Halls Of Oblivion – Das kam alles ganz natürlich

Halls Of Oblivion

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Mit ihrem Debüt „Endtime Poetry“ haben Halls Of Oblivion nicht nur den Fragesteller ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Das liegt weniger an den düsteren Inhalten, als am authentischen und perfekten Melodic Death Metal Sound, der einen zurück in die 90er versetzt. Gitarrist Marcel Welte und Drummer Markus Weber ließen sich löchern.

Als ich „Endtime Poetry“ das erste Mal gehört habe, habe ich mich zurückversetzt gefühlt in die 90er. Damals waren die frühen In Flames, Moonspell, Amorphis etc. , große Namen. Wie kommt man aber 20 Jahre später dazu, soundmäßig in diese Kerbe zu schlagen?

Jeder von uns hat eine andere Vorliebe, was Metal angeht. Unser Sänger und Rhythmusgitarrist steht hauptsächlich auf Black Metal, unser Bassist auf Death und Black Metal, der Drummer auf modernen Metal und unser Lead Gitarrist auf Doom und – ganz wichtig – Melodic Death Metal, dies ist das Element, das uns allevereint. Wir versuchen uns irgendwo in der Mitte zu treffen und mit den Einflüssen von jedem Mitglied etwas ganz Eigenes zu erschaffen. Dabei kam dieser Sound heraus.

Euer Album hat durch die Bank positive Kritiken bekommen. Übersteigt die Resonanz, unter anderem ja auch in Übersee, eure Erwartungen, oder wart ihr euch bewusst, dass die Platte so gut aufgenommen werden wird?

Wir sind definitiv überwältigt – mit einer solch positiven Resonanz haben wir nichtgerechnet aber es ist super, dass die Scheibe so gut ankommt! Als Musiker steckt man ja viel Zeit und Herzblut in die Arbeit und wenn diese dann so gelobt wird, weiß man, man hat etwas richtig gemacht. Gleichzeitig nehmen wir uns aber auch den konstruktiven Kritikpunkten an und werden diese für unser nächstes Album berücksichtigen.

Euer Material ist alles andere als durchschnittlich, insbesondere was den Gesang angeht. Wie bereitet ihr euch auf die Live-Umsetzung vor?

Wir versuchen uns regelmäßig zu treffen. Wenn ein Mitglied nicht aktiv teilnehmen kann sind wir vorbereitet. Wir haben von jedem von uns eine Spur auf Band, die wir dann zuschalten können, so dass es auch kein Problem ist mal zu dritt zu proben. Außerdem ist auch jedes Mitglied abseits der Proben an seinem Instrument. Wir versuchen ständig uns weiterzuentwickeln. Vor Auftritten wird dann vermehrt geprobt und auch Dinge wie Bühnenperformance üben wir regelmäßig – außer bei neuen Songs, da ist erstmalwichtiger, dass das Ding gut kommt.

Apropos Konzerte: Ihr macht euch bühnentechnisch recht rar. Enthaltsamkeit oder Mangel an Gelegenheit?

Letztes Jahr hatten wir ungefähr zehn Auftritte, dieses Jahr erst drei. Es ist nicht immer einfach Band und Jobs unter einen Hut zu bekommen. Gerade jetzt war unser Sänger und Rhythmusgitarrist einige Monate nicht in Deutschland. Obwohl wir bisher nicht hunderte Auftritte hatten, waren schon ein paar richtig geile Dinger dabei und das ist uns auch wichtiger als möglichst oft aufzutreten. Besonders hervorzuheben: Bereits zweimal durften wir im Rahmen des (absolut empfehlenswerten) „Break Your Neck extended“ in der legendären Rockfabrik Ludwigsburg im Club 2 auftreten. Auf dieser Bühne haben wir vor vielen Jahren Bands wie Kataklysm bewundert und so war es ein unglaubliches Gefühl selbst auf dieser Bühne zu stehen! In der kommenden Winter- und Herbstsaison werden wir einige Konzerte zum Besten geben und für nächstes Jahr haben wir unsere Augen auf ein paar ausgesuchte Festivals geworfen. Mit etwas Glück werden wir dann im kommenden Jahr auf größeren Bühnen auftreten. Drückt uns die Daumen!

Inhaltlich geht es bei euch generell betrachtet eher düster zur Sache.Folgt ihr dabei einem festen Konzept, oder woher nehmt ihr die Inspiration für die Texte?

Die Inspiration der Texte kommt von vielen Seiten – die Gesellschaft, persönliche Erfahrungen, aktuelle Themen die uns bewegen. Es können aber auch Eindrücke aus der Natur sein, die zu einer Textzeile oder einem Titel führen, die bzw. den wirdann ausarbeiten. Die Idee für den Albumtitel „Endtime Poetry“ kam uns vom Song „A Poem of the End“. Die Inspiration für diesen Song kam unserem Bassisten beim Lesen einer Textzeile eines Gedichts.Auf der Suche nach einem Leitmotiv für das Album einigten wir uns schnell auf das Thema Endzeit, Vergänglichkeit, und die Schattenseiten der menschlichen Gesellschaft.

Inspiration ist auch wieder ein gutes Stichwort… Im Promotext werdet ihr als „vorzeigbare Männer“ angepriesen. Anscheinend hat euerBild da auch jemand beflügelt. Mir erschließt sich nicht, was das mit der Musik zu tun haben soll. Sonst findet man solch einen Bezug auf Äußerlichkeiten eher bei Musikerinnen. Nach den gängigen Kriterien ist sowas sogar aus genau dem oben genannten Grund als sexistisch zu bewerten. Belustigt euch das eher, oder ärgert dass euch, wenn so von eurer Musik und der Message darin abgelenkt wird?

Wenn man so etwas zu Frauen schreiben darf, warum dann nicht auch zu Männern? Genau diese Denkweise ist doch sexistisch. Die zitierte Zeile haben wir bisher in der Tat noch nicht genauer betrachtet, aber dass sie irgendjemanden von der Musik oder Message ablenkt halten wir dann doch für relativ unwahrscheinlich.

Ihr seid schon längere Zeit musikalisch gemeinsam unterwegs. Hattet ihr schon immer eine Vision, wo ihr musikalisch landen wollt, oder ist „Endtime Poetry“ die Konsequenz einer logischen Entwicklung?

Angefangen haben wir vor einer gefühlten Ewigkeit mit Doom Metal und Covern von bekannteren Metalsongs wie z.B. Guardians of Aasgard von Amon Amarth. Jahrelang war für uns die Band mehr so ein Spaßding, bis wir es ab 2015 dann etwas ambitionierter angegangen sind. Wir hatten nie einen Punkt an dem wir gesagt haben „so wollen wir klingen“. Das kam alles ganz natürlich.

Was ist der nächste Schritt für Halls Of Oblivion? Überwiegt die Zufriedenheit, dass „Endtime Poetry“ so gut aufgenommen wurde, oder bastelt ihr schon an neuen Songs? Wie soll es weitergehen?

Wir sind überglücklich, dass Endtime Poetry so gut ankam aber unser Blick ist natürlich schon weiter nach vorne gerichtet. Wir sind schon eine Weile am Werkeln und der Großteil der Songs für die zweite Platte ist geschrieben. Diesmal haben wir eine Vision. Das Album wird ein Konzeptalbum und wir haben mittlerweile auch begonnen die Songs zu üben. Ins Studio geht es allerdings erst, wenn die Songs richtig gut sitzen. Aktuell peilen wir als Release das Frühjahr 2021 an.

Das klingt doch gut!

People try to contain things by putting them into categories. I don't.