Es gibt Bands, die schaffen es in ihrer Bestehenszeit auf keine drei Alben. Und dann gibt es die fränkischen FIDDLER’S Green, die mit „Heyday“ bereits ihren 14. (!) Longplayer veröffentlichen. Womit sich auch die Frage nach einer genaueren Vorstellung der Irish-Speedfolk-Veteranen erübrigen dürfte.
Während man aber befürchten könnte, dass die FIDDLER’S inzwischen etwas altersmüde daherkommen, dem sei gesagt, dass „Heyday“ überraschend frisch und deutlich härter als auf den letzten Vorgängerplatten klingen. Das beginnt schon mit dem Opener „The Freak Of Enniskillen“, wo man den deutlich härteren Einschlag der Drums und Gitarren hört. Dieser Stil zieht sich durch das komplette Album, was wohl vor allem dem aktuellen Zeitgeschehen geschuldet ist, wenn man zwischen die Zeilen der Bandmitglieder blickt, die sagen: „Heute kannst du nicht oft genug Stellung beziehen, man darf dessen nicht müde werden und gerade wenn du in der Öffentlichkeit stehst, bist du doch quasi dazu verpflichtet!“
Als Statement in diese Richtung muss auch die Single „No Anthem“ verstanden werden, die mit der Zeile „This is not an anthem. This is a real rebel song“ in bester irischer Tradition nach Rebellion und dem Gang gegen die Obrigkeit und deren Fehler verstanden werden darf. Ansonsten sind die fränkischen Iren ihrem Stil aber so treu geblieben, wie man es sich nur wünschen kann. Einzig die ungewohnte Ernsthaftigkeit sticht diesmal etwas heraus, was sich aber durchweg gut anfühlt. Die alten Trademarks mit vielen Mitsingsongs, Liedern, die zum feiern, tanzen und trinken einladen und gute Laune verbreiten, sind trotzdem nach wie vor in einer Dichte angesiedelt, dass man sich fragen darf, wie man nur immer wieder so viele Hits aus dem Ärmel schütteln kann. Womit es am Ende eben auch schwer fällt, hier wieder bestimmte Stücke hervorzuheben, denn jeder Song ist es wert, gehört zu werden. Letztlich wird niemand die Dreiviertelstunde bedauern, die er mit dieser kurzweiligen Platte verbringen darf. Schade nur, dass man wieder ca. 24 Monate auf das nächste Album waren muss.