ) auffiel, was ich als gutes Zeichen sehe. Hätte Axxis Sänger Bernie Weiß dabei gestanden, hätten die drei auch zu dritt eine Art Stand Up Comedy abziehen können. Bei den ganzen ernsten Bands die sich so wichtig nehmen ist diese lockere Mentalität einfach eine schöne Sache und ja, Herr Sielck schwitzte viel, was auch ein Thema der augenzwinkernden Ansagen war. Bei der Topbeleuchtung auf der Bühne des feinen Clubs ist das auch kein Problem. Gitarrist Joachim „Piesel“ Küstner war dabei auf der rechten Seite eher der Ruhepol, welcher mit teils in sich gekehrtem Blick und gerne auch mit einem kleinen Lächeln seine Riffs in die Menge feuerte. Der nicht mehr ganz so neue Drummer (2016) Patrick Klose macht seine Sache auch gut und hat den Haarfaktor in der seit 1996 aktiven Band massiv erhöht. Bei so viel Natürlichkeit war es auch klar, dass die Truppe am Ende nicht für Zugaben von der Bühne stapfte, sondern einfach noch vier Lieder ankündigte und so nach 17 Stücken und der Bandhymne „Iron Savior“ verdient nach über 90 Minuten von der Bühne ging. Ich persönlich hätte mir halt noch ein, zwei neue Lieder mehr gewünscht, aber ich hatte ja auch das neue Album schon daheim liegen. Daher: alles top! Es war ein toller Abend! Mein Wunsch wäre immer noch, dass sich Bands wie Rage, Iron Savior, Paragon, U.D.O. und Co. und Konsorten für eine kleine Deutschlandtournee zusammenschließen würden und größere Hallen bespielen.