ALMOST HUMAN

User Rating: 12

Albumtitel

XS2XTC

Label/Vertrieb

Fastball Music / Soulfood

Veröffentlichung

01.02.2019

Laufzeit

78:18 Minuten

Die Schweizer ALMOST HUMAN legen mit XS2CTC ein beachtliches Debüt vor. Nicht nur, dass knapp 80 Minuten Spielzeit eine deutliche Ansage sind, das Teil ist auch musikalisch wie kompositorisch ein ziemliches Brett.
Aber der Reihe nach. Gegründet wurde die Band laut eigener Aussage schon vor über 20 Jahren, versank aber ebenso schnell wieder in der Versenkung, ehe 2008 neue Mitglieder frisches Blut und neuen Elan ins Projekt brachten. 2012 folgte schließlich eine Debüt-EP, die wohl ebenfalls gut ankam und der Band entsprechend mehr Beachtung zukommen ließ. Nach diversen weiteren Ausflügen und Projekten schob das Sextett schließlich Anfang des Jahres das Debüt-Album nach.

Ging ich beim Cover noch von einer völlig anderen Schublade aus, so war ich nach erstmaligen Durchhören absolut angefixt und musste mir mit den Eindrücken die Scheibe unmittelbar noch einmal anhören. Dabei offenbarten sich enorm viele Erinnerungen an alte nu-metallige Zeiten, aber auch Eindrücke aus der Neuzeit. Und wer nun denkt, dass diese Attribute eher negativ in diesem Kontext zu sehen sind, der irrt. Auffällig ist, dass die Gitarren oftmals einen Korn-artigen Sound kreieren. Eigentlich eine Sache, an die sich niemand sonst bislang rangetraut hatte, wohl auch wegen der Angst, als Plagiat verschrieen zu werden. ALMOST HUMAN bekommen den Spagat aber mehr als ordentlich hin und schaffen es, diese Sounds in die heutige Moderne zu transportieren. Als Referenz sei hier „What Makes You So Hard“ genannt.

Ein zweiter Aspekt, der sehr positiv auf die Dauer ins Ohr sticht, ist die Stimme von Frontmann Ben Plüss, der sowohl schreien als auch singen kann und einige Male Erinnerungen an Devin Townsend hervorruft, was per se kein schlechtes Merkmal ist.

Über all dem Lob muss jedoch auch Kritik angebracht werden. Denn knapp 80 Minuten ist schlicht zu lang, auch wenn man gestehen muss, dass der letzte Track „Welcome 2 Neverland“ eine Art Hiddentrack ist mit einer Viertelstunde Spielzeit. Dennoch ist es eine ganze Menge, was man als Hörer zu verarbeiten hat, weshalb ein bis zwei Songs weniger es sicher auch getan hätten. Auch sind die beiden Interludes „From Womb 2 Tomb“ und „Promised Paradies“ sowie das Instrumental „Chemical Breakfast“ eher unnötiges Beiwerk, was es so nicht zwingend gebraucht hätte. Da wäre etwas mehr Konzentration aufs Wesentliche zielführender gewesen. Das aber ist auch eher Klagen auf hohem Niveau.

Insgesamt ist XS2XTC ein sehr starkes Debüt von ALMOST HUMAN, was sich keinesfalls verstecken muss und sicher für eine Vielzahl neuer Fans sorgen wird. Wer sich von Namen wie Korn nicht abschrecken lässt und gerne mal „Strapping Young Lad“ in einem eher unüblichen Gewand ausprobieren will, darf hier gerne zugreifen. Anspieltipps wären noch „Warpigs“ oder „Fucktory Of Illusions“.

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Edelstahl
Autor
Seit meiner Ausbildung in Kontakt mit myrev, seit meinem Studium als Rezensent dabei. Inzwischen Mädchen für Platten, die keiner machen will und der News-Bot. Sänger bei TORUS und zum Hass der Roadcrew großer Fußballfan der einzig wahren Borussia!