Musik in Worte zu fassen ist nicht immer ein einfaches Unterfangen. Wie klingen die Bostoner The Offering? Stellt euch eine Horde Kinder vor, die über Nacht in einem Einkaufszentrum eingesperrt sind. Natürlich stürmen die lieben Kleinen zuerst den Süßwarenladen. Den daraus unmittelbar resultierenden Zuckerschock bauen die Racker dadurch ab, dass sie den Plattenladen stürmen und zeitgleich Priests „Painkiller“, eine mittelalte Korn-Platte, Filmmusik und eine Scheibe mit lustigen Geräuschen laufen lassen.
Und das alles macht Sinn! Ihr merkt schon, es geht grob in Richtung Modern Metal, aber durchaus mit progressiven Strukturen. Die einzelnen Lieder biegen immer wieder um eine Ecke und überraschen mich mit spannenden Wendungen. Neben den wirklich gelungenen harten Riffs überzeugt vor allen Dingen Sänger Matty DiFranco, der hier mal klingt wie Rob Halford und da mal an Jonathan Davis erinnert, nur um im nächsten Moment abzugehen wie Pavarotti auf Helium. Mit dem abschließenden Titelsong schießt das Ostküsten-Krawallkommando aber endgültig den Vogel ab. Fast eine viertel Stunde lang hauen sie noch einmal alles raus, was das Sortiment her gibt. Oder um im Bild vom Anfang zu bleiben: Jetzt haben die Knirpse auch den Spielwarenladen entdeckt, experimentieren fröhlich mit dem Chemiebaukasten und feuern Konfettikanonen ab, während im Hintergrund ein Stroboskopblitz unrhythmisch zuckt. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, stehe ich vor einem qualmenden Schutthaufen, während die Dreikäsehochs fröhlich lallend und sichtlich erschöpft heimwärts wanken. In dieser Welt gibt es also doch noch Hoffnung für die Zukunft.