Die amerikanische Bay-Area-Hardcore-Band TUNING aus San Francisco liefert mit Hanging Thread ihr Debüt-Album ab. Und selten war ich auf Anhieb so enttäuscht von einem Hardcore-Album. Gut, die Musikrichtung ist mittlerweile auch seit einigen Jahren tot, aber das heißt ja nicht, dass es deshalb nur schlechte Alben gibt. TUNING wiederum bestätigen ein wenig, warum der Zustand aktuell so ist, wie er ist.
In gut 16 Minuten gibt die Band ein erstes Statement ab. Klar braucht man dort keine Wunderdinge zu erwarten. Aber etwas mehr darf es dann schon sein. Abgezeichnet hat sich dies aber bereits im Info-Blatt. Bay-Area-Einfluss, Orange-County-Einfluss, D.C.-Einfluss… darf es noch was sein? Achja, New York und Boston dürfen natürlich nicht fehlen. Also haben wir da schon mal keine wichtige Region vergessen, die man sich für seinen Sound anhaften muss, um möglichst überall zu landen. Aber das Namedropping geht fröhlich weiter. Von Dag Nasty über Comeback Kid hin zu Dead Hearts und Majority Of One sind auch genug vertreten.
Musikalisch aber ist das wenig erheiternd. Bei Songs, die in der Mehrzahl anderthalb bis zwei Minuten dauern kann man schon etwas mehr punch und Dampf erwarten. Vielleicht lässt dies die extrem dünne Stimme vom Sänger aber schlicht nicht zu. Und mehr als eine Viertelstunde kann man diese auch nicht wirklich ertragen. Warum man allerdings dann doch mehrmals halftime-Songs spielt, bleibt wohl das Geheimnis des Quintetts.
Lobend kann man aber das Riffing und die Gitarre erwähnen. Wäre dem nicht so, müsste man allerdings auch von einem Totalausfall beim Debüt sprechen. Alles in allem ist „Hanging Thread“ aber ein absolut vernachlässigbares Album. Bleibt zu hoffen, dass TUNING mehr drauf haben, als das.