Ganze 13 Lieder hat die neue Scheibe „Vision 2020 Vision“ von den Krupps zu bieten, die sich in diesem Moment durch meine Gehörgänge schlängeln. Leider sind aktuell nur noch Ralf Dörper und Jürgen Engler als Urgesteine Teil der Rheinland-Combo, prägen aber weiterhin den Sound, was den Fans demnach sicherlich wieder schmecken wird.
Die ersten beiden Songs lassen uns zurück in die Neunziger reisen: Gewohnt hart, metallisch umwoben und mit erkennbaren Elektrosounds verziert startet die „Vision“. Mit „Carpet Crawlers“, dem Genesis-Klassiker, wagt sich das Quintett dann über eine Brücke, die beim Betreten elektrische Energie freisetzt. Ich bin mir noch nicht so ganz schlüssig, ob sich dieser Stromschlag gleich noch mal dämpft und die Zuckungen nachlassen, oder ob ich nachhaltig zucke.
Mit diesem Titel folgt dann mehr Facettenreichtum auf dem Silberling: „Fires“ klingt untypisch für die Rheinländer, eher Krupps auf Sparflamme, trotz taktischem Riffing, Umso verblüffender, dass er dennoch anspricht und zündet. „DestiNation Doomsday“ strotzt wieder mehr vor der markanten Krupps-Aggression, hat Pop-Allüren und funktioniert. Der Titeltrack klingt leider nach Rammsteins B-Seite und fällt eher in die Schublade „hätte nicht sein müssen“. Stampfend-Eingängig hebt sich das „Welcome tot he Blackout“ hervor – so will man die Jungs hören.
Die Düsseldorfer haben mit „Vision 2020 Vision“ in überdurchschnittliches Werk rausgehauen.