JESUS CHRÜSLER SUPERCAR beglücken uns nach bisher zwei Alben und zwei EPs mit einem neuen Album. Dessen Arbeitstitel lautet „Lücifer“ und setzt ziemlich genau das fort, was das Quartett in der Vergangenheit ausgemacht hat: kompakte, auf Riffs setzende Songs mit -wenn überhaupt- kurzen Soli und Refrains, die man auch nach fortgeschrittenem Bierkonsum noch relativ problemlos mitsingen kann. Dieses Konzept schlägt live sicher ein wie eine Bombe, auf Platte tut es das nicht. Nicht so richtig. Zwar haben JESUS CHRÜSLER SUPERCAR mit Titeln wie „Flesh ’n‘ Bones“, „Never Sleep Again“ und „You Can’t Spell Diesel Without Die“ -ein skandinavischer Beitrag zur hitzigen Dieseldebatte?- ein paar schöne Kracher eingezimmert, aber insgesamt wirkt’s so, als hätten die Schweden hier ein paar Songideen, die für eine weitere, coole EP perfekt gewesen wären, auf Albumlänge aufgeblasen.
Mir persönlich gefällt die Melange aus skandinavischem Geballer, das JESUS CHRÜSLER SUPERCAR in den Ring werfen: ENTOMBED-Death, SPIRITUAL BEGGARS-Stoner, GLUECIFER-Rock’n’Roll- aber originell ist das nicht und verdient bei aller Liebe zu den großartigen Vorbildern nur verhaltenen Applaus. Einen besonders faden Nachgeschmack hinterlässt der über sieben Minuten lange Rausschmeißer „Black Blood“, bei dem JESUS CHRÜSLER SUPERCAR sich an einer Ballade versuchen. Der hier an den Tag gelegte, vermutlich sensibel gemeinte Gesang von Frontschwein Robban, der mit seiner Röhre durchaus zu überzeugen weiß, wirkt deplatziert bis unfreiwillig komisch und schließt ein durchschnittliches Album sehr fragwürdig ab.