Was Refused 1998 mit „The Shape Of Punk To Come“ losgetreten haben war markerschütternd. Die Grenzen des Genrebegriffs Hardcore wurden bis an die Grenzen der Belastbarkeit gedehnt, die Nerven der Band sogar darüber hinaus. Kurze Zeit später verkündete man in einem Manifest, wie es sich gehört: Refused are fuckin dead. Fast anderthalb Jahrzehnte später waren sie dann doch fuckin back und legen jetzt mit „War Music“ das zweite Album der aktuellen Schaffensphase vor.
Schon der Einstieg namens „REV001“ zeigt, dass noch lange nix is mit Ohrensessel und Pfeifchen. Wie seinerzeit mit „New Noise“ beweisen die Schweden eindrucksvoll, dass sich Komplexität und Hitpotential nicht widersprechen müssen. In den folgenden Minuten erwartet den Hörer dann eine Reise durch die Geschichte der Band und der Musik als solches. Lyrische Verweise auf die eigene Historie, eingestreute Parts als Erinnerungen an die bisherigen Höhepunkte der Band und ein bunter Strauß an Einflüssen weit über den Hardcore hinaus werden hörbar. New Wave, 70er Prog, Rage Against The Machine, Tool und sogar Dennis Lyxzéns „Zwischenband“ The (International) Noise Conspiracy haben in den verschiedenen Songs teils deutliche Spuren hinterlassen. Reichlich wilde Mischung, verbunden mit einer Darbietung auf höchstem Niveau. So könnte auch jeder Song für sich stehen, jedoch macht es zum Album gebündelt gleich noch mal so viel Spaß.