Schandmaul, sechs Musiker aus München haben nach „LeuchtFeuer“ im Jahre 2016 nun mit „Artus“ ihr zehntes Studioalbum auf den Markt gebracht. Ihr erstes eigenes Lied („Teufelsweib“, 1998) prägte den bis heute typischen Schandmaul-Sound: eine Verschmelzung von Mittelalter und Folk-Rock.Eine Neubesetzung und private Probleme ließen nicht zuletzt dem neuen Silberling neuen Interpretationsräume und den eventuellen Antrieb einer Neudefinition. Mit „Artus“ wird es wieder traditioneller, was der melodische Opener „Der Meisterdieb“ gleich zu verstehen gibt. Die Drehleier schafft die nötige und geheimnisvolle Atmosphäre, während die Spannung im Refrain mit dem kräftigen Ertönen des Dudelsackes untermalt wird. Frontmann Thomas Lindner zeigt sich beim melancholischen „Kapitän“ von einer extrem emotionalen Seite und verabschiedet sich sanft. Ein befreiendes und doch beklemmendes Gefühl, dass sich auf den Zuhörer überträgt und eine wahre Gänsehaut beschert. Das instrumentale, düster beginnende „Chevaliers“ baut eine spürbare Dramatik auf, die man fast schon greifen kann. Das Folk-Stück rockt durch und durch, kommt vom Dunkel ins Licht. So macht das Spaß. Dem nicht genug: Weitere Abwechslung schafft Thomas, indem er als wahrer „Märchenerzähler“ fungiert und beispielsweise beim Albumausstieg mit dem eher besinnlichen „Der weiße Wal“.
Ein gutes Songwriting, spürbare Spielfreude, eine gut aufeinander abgestimmte Instrumentierung und eine brillante Produktion (Fabio Trentini) lassen „Artus“ in all seinen Facetten im Rampenlicht erstrahlen. Irgendwie habe ich den Eindruck, das Sextett ist wieder lebendiger geworden.