Die Band 2nd SIGHT wurde 2005 gegründet und hat ihren Sitz in Hamburg. Beim ersten Durchgang fühle ich mich an Velvet Viper erinnert, deren Album vor wenigen Wochen erschienen ist. Stilistisch sehe ich im traditionellen Teutonen-Metal die Wurzeln der Band, die immer wieder progressive Elemente in ihre Musik einfließen lässt und bei Bedarf viel mit Chören arbeitet. An die Stimme von Sänger Rü, den ich ohne Band-Hinweis zur Sängerin gemacht hätte, muss man sich zuerst etwas gewöhnen, denn sie überzeugt mich nicht immer, gerade in den höheren Parts wird es stellenweise etwas dünn. Da er aber mit Herzblut bei der Sache ist, eine wichtige Komponente unserer Musik, geht die Leistung im Endeffekt klar. Die stärkste Performance zeigt er bei „Healing Hands“, der balladesk beginnt und sich dann zu einer treibenden, aber auch vertrackten Nummer entpuppt. Dieser abwechslungsreiche Knaller ist für mich ganz klar der stärkste Song des Albums. Beim vierzehnminütigen „Harnessing God’s Sorrow“ darf die Band zeigen was sie kann und jeder Musiker tobt sich dabei nach Herzenslust so richtig aus. Vielleicht etwas zu lang geraten, aber dennoch gut.
Insgesamt ist „Samsara“ eine ordentliche Platte geworden, wobei die Band noch deutlich Luft nach oben hat, was das Songwriting angeht. „Balancing Act“ beginnt beispielsweise mit einem sehr interessanten Intro, wird dann belanglos im Vers, um am Ende aber wieder mit einem gut arrangierten Refrain zu punkten. Der ein oder andere Song wird es sicherlich in meine Rotation schaffen, ansonsten bin ich gespannt wie es mit der Band weitergeht.