Conny Ochs dürfte einigen Lesern dieser Zeilen durch die Zusammenarbeit mit seinem Labelkollegen, der US-Doomlegende Wino (u.a. SAINT VITUS, THE OBSESSED, SPIRIT CARAVAN) bekannt sein. Mit diesem veröffentlichte Conny die Alben „Heavy Kingdom“ (2012) und „Freedom Conspiracy“ (2015); darüber hinaus hat er bereits drei Soloalben eingespielt und jüngst seinen vierten Tonträger unter eigenem Namen rausgebracht: „Doom Folk“. Hier liegt -in bester Folktradition- der Akzent auf Gesang und akustischer Gitarre. Allerdings werden diese mal um eine Rhythmusgruppe, mal um eine Hammondorgel, Mundharmonika, elektrische- bzw. Slidegitarre oder dezente Perkussion ergänzt. Diese neue instrumentale Vielfalt unterstreicht Connys Reife als Songschreiber und entspricht zugleich seinen unterschiedlichen Einflüssen aus z.B. Americana, Alt.Country und Grunge.
Auf „Doom Folk“ veranstaltet Mr Ochs einen Parforceritt durch seine Seele, er lotet Tiefen aus, er artikuliert stille Zufriedenheit, er ringt mit Dämonen, er offenbart sich, er macht sich angreifbar und folgt somit -zum Glück nur in kreativer Hinsicht!- den Pfaden seiner Helden Townes van Zandt und Chris Cornell; letzterem ist der Song „Dark Tower“ gewidmet. Alles ist angenehm entspannt arrangiert und unspektakulär gespielt und erinnert nicht zuletzt deswegen an die „American Recordings“ von Johnny Cash. Vordergründig ruhig, inhaltlich jedoch kontrastreich zeichnet der Protagonist ein abwechslungsreiches Bild seiner Seele, die zwischen Melancholie und Hoffnung, Trauer und Optimismus, verzweifeltem Haschen und heiterer Gelöstheit, laut und leise schwingt. Apropos Zeichnen: in einem Nebenleben ist Conny Ochs Zeichner, Maler, Illustrator und nutzt als solcher auch Pinsel und Leinwand, um den Eindrücken der eigenen Befindlichkeit greifbaren Ausdruck zu verleihen.