Diego Armando Maradona. Gefeierter Fußballstar, einer der bekanntesten und sicherlich auch besten seiner Zunft, zumindest in seinen Hochzeiten. Er spielte sich aus dem argentinischen Slums bis zum FC Barcelona, zog weiter zum völligen Underdog SSC Neapel, wo er seine größten Erfolge feierte. Der britische Regisseur und ausgezeichnete Dokumentarfilmer Asif Kapadia widmet sich nach seinen Filmen über Ayrton Senna und Amy Winehouse nun der Fußballlegende Diego Maradona. Dabei konnte er auch auf umfangreiches Archivmaterial aus dem Privatarchiv des Stars zurückgreifen, was zudem noch nie öffentlich gezeigt wurde, das verleiht seiner Doku „Diego Maradona“ natürlich noch einmal zusätzlich eine ungeahnte Intensität. Kapadia widmet sich dabei weniger dessen Werdegang vor dem Wechsel nach Neapel, ebenso kaum den Entwicklungen danach. Er beschränkt sich maßgeblich auf die große Zeit seines Stars, seine Verehrung durch die Fans, die ihn teils wirklich wie einen Gott feiern, aber eben auch den Schattenseiten wie die Beziehungen zur Camorra, die Drogenexzesse, die Frauengeschichten. Natürlich bis hin zum Sturz der „Hand Gottes“, als er bei der WM 1990 für Argentinien in Italien gegen die Italiener auflief und diese aus dem Turnier schoss. All diese Szenerien und noch mehr sind Bestandteil von Kapadias Doku „Diego Maradona“, natürlich mit etlichen Interviews und Aufnahmen von ihm selbst, seinen Weggefährten wie Trainer, Ex-Frau… alles in allem satte 130 Minuten für den argentinischen Fußballgott, die Fans mehr als zufriedenstellen dürften. Kritikpunkte an Kapadias Arbeit gibt es aber ebenso. Zeitlich hätte das sicher den Rahmen zu sehr gesprengt, aber etwas mehr aus Diegos Leben zuvor und nach dem SSC Neapel hätten noch gut reingepasst, wie auch eine etwas eingehendere Betrachtung seiner ganzen Verfehlungen, auch wenn der Regisseur das mit der Trennung Privatmann Diego und „Maradonna“, also der Kunstfigur die er um sich herum erschuf, ganz passabel einbrachte. Aufgrund von Maradonas eigener Beteiligung am Film dürfte die etwas weiche Kritik und manch kurze Abhandlung (etwa die Beteiligung der Mafia an dem Ganzen) etwas kürzer ausgefallen sein, als sie eigentlich sollte. Nichts desto trotz eine sehr sehenswerte Arbeit. Die Qualität der Blu-ray möchte ich als solches nicht werten, da die ganzen Archivaufnahmen ganz klar in entsprechend schlechterer Qualität aufwarten als aktuelle HD Bilder.
Diego Maradona (Blu-ray)

Fazit
Die Hand Gottes und ihr Fall - Maradona Doku mit viel neuem Material!