Irgendwo aus dem tiefen Südwesten der Republik, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, kommen WOLF PRAYER. Beim Hören ihres Debütalbums „Echoes Of The Second Sun“ stelle ich erfreut fest, dass mich nicht nur der Name der Band spontan an die australischen Retrorocker WOLFMOTHER denken lässt: da sind neben der entspannten Atmosphäre und dem ausgereiftem Songwriting auch der sichere Umgang mit den Instrumenten, diversen Effekten und sogar analogen Syntesizern zu nennen, die das Rezensentenherz höher schlagen lassen.
Der Einsatz dieser Gerätschaften wirkt jederzeit spielerisch und versiert und wird sowohl bei geradlinigen Rocknummern (z.B. „According To The Rule“, „Strings Like a Puppet“) als auch eher ruhigen Nummern (z.B. „Shapeshifter“) sehr gewinnbringend eingesetzt. Hierdurch gewinnt „Echoes Of The Second Sun“ sehr viel Dynamik und bleibt auch nach mehreren Hördurchläufen spannend. Glück und Unglück des Albums ist gleichermaßen, dass es sehr organisch daherkommt und seine Hörer schnell in einen Fluss zu versetzen vermag; der Nachteil hiervon ist, dass sich keiner der Songs so richtig tief ins Gehör gräbt und richtige Hits sich somit nur vermuten lassen. Sollte es WOLF PRAYER jedoch gelingen, live nur ansatzweise so cool zu klingen, wie sie es bereits auf Platte tun, muss die Band keinen Vergleich -auch keinen großen- scheuen. Hiervon kann sich jede(r) im Sommer live überzeugen, wenn WOLF PRAYER auf Deutschland-Tour sind. Ein ganz starkes erstes Album und ein echter Hinhörer im Wust der so zahlreichen Retro-, Wüsten-, und sonstigen Bands mit Vorliebe für die gute alte Zeit.