Seit 40 Jahren gibt es die Engländer STORMCHILD und es ist eine weitere obskure Geschichte unserer Musik, dass die superbe Truppe erst jetzt ihr Debüt gepresst bekommt. Was muss da alles schief gelaufen sein, denn an der Qualität kann die Veröffentlichung nicht gescheitert sein. Die Presseinfo von Skol Records gibt ihrerseits die frühen Magnum und Saracen als Vergleich an, wobei viele Fans die genialen Briten nicht wirklich kennen. Ich habe die Band dieses Jahr auf dem Metal Assault gesehen und war ähnlich begeistert, wie von der STORMCHILD-Scheibe, die mir nun seit ein paar Wochen vorliegt. Melodischer NWoBHM, mal eher in Richtung Hardrock tendierend, mal eine Ecke härter, aber zumeist fesselnd und immer interessant mit epischen Einflüssen. Wo war Sänger Ian Bridge die letzten Jahrzehnte? Mit Leichtigkeit singt er sich durch alle Nummern, die er von seinen Mitstreitern quasi auf dem Tablett serviert bekommt und die er nur noch veredeln muss. Von den zwölf Songs ist die Hälfte grandios und hat Hymnencharakter. „Riders On The Rain“, „Dreamer“, oder „Sands Of Time“ wären hier zu nennen, aber auch das fesselnde, eindringliche „Halloween“ hat es mir angetan. Der Opener „No Chances“ ist so eine Nummer, die du immer wieder drückst, wenn das Teil in der Musik-Box steckt. Gegen Ende wird das Hitpotential etwas dünner, aber das stört bei der Masse an Qualität nicht wirklich.
Es grenzt für mich immer wieder an ein kleines Wunder, was so in englischen Musikschränkchen für Klassiker liegen, die ohne die Treue des Metal-Publikums niemals ans Tageslicht kommen würden. Von daher tut eure Pflicht und zückt den Geldbeutel, wenn ihr zeitlose, gute Musik liebt.