Das „Last Stand“ am Vorabend von Allerheiligen, amerikanisch „Halloween“ genannt ist für mich in den letzten Jahren zur Tradition geworden, da hier in der Mendiger Schützenhalle immer ein bunter Reigen verschiedener Rock und Metalbands geboten wurde, dazu etwas Halloween Flair in Sachen Deko und diverser Gäste in wilden Kostümen oder den Helfern die dort arbeiteten. Aber auch dieses Jahr schaffte ich es wegen Familie und Arbeit nicht die erste Band des Abends, welche schon um 18 Uhr auftrat zu schauen. Die Alternative-Rocker mit dem seltsamen Namen Ich bin Vbik hatte ich somit komplett verpasst und kam zum Soundcheck der zweiten Band in der Halle an.
Dark Zodiak
Die Death Metal Truppe Dark Zodiak hat laut eigener Aussage eine sechs Stunden Autofahrt hinter sich! Die Undergroundband war bis in die Haarspitzen motiviert und dank umfangreicher Kostümierung, unter anderem als Vogelscheuche teils gar nicht zu erkennen und hatte sich optisch somit wirklich Halloween verschrieben. Die Truppe aus dem Süden Baden-Württembergs hat bisher zwei Alben und eine EP veröffentlicht. Frontfrau Simone Schwarz versprühte positive Energie, versuchte das spärliche Publikum mit verschiedenen Mitmachspielen vorzüglich zu animieren, was aber zu der recht frühen Uhrzeit leider nicht zu 100 % funktionierte. Mir der zu dem Zeitpunkt des Konzertes die Lieder der Formation nicht kannte waren die Lieder auf Dauer nicht eingängig genug. Dark Zodiak waren sicherlich die härteste Truppe des Abends. Frontfrau Simone hat dazu ein beeindruckendes Death Metal Organ und muss sich sicherlich nicht hinter bekannten Kolleginnen verstecken! Ich fand die Truppe auf jeden Fall interessant.
Stereolith
Die Koblenzer Formation Stereolith sagte mir vor diesem Konzert überhaupt nichts! Da ich kein Stoner Rock Fan bin und jemals sein werde war ich erst mal skeptisch. Von der Truppe hatte ich aus diesem Grund auch noch nie was gehört, am Ende waren sie für mich die Überraschung des Abends! Da das Quartett erst 2017 gegründet wurde und im Frühling 2020 eine Scheibe heraus bringen wird bin ich mit meinem eigenen wenigen Infos auch wieder versöhnt. Sänger und Rhythmusgitarrist sieht dann auch so aus wie ich mir einen Sänger einer Stoner-Rock Band vorstelle! Vollbart, Baseballkappe, zottelige Lockenmatte. Musikalisch lassen die Herren nichts anbrennen, bringen die Zuschauer zum Tanzen, erfreuen viele Frauen mit ihrem Material und begeistern auch mich aufgrund ihrer Unverbrauchtheit. Dazwischen gibt es schnodderige Ansagen und geile Mucke!
Sober Truth
Die NRW Metaller aus Troisdorf habe ich schon im Florinsmarkt 2019 erlebt und war begeistert. Auch in Mendig rockten die vier optisch total unterschiedlichen Musiker kräftig und brachten ihre Mischung aus Härte, Melancholie und Melodie gekonnt unters Volk. Für den Halloween Abend hatte sich die Truppe teils wohl auch geschminkt. Frontmann Torsten Schramm durchlitt die Lieder mimisch und in Sachen Gestik immer mit und lässt dabei schon mal die Gitarre außen vor, was dann vom dauerheadbangenden Leadgitarristen Aaron Vogelsberg aufgefangen wurde. Generell merkte ich der Truppe ihre Professionalität mal wieder an, die Band war eingespielt und das hatte positiven Einfluss auf den Gesamteindruck. Dank der abwechslungsreichen Musik ist die Band in Sachen Konzerten recht breit aufgestellt. Mich haben die Musiker auf jeden Fall mal wieder gut unterhalten!
Odium
Die Hessen Thrasher Odium, immerhin auch schon 25 Jahre im Underground unterwegs, hatten dann das „Pech“ als Headliner auftreten zu müssen. Wegen der Zeitverzögerung war das dann weit nach 23 Uhr. Viele der eh nicht zahlreichen Zuschauer waren schon weg (eine seit Jahren schlimmer werdende Unsitte auf Konzerten), so dass die ohne die erkrankte Bassistin Beli Smaka auftretenden vier Musiker dann Gas geben mussten und mit einer engagierten Performance zumindest mich und ein paar andere Zuschauer auf ihre Seite ziehen konnten. Es sind schon locker sieben Jahre her, dass ich die Truppe in Andernach live erlebt habe. Auch ohne Bassistin gaben sie alles und spielten ihren gutklassigen melodiösen Thrash mit Bewegung und passender Aggression. Frontmann Ralf Runkel war ein gestenreicher Sänger dessen markante Röhre gut zur Musik passte. Gerade die Lieder des letzten Albums „As The World Turns Black“ (2017) und dessen Vorgängers „The Science Of Dying“ (2014) hatten es mir angetan. Nach dem Gig hieß es für die schon auf der Hinfahrt dank Stau über drei Stunden unterwegs gewesenen Hessen schnell nach Hause zu fahren, da am nächsten Morgen wieder der Wecker rappelte. In Hessen ist der 1. November kein Feiertag!
„The Last Stand“ war eine nette Angelegenheit bei der sich die Zuschauerzahlen leider in Grenzen gehalten haben und die Veranstalter überlegen von diesem Datum, was auch in Sachen Partys und Veranstaltungen sicherlich gut frequentiert ist wegzugehen. Wir werden sehen wie sich das Ganze entwickelt und darüber berichten!