Die Melodic Freaks unter euch werden sich ganz bestimmt noch an die Schweden von Last Autumn`s Dream erinnern. Trotz vieler hervorragender Platten (insgesamt 14 Studioalben!) und ebenso positiven Reaktionen der Fachpresse blieb der Band um Sänger Mikael Erlandsson ein größerer Erfolg hier bei uns in Deutschland leider verwehrt. In ihrer Heimat sah das freilich etwas anders aus. Nicht schlecht deshalb jetzt der Schachzug, einen neuen Versuch mit namensähnlicher Gruppe, aber runderneuertem Personal zu starten. Einige Kollegen der Fachpresse geben Autumn`s Child gar den Status einer Supergroup, was mir trotz zusätzlicher Namen wie Keyboarder Jona Tee (H.E.A.T), Robban Bäck (Mustasch, Ex-Eclipse) oder Gitarrist Pontus Åkesson (Moon Safari) etwas übertrieben erscheint.
Trotzdem bekommt der Anhänger schwedisch geprägter AOR-Mucke genau das, was sie vorher auch von Last Autumn`s Dream bekam. Die, nach einem kurzen instrumentalen „Intro“, elf neuen Songs sind allesamt qualitativ im oberen Bereich angesiedelt, wobei die starke Stimme des symphatischen Frontmanns einen sehr großen Anteil hat. Aber auch die gesamte Instrumental-Fraktion macht deutlich, dass es sich hier um gestandene Profis handelt, die ihr Handwerk verstehen. Und was das Beste ist, da sind sogar richtige Hits vertreten, die verdammt nah an die den momentanen schwedischen Vorzeige-Melodicern von W.E.T oder eben Eclipse heranreichen, so wie nicht nur „Crying For Love“ oder „Northern Light“ besonders deutlich machen. Die gesamte Scheibe macht Spaß, denn sie ist abwechslungsreich, druckvoll produziert und bietet große Melodien en masse, ergreifende Power Balladen (z.B. „Sayonare Eyes“) sowie die schon erwähnte prima Singstimme von Mikael Erlandsson. Eine runde Sache also und ich hoffe inständig, dass dieser Truppe der verdiente Erfolg beschieden sein wird. Bei einigen Passagen kommt sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu Queen auf, z.B. bei der Gitarrenarbeit im flotten „I`m Done“ oder besonders deutlich bei den Chören im ruhigen „Victory“. Aber es gibt ja durchaus schlechtere Hinweise bzw. Einflüsse und das stört mich deshalb auch in keinster Weise, ganz im Gegenteil! Insgesamt eine sehr starke Melodic Rock/AOR Scheibe, die für mich jetzt schon ein Highlight im noch jungen Jahr 2020 darstellt!