Sind es doch auch schon 20 Jahre in denen uns die Tanzwütigen mit ihrem Mittelalter-Rock beschallen. Ich sage es ja immer: „Time flies“.Nachdem 2016er Album “Schreib es mit Blut” kommt nun endlich die neue Scheibe des Septetts.
Tanzwut ziehen auf ihrem neuen Silberling sämtliche Register: Eine satte Klanggewalt, die von brachialen Gitarrenriffs und durchdringenden Dudelsäcken ausgezeichnet ist und die schonungslosenTexte mit ihrer ungeschminkten Wahrheit untermalen.Auf „Seemannsgarn“ weben sie aus 13 Songs Geschichten aus Fiktion und Realität. Sowohl Balladen als auch harte, klassische Rocksongs mit einem Hauch an Elektronik sind Teil des Werkes.Ohrwurmcharakter liefert uns direkt das Titelstück, das mit einem eingängigen und hymnenhaften Refrain mit voller Wucht einschlägt. Mit „Die letzte Schlacht“ oder „Der Puppenspieler“ begeben sie sich auf politisches Terrain und beschäftigen sich mit Krieg und Manipulationen. Themen, die in unserer Gesellschaft ständig aktuell sind. Bei den „Galgenvögel“ fliegen dank Sackpfeifen und kräftigen Riffs ordentlich die Fetzen. „Herrenlos und Frei“ knüpft sich an die traditionelle Folklore, während „Gib’ mir noch ein Glas“ den perfekten Titel für ein Saufgelage mit Freunden einläutet, also „Hoch die Tassen“ und lauthals mitgrölen.
Eine bescheidenere Klangspur hinterlässt jedoch „Schwarzes Gold“… zu wem wollte man hier wohl eine Brücke schlagen? Es hinterlässt mehr ein Kratzen in meinen Ohren als Musik, ihr wisst schon, wie ich das meine?! Diese Lindemann-Manier ist mir mittlerweile zu häufig vertreten. Nicht viel besser kommt leider das „Im freien Fall“ daher: Hier fehlt es an jeglichem Bombast der einen auch nur im Ansatz aus der Reserve locken könnte. Schade drum, aber zum Glück überwiegen die positive Bilanz der meisten Lieder und die satte Abwechslung.