Bereits zwei Jahre nach „Reckoning Day“ legen die Schweizer EMERALD mit „Restless Souls“ nach. Dabei kommt ihnen zugute, dass es endlich keine Umbesetzungen gab und die Band sich als Einheit auf das Songwriting konzentrieren konnte. Musikalisch setzt man den 2017 eingeschlagenen Weg fort und bietet grundsätzlich melodischen Heavy Metal, der seit dem Einstieg von Sänger Mace Mitchell, eine massenkompatiblere Note bekommen hat.
Der Einstieg mit „Freakshow“ ist klasse, ein Opener der sofort ins Ohr geht. Auch „Valley Of Death“ besitzt einen verdammt starken Refrain und läuft gut rein. Mit der ersten Single „Digital Slavery“ wird es dann ein paar Rillen härter und EMERALD zeigen, dass sie auch immer noch schnellen Power Metal können. Das Folgende „Son Of Sam“ ist exemplarisch für die Weiterentwicklung der Band in den letzten zehn Jahren. Keyboarduntermalung, geile Gitarrenarbeit, melodische Grundstruktur und ein griffiger Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Diese Rezeptur ist den Schweizern in Fleisch und Blut übergegangen und mit „Cad Goddeu“ toppt man das Ganze auf allerhöchstem Niveau. Keyboarder Thomas Vaucher hält ab dem Intro die Nummer im Hintergrund zusammen und ganz weit vorne brilliert Mace mit einer grandiosen Sangesleistung. Das Gitarrendoppel Michael Vaucher/Julien Menth zeigt nicht nur bei dieser Nummer eine starke Leistung. Hervorzuheben ist auch der brutal gute Mix von V.O. Pulver, der nahezu alle Alben der letzten Monate in dieser Stilrichtung alt aussehen lässt.
Die Tradition der Balladen setzen EMERALD mit „Set Me Free“ fort und beweisen erneut, dass sie berühren können, ohne jemals kitschig zu wirken. Der Titelsong zählt dieses Mal nicht zu den Highlights der Scheibe und ist eher EMERALD-Stangenware. Mit „Heaven Falls Down“ wagt sich M. Vaucher etwas abseits von der vorherrschenden Schiene und entführt die Fans in frühere Bandtage, wo man stellenweise noch etwas härter und kompromissloser zu Werke ging. Eine sehr ambitionierte Nummer, die ein paar Durchläufe braucht. Zum Schluss der Platte covert sich die Band selbst und lässt Mace die Hymne „Revenge“ vom „Hymns Of Steel“-Album neu einsingen. Das macht durchaus Sinn, da die Nummer sich dauerhaft im Liveset der Schweizer tummelt.
Mit „Restless Souls“ liefern EMERALD einen würdigen Nachfolger zum Meisterwerk „Reckoning Day“ und könnten allein mit diesen beiden Alben eine Headliner-Show spielen, ohne dass nur ein mittelmäßiger Song auf der Setlist wäre. Die Schweizer scheinen nun endgültig ihre Formation und ihren Stil gefunden zu haben, was uns in der Folge hoffentlich noch viele Alben bescheren wird.