Die Münchner Vice waren Ende der Achtziger mit zwei Alben in Sachen US-Hair Metal recht erfolgreich und wurden wahrscheinlich in den Neunzigern vom Zeitgeist gekillt. Dann kamen sie 27 Jahre später zurück und veröffentlichten das Comeback Album “Veni Vedi Vici” dass aber anscheinend auch wenig Staub in der Presse aufgewirbelt hat. Ich kenne das Album nicht, fand aber die Neuauflage ihres “Made For Pleasure” Albums ganz gut! Nun ist mit “3 Fingers Up” das zweite Lebenszeichen im 21. Jahrhundert fertig. Von der Originalband ist nur Gitarrist Chris Limburg übrig den viele sicherlich von seinem jahrelangen Engagement bei Bonfire ebenso wie Drummer Jürgen Wiehler kennen dürfen.
Musikalisch hat das Ganze sehr sehr wenig mit der Musik der Anfangszeit zu tun, aber immerhin schielt man immer noch gen USA. Doch Vice, sie hätten vielleicht doch einen anderen Namen nehmen sollen, versuchen wie diverse Modern Rock und Mainstream-Rocker in den Staaten zu klingen. Da gibt es schon mal deftiger zu mit “Fuck u” und die Lieder sind so unterschiedlich, dass ich mir manchmal wie bei einem Sampler vorkomme. Der Eröffnungssong passt mit seinem Pantera Riff und den fast teils mit Sprechgesang unterlegten Strophen gar nicht zum satt rockenden Rest. Kurios ist, dass “Licence To Rock” musikalisch wie textlich in die Vergangenheit schielt, während der beste Track der Scheibe leider das coole Joan Jett Lied “I Hate My Self For Loving You” ist. Ansonsten hat die Scheibe von Chris Limburg (Songwriting und Produktion) zu viele Ungereimtheiten und keinen roten Faden. Natürlich ist das nicht schlecht gemacht und gespielt, ich bezweifle aber schwer, dass alte Vice Fans auf den Sound hier abfahren werden! Insgesamt fehlt mir bei den Nummern einfach etwas Geschwindigkeit und Pep.