Mit dem provokanten Titel „Zorn“ bringen Illuminate ihr mittlerweile 19. Studioalbum unter die Leute. Trotz voluminöserem Sound und einer druckvolleren Produktion bleibt die Band, die bereits 1993 von Johannes Bethold gegründet wurde ihrem Stil treu und ist wieder bei ihren Wurzeln angekommen. Deutlich raus zuhören hier jedoch der höhere Metalanteil als bei den Vorgänger Alben. Die persönliche und unpolitische Gedankenwelt von Johannes Berthold wird auf der Scheibe widergespiegelt, wobei der Zorn auf sich selber hier klar im Vordergrund steht. Im Fokus hat Berthold dabei die ständige Sehnsucht nach unerreichbaren Dingen oder Zuständen, während der Blick für das bereits Existierende, Schöne und Gute verloren geht.
Neun Tracks umfasst der Silberling, bei dem man gar nicht speziell auf die einzelnen Titel eingehen muss, da jeder für sich auf eine ganz besondere Art verzaubert und berührt. Wundervolle Melodien, die stimmlich im Wechsel von Johannes markanter Stimme und dem zarten und doch fordernden Frauengesang getragen werden. Genau diese Paarung berührt die Seele, weckt Emotionen, regt zum Nachdenken an.
Illuminate überzeugen immer wieder durch ihre ausdrucksstarken Texte, die auch viel zwischen den Zeilen lesen lassen und Aufmerksamkeit erfordern, die auch wichtig ist, wenn man „Zorn“ spüren möchte. Deshalb ganz klar nicht zum „nebenbei hören“ geeignet. „Zorn“ hat auch mich angeregt, einige Dinge im Leben vielleicht noch einmal genauer zu reflektieren und dabei auch mich selbst noch einmal genauer anzuschauen.