Sign X -eigentlich keine Newcomer!

1992 war das Gründungsjahr der Hard Rock Truppe Chalice aus Hamburg. Nach mehreren Alben und Tourneen mit Doro oder Asia gaben die Mitglieder einige Monate nach dem Release vom Album „Overyears Sensation“ bekannt, getrennte Wege zu gehen. Seit 2017 segeln Gitarrist Oliver Scheer, Bassist Steve Lagleder und Drummer Michael Mehl nun zusammen mit dem Keyboarder Michel Jotzer und dem Ausnahmesänger Sebastian Zierof, vielen bekannt aus dem Erfolgsmusical „Hinterm Horizont“ als Sign X. Zu diesem Ereignis trafen wir uns mit Oliver Scheer in der Hansestadt Hamburg und sprachen über dieses und jenes, auch über die Jahre zwischen 1992 und 2019.

Oli, prima dass es mit einem Treffen geklappt hat und Glückwunsch zu „Like A Fire“. Bevor wir zum neuen Album kommen, erzähl doch bitte ein wenig über Chalice und jetzt Sign X.

Chalice war wirklich eine richtig tolle Story, leider ohne das berühmte Happy End. Wir haben die ganzen Jahre über zusammen wirklich einiges zusammen erlebt, sowohl im musikalischen aber noch mehr im privaten Bereich. Nachdem wir ja eine längere Phase keine Platte aufgenommen hatten, brachten wir ja im Jahre 2015 das Album „Overyears Sensation“ heraus, an das wir bestimmte Erwartungen geknüpft hatten, die sich leider nicht erfüllten. Ich persönlich wollte nun aber den nächsten Schritt gehen, weil ich das Gefühl hatte, das wir auf der Stelle standen, setzte mich mit unserem Sänger Gino zusammen und besprach mit ihm meine Ziele. Ergebnis war es, dass wir fortan ohne Gino und auch ohne unseren Keyboarder Axel Hoffmann dann Sign X aus der Taufe hoben. Ursprünglich war Axel auch mit an Bord, aber aus Solidarität ist er bei Sign X nicht dabei, er spielt aktuell bei Evermore, hier dann zusammen Gino Naschke und unserem Bassisten Steve zusammen, allerdings nur Charity Konzerte. Wir begannen also zu dritt und waren auf der Suche nach einem neuen Sänger und einen Keyboarder, was nicht das einfachste war. Wir hatten anfangs einen Sänger aus Saarbrücken – Emmo Acar, einem ehemaligen „The Voice Of Germany“-Teilnehmer – getestet. Das passte aber von beiden Seiten irgendwie nicht, also suchten wir weiter, denn dieser Posten sollte schon ein Zeichen setzten. Über Kontakte sind wir dann auf Sebastian gestoßen, wo ich – nachdem ich seine Vita gelesen hatte – anfangs ein wenig skeptisch war. Diese Skepsis verflog aber sehr rasch, denn was Sebastian bei uns abliefert ist mit grandios eher bescheiden bezeichnet. Und dass er ein gelernter Schauspieler ist, merkt man bei jedem Auftritt, was mir zugutekommt, da ich mich da komplett zurücknehmen kann, alles Augen sind auf ihn und vielleicht noch auf Steve gerichtet.

Wie ist der neue Keyboarder Michel Jotzer zu euch gekommen?

Michel ist ein wirkliches Genie an den Tasten und hat bei der Gruppe Three Wishes gespielt. Als ich eine Tages hörte, dass er dort aber aufgehört hat, schrieb ich ihn einfach mal an und bekam ein positives Echo. Am Anfang war es dann erst einmal ein Abtasten gewesen, mal schauen, wie funktionieren die anderen Mitgliedern bei Live-Auftritten, wer verhält sich wie.  In dieser ersten Phase hatten wir nur den Song „Elements“ fertiggestellt, mehr nicht. Wir haben danach dann so zirka ein Jahr gebraucht, um das Album schlussendlich so hinzubekommen, wie du es jetzt in der Hand hast

Wie ist der Deal mit dem Label Pride & Joy zustande gekommen?

Wir hatten uns zuallererst mit Keiler Records unterhalten, das Label, mit dem wir schon zu Chalice-Zeiten zusammengearbeitet hatten. Denen war Sign X nach eigener Aussage „zu groß“, sie meinten, dass sie den Support nicht erbringen konnten. Ich persönlich habe Birgitts Weg immer verfolgt, vom Rock It über die Promotion,  und irgendwann hat man sich dann getroffen, sich ausgetauscht und dann beschlossen, etwas Gemeinsames zu starten, der Vertrag geht auch erst einmal nur für dieses Album. Großer Vorteil an diesem Verlag ist es, dass Pride & Joy noch Interesse daran hat, Künstler aufzubauen, dieses machen einige andere halt nicht. Auflage für uns als Band war es aber, dass wir aus einer Sechs-Song-EP ein komplettes Album machen mussten. Da wir noch über Songs verfügten, was dieses Problem zu lösen, wir mussten diese halt „nur“ noch aufnehmen.

Aber ihr wollt nicht nach diesem ersten Album aufhören?

Definitiv nicht, wir haben bereits einige Ideen für ein Nachfolgealbum, wie schon erwähnt, wir denken bei Sign X doch recht groß, da ergibt es wenig Sinn, direkt nach dem ersten Album aufzuhören (lacht).

Warum ist das von euch Live-interpretierte „Juke Box Hero“, im Original von Foreigner, nicht mit aufs Album gekommen und warum ist der Song „Kola X“ nur knapp über eine Minute lang?

„Kola X“ ist mit Versatzstücken aller Songs drinnen, den Songs „Like A Fire“ wollten wir gerne noch einmal in einer anderen Version anbieten. Über „Juke Box Hero“  hatten wir tatsächlich kurz gesprochen, aber ich finde, dass man diesen Song nicht besser machen kann, vielleicht ähnlich gut, aber definitiv nicht besser. Aber wir haben tatsächlich ein Cover auf dem Album, welchen wir in rockig um arrangiert haben, „Free Your Mind“ von En Vouge. Alles bei Sign X aber begann mit „Chasing The Wind“ welcher noch aus dem Fundus von Chalice stammt. Er ist im Prinzip DER Song welcher uns eigentlich so richtig zusammengebrachte.

Wer ist für die anderen Songs verantwortlich?Wir haben die Lyrics als Band geschrieben, schreiben tun wir im Prinzip alle, deswegen steht im Booklet auch für Lyrics: Sign X. Für mich war das aus textlicher Sicht das erste Mal seit meinen mittlerweile 30 Jahren, wo ich Musik mache, dass ich mich beim Schreiben beteilige.

 

 Premiere also! Wie entsteht bei Sign X ein Lied?

Zuallererst kreieren wir die Musik, darüber singt Bast dann einen Fantasie-Text. Dann beginnen wir, nach dem  Hören von Bastis Gesangsidee, damit, Texte zu kreieren. Aber auch hier gibt es  – wie immer im Leben – Ausnahmen, die Songs „Rain und „Crush“ waren textlich bereits existent, gerade bei „Crush“ passte der Text vom Sebastian wirklich hervorragend zur Musik vom Michel, es ist ja auch Sebastians Metier, der Song hat so einen leichten Musical-Touch. Für uns ist es bei allen Songs am Ende wichtig, dass wir diese auch selber kaufen würden, stehen also zu 100 Prozent dahinter

Vom Stil her fällt mir neben „Crush“ auf, dass ihr soundtechnisch bei einigen Songs ein wenig Richtung siebziger Jahre geht, so bei den Songs „Free Your Mind“ oder „Sign“, stimmt dieses oder täuscht der Eindruck?

Also eigentlich orientieren wir uns an die etwas älteren Arena-Bands, wie Journey oder Boston. Mag sein, dass einige Menschen die Meinung haben, dass diese Gruppen out sind, wir jedoch finden die zum einen gut und zum anderen finden wir, dass genau hier ein Bedarf ist, last but not least ist es aber genau unsere Richtung. Bei „Free Your Mind“ und „Sign“ hört es sich nicht nur nach Hammond Orgel an, Michel besitzt tatsächlich eine und hat diese bei den beiden Songs auch eingesetzt. Für mich ist es immer wieder ein Genuss, ihm zuzuhören, alleine seine Passagen am Klavier sind immer ein großer Genuss, es bringt wirklich Spaß ihm zuzuhören.

Diese Ansicht teile ich auch, letztes Thema Live, wie sehen hier die Pläne aus?

Wir haben uns jetzt erst einmal auf das Album konzentriert, spielen aber wahrscheinlich als Support bei der Tour der Gruppe Hartmann, als ersten Warm-up im 7er Club in Mannheim. Dann folgt im Januar unsere CD Release Party in Marias Ballroom und Anfang Februar zusammen mit Jaded Heart in Hamburg in der Location „Bahnhof St.Pauli. Aber wie du ja selber weißt, können sich Dinge rasch entwickeln.

In der Tat, Oli, ganz lieben Dank für die von dir für unsere Leser investierte Zeit, ganz viel Erfolg für euer wirklich richtig tolles Debüt-Album.

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