Die Mexikaner von CEMICAN haben in den letzten zwei Jahren mehrfach auf sich aufmerksam gemacht, und nun liegt mit „In Ohtli Teoyohtica In Miquiztli“ das neue Album der Band vor. Die musikalische Auseinandersetzung mit dieser Musik ist für meine Ohren nicht ganz so einfach wie im Vorfeld angenommen. Da ich mich schon seit längerer Zeit mit der indischen Metal Szene beschäftige ist der grundsätzlich Ansatz seine eigene Kultur auch in die Metal Musik im Allgemeinen aufzunehmen weder falsch noch unpassend. Viel mehr ist es ein Alleinstellungsmerkmal um sich gegenüber dem Meer aus Veröffentlichungen aus den (etablierten) Regionen Amerika, Europa und Australien durchzusetzen.
Bei CEMICAN dauert es allerdings bis zum dritte Song auf „In Ohtli Teoyohtica In Miquiztli“ als ich endlich einen Zugang zu der Musik finde. Davor regierte eher ein ungewisses Stirnrunzeln wie ich das denn jetzt finden soll. Die Basis ist ein thrashiger Metal, mit progressiven und (logo) Folk Einflüssen. Dies sind natürlich Indio Einflüsse, inklusive traditionellen Instrumenten, und gesungen wird in einer aztekischen Sprache, dem spanischen nicht unähnlich. Aber gerade bei den traditionellen Instrumenten gibt es für mich einen ziemlichen Störfaktor. Denn da ist eine Flöte (?) sehr präsent, und zwar in jedem Song. Und diese Flöte spielt auch gerne mal komplett quer zum restlichen Song. Das ist wahrscheinlich alles so gewollt, für mich aber auf Dauer etwas nervig. Ansonsten gehen die Songs eigentlich ganz gut ab, hier und da einige unnütze Breaks oder technische Spielereien, und der Gesang liegt irgendwo zwischen BRUJERIA (auf Grund des spanischen Klanges) und SEPULTURA (vom Härtegrad).
Bei dem Stichwort SEPULTURA klingelt es natürlich, und ein gewisser Vergleich zu „Roots“ Zeiten ist unvermeidbar. Denn im Endeffekt machen CEMICAN nichts anderes als den Grundgedanken der Brasilianer aufzunehmen und konsequent weiterzuführen. Inklusive Einbringung der eigenen Geschichte, Traditionen und Instrumente.
Die Produktion von „In Ohtli Teoyohtica In Miquiztli“ ist sehr ausgewogen und detailliert. Das kann ich nachvollziehen wenn man eher feinere Instrumente am Start hat und diese nicht in Doublebass und Riffgewitter untergehen sollen. Auf der anderen Seite ist die Scheibe damit ei wenig drucklos geworden. Beides geht halt nicht immer.
CEMICAN werden mit ihrer Musik sicherlich ihr Publikum erreichen, und wer Bock auf neue Einflüsse hat sollte die Scheibe unbedingt antesten. Sie wird aber nicht jedermanns Fall sein, da bin ich mir auch sicher.
CEMICAN – IN OHTLI TEOYOHTICA IN MIQUIZTLI
Fazit
Thrash Metal gemischt mit mexikanischer Folklore. Wer mal neue Impulse in den Ohren braucht