Wenn man sich als Band gut 23 Jahre Zeit lässt, um ein neues Album einzuspielen, sind die Erwartungen verdammt hoch. Als SACRED REICH im Jahre 2000 ihr endgültiges Aus verkündeten, flossen bei so manchem Thrash Metal Fan die Tränen. Auch bei mir, gehörte doch der Vierer aus Phoenix, Arizona zu meinen Einstiegsdrogen in die „harte“ Musik. Umso schöner war es dann, als die Band 2006 bekannt gab, mal wieder zu touren und auf Festivals aufzutreten. Gespielt wurden die alten Songs, und die Fans waren begeistert. So ging dass all die Jahre, aber neue Mucke sollte es nicht geben. Als dann im letzten Jahr die ersten Gerüchte durchsickerten, die Herren um den Frontmann und Bassisten Phil Rind würden tatsächlich an neuen Songs werkeln, wuchs die Vorfreude ins Unermessliche. Nun endlich liegt „Awakening“ vor und in vielerlei Hinsicht sind sich SACRED REICH treu geblieben. Da wäre zum Beispiel die Spielzeit von knapp etwas mehr als einer halben Stunde, was leider eine Fortführung einer Tradition im Hause SACRED REICH ist, die schon immer einen Igel in der Tasche hatten wenn es um die Lauflänge der Alben ging. Auch musikalisch hat man sich keinen Millimeter bewegt. Es gibt Thrash Metal, mal etwas schneller, mal etwas langsamer. Und auch das man bei den Texten kein Blatt vor den Mund nimmt war früher schon so. Gnadenlos wird mit der Politik und der allgemeinen Weltlage abgerechnet.
Geändert hat sich vor allem der Gesang von Phil Rind. Der Mann ist schließlich auch älter geworden, und das umfasst eben auch seine Stimmbänder.
Die acht Songs gehen wieder zurück zu den Wurzeln, „Manifest Reality“ oder auch „Revolution“ kommen konkret auf den Punkt ohne viel Geschnörkel oder trara. Der Sound ist modern und druckvoll, und hier und da kann man den Spirit einer Thrash Metal Band aus den 80er Jahren wieder erkennen.
Aber es ist eben auch nicht alles Gold was glänzt, was den Gesamteindruck leider trübt. Zu schnell geht „Awakening“ einfach vorbei, und Tracks wie „Salvation“ oder „Death Valley“ rauschen leider nur durch die Gehörgänge ohne sich darin festzusetzen.
„Awakening“ ist ein sehr gutes Album, aber es scheitert ein wenig an seinen eigenen Erwartungen. Es bleibt zu hoffen, dass wir nicht wieder 23 Jahre auf das nächste Album warten müssen. Sollten SACRED REICH in der Lager sein, in den nächsten 2 Jahren nochmal nachzulegen, bin auch ich bereit mehr als nur 11 Puntke auszupacken.
SACRED REICH – AWAKENING
Fazit
Ein starkes Album, aber nicht der erwartete Überhammer nach der langen Wartezeit.