Acht Alben und eine Livescheibe haben die Schweden Bloodbound seit 2006 am Start, dazu wurde recht kontinuierlich auf Tour gegangen und das Besetzungskarussel hält sich nun seit einiger Zeit in Grenzen. Um 22 Uhr abends wenn auf beiden Seiten die Kinder im Bett sind ruft mich kurz nach der Europatournee Gitarrist Tomas Olsson an um freundlich aus dem Nähkästchen zu plaudern. Da wir in all den Jahren nur ein Bloodbound Interview in grauer Vorzeit hatte, war mir das eine große Freude!
Tomas, mein erster Kontakt mit euch und leider auch das letzte Mal war auf einem Festival in Ludwigsburg mit eurem Ersatzsänger Kristian Andrén, kannst du dich an den Auftritt noch gut erinnern?
Ja, das war der erste Auftritt mit meinem Bruder Henrik an der Gitarre. Kristian der wirklich nur als guter Freund diesen Gig als Ersatz spielte, es war sei erster und einziger Auftritt, war leider krank, hatte über 38 Grad Fieber und war deshalb auch nicht wirklich fit. Aber wir haben den Auftritt noch solide über die Bühne bekommen.
Bloodbound waren ja jetzt auf einer Europatournee mit den Labelmates Manimal und Dynasty. Wie kam es dazu?
Wir kennen den Sänger Nils von Dynazty gut, die Jungs von Manimal sind bei uns aus der Gegend, deshalb war es auf dem Papier eine gute Idee das zu machen und es hat auch gut geklappt mit den Bands auf der Tour. Wir hatten eine tolle Zeit. Nur die Reisezeiten zwischen den Shows waren teils echt lang, da die Tourdaten schon weit auseinander lagen, aber wir haben es immer in der Zeit geschafft.
Euer neues Album „Rise of the Dragon Empire“ erinnert vom Cover und Titel her sehr an den Vorgänger „War Of Dragons“. Ist das nun eine Konzeptgeschichte?
Wir sind seit der „Stormborn“ Scheibe etwas mehr dem Fantasygenre zugewendet was die Texte betrifft. Das neue Album handelt von einem Jungen der viele Abenteuer und Geschichten träumt und irgendwann aufwacht und merkt, dass alles echt und wahr ist.
Ich denke auch, dass ihr auf dieser Scheibe etwas mehr Folkeinflüsse auch durch die Keyboards hat, ist das Keyboarder Fredrik schuld?
Wir haben einen keltischen Einfluss auf der Scheibe, Fredrik und ich haben uns die Ideen zugespielt, wobei es auch einige Gitarrenmelodien waren die ich nicht gut umsetzen konnte auf der Gitarre. So hat Fredrik diese dann auf dem Keyboard genutzt.
Ich musste mich ein, zwei Runden daran gewöhnen, aber ich denke Bloodbound ist auch keine Band die ein Album zweimal macht und so immer den Hörer etwas überrascht, oder?
Ja, ich denke die Unterschiede vom Debüt „Nosferatu“ zu „Book Of The Dead“ sind nicht so groß, aber dank des anderen Sängers merkt man es nicht so. Ansonsten haben wir immer versucht unsere Einflüsse von Bands wie Judas Priest weiter zu entwickeln zu was eigenem. Dabei kann es sein, dass wir auch von anderen Bands beeinflusst worden sind, bei jedem unserer Clips auf Youtube schreiben oft immer dieselben das der Song nach dieser oder jener Band klingt, wobei ich manchmal nachhören muss da ich die Truppe nicht kenne.
Meine Frau sagt „Fallen Heroes“ von der letzten Scheibe ist der beste Song den Sabaton nie geschrieben haben.
Sabaton sind gute Freunde von uns die wir auf Tournee begleitet haben und die wir schon seit 2006 kennen und mehrfach mit ihnen zusammen gespielt haben, wir spielen dieses Jahr auch 2019 auf deren Open Air. Dieser Track hier ist sehr bombastisch, da sind Vergleiche natürlich auf der Hand.
Mit den Jahren habt ihr auch die trashigen (ohne H) Artworks wie „In The Name Of Metal“ nicht mehr gehabt, so ab „Stormborn“! Wie kam es dazu?
Wir gingen ja mehr in die Fantasyrichtung und wollten mal einen anderen Künstler antesten. Der Zeichner von „Stormborn“ hat auch einige Alben von Amon Amarth gemacht was uns sehr gefallen hat und ich denke es passt auch zu uns, das haben wir dann auch beibehalten. Ich mag aber das Artwork von „In The Name Of Metal“ sehr, das hat einen tierischen 80er Jahre Touch.
Wie seid ihr eigentlich damals zu meinem Lieblingsalbum „Unholy Cross“ an Sänger Patrick Selleby 2011 geraten?
Ich kannte Patrick schon länger als Gitarrist der Band Dawn Of Silence der nur sang, weil in seiner Band das keiner machen wollte. Wir trafen uns mal und er spielte mir Dinge auf der Gitarre vor, als wir uns von Urban Breed getrennt haben, erinnerte ich mich daran und habe ihn angerufen. Er ist also eigentlich Gitarrist, was für unser Songwriting nicht schlecht ist, seit einiger Zeit ist er da auch mehr involviert.
Viele Bands gehen nach wenigen Studioalben schon auf große Tourneen, verschulden sich und sind dann weg vom Fenster, ihr seid es langsam angegangen und macht nun seit einiger Zeit Headlinertourneen.
Wir hatten viele gute Supporttourneen und haben uns immer gesteigert, jedoch haben wir zwischendrin auch fünf Jahre langsam gemacht, da wir kleine Kinder hatten und nicht zu viel Zeit weg von daheim sein wollten. Da nehme ich mir auch gerne mal früher frei von der Arbeit um Zeit mit ihnen zu verbringen. In dieser Zeit haben wir auch einige Tourneen und Angebote ablehnen müssen. Jetzt sind wir aber seit einiger Zeit wohldosiert am Start und es funktioniert.
Mit acht Alben habt ihr doch sicherlich Probleme eine für alle Fans gelungene Setlist zu machen, wie sieht es da aus? Das habe ich schon bei eurer Live DVD von 2016 gemerkt.
Bei der Europatournee haben wir 16 Lieder gespielt und die Leute hatten danach noch immer Wünsche, was auch schön ist. Aber wir haben versucht viele Alben abzudecken. Bei der DVD sind wir zu spät auf die Bühne gekommen und mussten wegen der Aufnahme noch einiges vorbereiten, so dass wir froh waren alle Lieder überhaupt spielen zu können. Die mögen uns aber in der Tschechei, wir haben da schon oft gespielt.
Was sind denn die Aussichten für Bloodbound 2019 und weiter, was ist geplant?
Wir bekommen seit zwei, drei Jahren viele Anfragen aus Großbritannien und wollen da dieses Jahr eine kleine Tournee spielen, dann gibt es die Sommerfestivals, wobei da noch einiges nicht bestätigt ist, so dass ich da leider nichts konkretes sagen kann. Worauf ich mich aber sehr freue, ist ein Trip nach Japan, wo wir in der Gegend um Tokio im Herbst einige Konzerte spielen werden.“
Das klingt nach einer guten Zeit!