Als Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf einen Schlag statt harter Rocker schmächtige Burschen mit fettigen Haaren und Holzfällerhemden zum Ideal erhoben wurden, machte das so einigen Bands den Garaus. Darunter auch die New Yorker Spread Eagle, die nach zwei Alben und zahlreichen internen Zerwürfnissen 1993 die Segel strichen.
Heute, 26 Jahre danach, hat man sich im Hause Spread Eagle, nach einigen Reunion-Aktivitäten in den Jahren dazwischen, entschieden ein neues Album vorzulegen. Gottlob klingt es in meinen Ohren aber nicht so, als würden die vier Herren versuchen, die Uhren zurück zu drehen. Ihrem Hard Rock (vom Label etwas übertrieben als Street Metal angepriesen) hört man durchaus an, dass sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan hat. Witzig ist, dass ich an der ein oder anderen Stelle durchaus Bands wie Soundgarden oder Alice in Chains heraus höre, die ja damals mit ursächlich dafür waren, dass es zahlreichen „klassischen“ Rockbands an den Kragen ging. Am besten gefallen mir Spread Eagle auf jeden Fall, wenn Sänger Ray West wie im Opener und Titeltrack „Subway To The Stars“ oder in „Grand Scam“ stimmlich richtig reinhaut. Ebenfalls hörenswert ist die abschließende Ballade „Solitaire“. Bis auf den etwas mageren Schlagzeugsound gibt es auch sonst keinen Anlass zur Beschwerde, weshalb ein wenig Bedauern bleibt, dass Spread Eagle zwischen zwei Alben ein Viertel Jahrhundert haben verstreichen lassen.