GAAHLS WYRD, TRIBULATION, UADA / HAMBURG, KULTURPALAST

Billing

Gaahls Wyrd, Tribulation, Uada

Ort

Hamburg, Kulturpalast

Datum

21.02.2019

Bilder

Marc Schallmaier

Mein heutiger Weg führt mich zwar zum Bambi Galore, dass in Hamburg einen ausgezeichneten Ruf für seine kleinen aber feinen Konzerte genießt. Allerdings findet das Konzert nicht im kleinen Kellergewölbe statt, sondern im angeschlossenen Kulturpalast. Einer Einrichtung, die viele verschiedene Arten von Kulturveranstaltungen durchführt, aber eben auch zu bestimmten Anlässen vom Bambi Galore genutzt werden kann. Eben wenn ein hochklassiges Band Paket ansteht und damit zu rechnen ist, dass der Platz im Bambi Galore nicht ausreicht. Und dies ist eben auch am heutigen Abend der Fall, denn mit GAAHLS WYRD und UADU sind zwei Black Metal Top Acts am Start, dazu noch die außergewöhnlichen TRIBULATION. IDLE HANDS spielen zwar auch, auf Grund meiner beruflichen Verpflichtungen schaffe ich es aber nicht pünktlich zu sein und so erreiche ich den Kulturpalast als gerade die letzten Töne von IDLE HANDS erklingen.

Legen wir also direkt los mit den Amerikanern von UADA, die in ihrer erst fünfjährigen Karriere für einige Furore sorgen konnten. Die beiden Alben „Devoid Of Light“ und „Cult Of A Dying Sun“ sorgten zusammen mit Tourneen und Festivalauftritten für einiges an Aufsehen. Heute ist allerdings irgendwie der Wurm drin. Neben der Tatsache, dass das Quartett aus Portland jegliche Benutzung von Licht auf der Bühne quasi untersagt hat und lediglich von zwei kleinen Strahlern auf dem Schlagzeugpodest von hinten angestrahlt wird, gibt es auch einige technische Probleme. Der Sound ist zu laut und klingt sehr matschig, und eine der beiden Gitarren gib in regelmäßigen Abständen den Geist auf. Dazu kommt eine recht bocklose Vorstellung von UADA, die das Interesse der gut gefüllten Halle schnell gen Null tendieren lässt. Die sechs gespielten Songs gehen dann auch recht zügig über die Bühne, ohne dass sich irgendetwas an den genannten Faktoren ändert.

Schon das letzte Album der Schweden von TRIBULATION fand ich richtig gut, und ihre Auftritte auf den Festivalbühnen im letzten Jahr waren auch schwer unterhaltsam. Die beiden Gitarristen Adam Zaars und Jonathan Hulten bewegen sich grazil wie Schlangenmenschen auf der Bühne und ziehen damit eigentlich alle Blicke auf sich. Gerade letztgenannter macht davon auch heute ausgiebig Gebrauch. Darüber hinaus trägt er ein Outfit aus mehreren zerrissenen Stofffetzen, die sich ab und an in seiner Gitarre verheddern. Ich vermute mal dass dieses Gewand nicht allzu oft in der Zukunft noch benutzt wird. Nichtsdestotrotz verbiegt sich der Gute während er in die Saiten greift derart anmutig dass so manche Ballettschülerin vor Neid erblassen dürfte. Dazu noch das Makeup, womit er in jede moderne Vampirfilm Verfilmung passen würde. Aber passt es auch musikalisch? Ja, tut es. Zwar gibt es auch mit der Gitarre von Adam Zaars zu Beginn Probleme, aber ab den ersten Takten von „Lady Death“ hat sich das erledigt und TRIBULATION spielen ihren Set wie ein Schweizer Uhrwerk. Die tiefe und knochentrockene Stimme von Frontmann Johannes Andersson vermengt sich mit dem düsteren Gothic Metal und starke Songs wie „The World“, „Nightbound“ und „Lacrimosa“ verzücken das Publikum.

Nach einer kurzen Pause ist die Zeit reif für den Headliner GAAHLS WYRD. Ein Intro erklingt, die Musiker kommen nach und nach auf die Bühne und es wird ellenlang ein Ton angestimmt und gehalten. Irgendwann kommt auch Frontmann Gaahl auf die Bühne, verharrt ohne sich rühren und stiert dabei ins Publikum. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht das Ganze in den Song „Steg“ über, der von der Band TRELLDOM stammt, mit der Gaahl auch heute noch aktiv ist. Überhaupt setzt sich der gesamte Auftritt aus Songs von GORGOROTH, GOD SEED und eben TRELLDOM zusammen. Einzige Ausnahme ist das Stück „Ghosts Invited“, dass auf dem noch kommenden Debüt von GAAHLS WYRD erscheinen wird. Gerüchten zu Folge ist dieser Track überhaupt das aller erste Mal live gespielt worden, aber belegen kann ich das nicht.
Mit der Bühnenaction ist es auch nicht weit her bei den Norwegern. Während der Frontmann recht starr auf der Stelle steht und gelegentlich mal seine Arme hebt, sind ein Gitarrist und der Bassist zumindest etwas auf der Bühne unterwegs und animieren das Publikum. Das wiederum genießt die Songs eher als einen wilden Abriss zu starten. Wenn man dann nicht wirklich mit den Songs aus Gaahls Vergangenheit vertraut ist kann dass schnell langweilig werden, handelt es sich doch hier um erzkonservativen, norwegischen Black Metal. So ist es auf der Seite erfreulich, Songs wie „Incipit Satan“ oder auch „Alt Liv“ live zu hören, auf der anderen Seite ist der Auftritt recht monoton und ereignisarm. Nach ein klein wenig mehr als einer Stunde ist dann auch Feierabend, und die nahezu alle Beteiligten verlassen den Kulturpalast mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!