Mike Nichols hat in seiner Laufbahn gerade einmal neunzehn Filme gedreht, darunter allerdings Knaller wie ″Wer hat Angst vor Virginia Woolf″, ″Die Reifeprüfung″, ″Die Waffen der Frauen″ oder ″Der Krieg des Charlie Wilson″. 1988 drehte er die Kinoversion des Broadway Stückes ″Biloxi Blues″, in dem der Theater- und Drehbuchautor Neil Simon (″Ein seltsames Paar″, ″Eine Leiche zum Dessert″) seine eigene Armeezeit verarbeitete. Wir befinden uns kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der junge Eugene Jerome würde gerne Schriftsteller werden, und eine unbeschwerte Zeit verbringen. Stattdessen muss er sich ins Ausbildungslager der US Army in Biloxi, Mississippi begeben. Eugene und sein Trupp unterstehen dem strengen Ausbilder Toomey, der die wirren des Krieges bereits kennt, und seine Leute umso härter rannimmt, um sie auf die Schlacht vorzubereiten. Nebenbei trifft Eugene noch auf die junge Daisy, mit der eine Liebelei beginnt, und auch sonst sind die Jungs an allem natürlich mehr interessiert als an der Ausbildung…
″Biloxi Blues″ als Komödie zu bezeichnen wäre nicht richtig. Der Film hat viele witzige Stellen und Situationen, allerdings auch dramatische Einschübe, die sich vor allem gegen Ende hin verdichten. Dennoch bleibt die Sache eigentlich recht locker, und verdirbt einem letztendlich nicht die gute Laune. Ich persönlich mag den Streifen einfach sehr gerne, weil die Darstellung des Ausbilders Toomey durch Christopher Walken superb gelungen ist, und Matthew Broderick hier nicht wie erwartet den ″Ferris Bueller″ gibt, sondern sehr gut in die Rolle des unbedarften Eugene passt. Die Szenen zwischen Eugene und Daisy reißen einen teils vielleicht etwas aus dem Rest des Geschehens heraus, passen insgesamt aber dennoch gut rein, und Penelope Ann Miller ist in dieser frühen Rolle auch nett anzusehen. Schön, dass vocomo den Streifen erstmals auf Blu-ray rausgebracht hat, die Bildqualität ist ziemlich ordentlich geworden, der Ton ebenso, im Bereich der Extras hat man leider nichts aufgetrieben. Wäre schön, wenn ″Biloxi Blues″ etwas bekannter werden würde, viele scheinen den Film nach wie vor nicht zu kennen.