Gegründet 1972 von Sänger Bob Catley und Gitarrrist Tony Clarkin in Birmingham ist Magnum eine der konstantesten Bands im Genre Meldic-Rock. Pünktlich wie die Maurer veröffentlichen sie alle zwei Jahre ein neues Album, musikalisch immer auf höchstem Niveau. Und mit jedem neuen Werk werde die Briten erfolgreicher, das letzte Album „Lost on the Road to Eternity“ platzierte sich in den deutschen Albumcharts im Jahre 2018 auf Platz acht, der ersten Top-10 Platzierung in der langen Karriere der Band. Im Januar 2020 veröffentlichen die Band um Bob Catley und Mastermind Tony Clarkin Album Nummer 21, getauft auf den Namen „The Serpent Rings“. Über dieses Ereignis und einigen anderen Themen konnten wir mit Gitarrero Tony Clarkin sprechen, lest, was er mitzuteilen hat.
Ihr habt bei eurem mal wieder tollem neuen Album „The Serpent Rings“ aus meiner Sicht einige Überraschungen dabei, zum Beispiel Trompete und Saxofon. Instrumente die ich bei Magnum noch nicht hörte. Wie bist du auf die Idee gekommen, diese zu verwenden?
Der Song „House Of Kings“ war anfangs sogar fast komplett bluesig, wir haben diesen dann nach und nach in Richtung Magnum-Stil gebracht. Ich finde dass der Track gerade mit den für uns ungewöhnlichen Instrumenten mehr atmen kann.
Wie gehst du beim Kreieren eines Liedes vor, zuerst Text dann die Melodie, oder andersherum?
Ganz ehrlich? Ich habe da ein striktes,kein generelles Vorgehen. Die Arbeitsweise änderte sich bei mir in den letzten knapp 45 Jahren immer mal wieder.
Woher nimmst du all die Ideen für die Melodien und Texte? Ich glaube, dass es jetzt das 21.Studio-Album ist und du schaffst es immer wieder, dass ihr euch selber nicht covert.
Wenn ich einen Song fertig habe, stelle ich diesen dann Bob vor, verbunden immer mit der Bitte, dass er mich, sollte sich der Song einem anderen ähneln, mir Bescheid gibt. Wir hören uns diesen dann noch einmal an und im Fall der Fälle ändere ich dann einige Passagen. Eine weitere Person, die einschreiten würde, wäre Sheena Sear. Sie ist seit ewigen Zeiten an unserer Seite und kennt wie keine zweite alle Songs von uns. Sollte als Bob und mir keine Ähnlichkeiten auffallen, spätestens bei Sheena wäre Schluss für musikalische Gleichungen.
Ich konnte auf Wikipedia lesen, dass euer Bassist Al Barrow nach 20 Jahren die Band verlassen hat.
Ja, das stimmt leider. Wir stehen nach wie vor in Kontakt mit ihm, er ist für uns Internet-technisch noch aktiv, lebt aber mittlerweile in den Vereinigten Staaten von Amerika, was nicht gerade um die Ecke von uns in England ist. Der einzige und somit Hauptgrund für Al, die Band zu verlassen, war diese häufig doch lange Zeit, außerhalb seiner Heimat und getrennt von seiner Frau zu verbringen. Das neue Album haben wir mit Dennis Ward, der bereits bei Pink Cream 69 oder Unisonic spielt, aufgenommen. Er hat hier einen wirklich fantastischen Job gemacht.
Wie seid ihr auf Dennis gekommen, kanntest du ihn?
Nein, ich kannte ihn gar nicht, unser Freund Tobias Sammet hatte den Kontakt hergestellt, wofür wir sehr dankbar sind. Die Songs haben wir in diesem Fall nicht zusammen in England aufgenommen, wir haben die Songs ihm zugeschickt, er spielte seine Parts drauf und sendete uns dann das Ergebnis retour. Das Ergebnis ist, aus meiner Sicht, wirklich fantastisch geworden!
Da gebe ich dir absolut recht! Ihr habt beim Song „Lost On The Road To Eternity“ vom letzten Studio-Album zum ersten Mal ein Duett mit einem Gastsängern (Tobias Sammet) gemacht . Ist ein Duett, es muss nicht Tobias sein, auch zukünftig denkbar?
Das weiß ich tatsächlich gar nicht. Das Duett mit Tobias war in der Tat das Allererste in der Historie der Band, auch dem guten Kontakt zwischen ihm und Bob gestundet. Aber ob wir auf den nächsten Alben wieder ein Duett probieren, ich weiß es Stand heute wirklich nicht.
Welches Album ist das aus deiner Sicht gelungenste von Magnum? Ich meine dieses nicht aus kommerzieller Sichtweise, sondern aus den Augen des Künstlers, welches ist rund, perfekt? Meine persönlichen Highlights von euch sind „Storytellers Night“, „Vigilante“ und „Princess Alice and the Broken Arrow“. Für euren ehemaligen Keyboarder Mark Stanway ist „Rock Art“ das am besten gelungenste.
Eine schwierige Frage, ich würde da schon das „Storytellers Night“ Album nennen wollen. Wir waren mit dem Vorgänger-Album „The Eleventh Hour“ auf Tour und haben all das ganze Geld, welches wir dabei eingenommen haben genommen, investiert, um dieses Album aufzunehmen. Wir waren damals bei einem kleineren Label und alle haben wirklich sehr sehr hart für den Erfolg des Albums gekämpft. Und es war ein schier unglaubliches Gefühl, als wir eine Auszeichnung für 100.000 verkaufter Exemplare bekommen hatten, damit hat keiner, wirklich keiner von uns gerechnet. Genau wegen diesem Erlebnis, verbunden mit den Schwierigkeiten, die wir hatten, macht „On A Storytellers Night“ so speziell für mich, für uns. Und dieser Erfolg erleichterte das Arbeiten in der Folgezeit dann um einige für uns.
Ihr seid jetzt seit 40 Jahren auf Tournee, habt fast alle Flecken dieser Erde gesehen, was ist der größte Unterschied für dich, wenn man die Phase in den Achtziger mit der aktuellen Phase vergleicht, wie schwer fällt es euch mittlerweile, Wochen auf Tournee zu sein und Tag für Tag an einem anderen Ort zu spielen?
Also für mich ist der Unterschied nicht ganz so schwierig, es sind immer so um die 50 Tage, die wir zusammen im Nightliner und in Hotels verbringen. Ich persönlich finde das Übernachten im Hotel besser, aber manchmal ist der Nightliner unausweichlich. Da wir dieses aber schon ewige Zeiten machen, ist es für mich nicht so das ganz große Problem, weder früher noch heute.
Was macht ihr als Band, dass Lieder wie „Kingdom Of Madness“, „Vigilante“ oder „How Far Jerusalem“ nicht langweilig werden? Ich kann mir vorstellen, dass die innere Spannung bei Songs, die man bereits tausend Mal gespielt hat, nachlässt.
Das kann ich für mich recht einfach beantworten: Ich bin bei den Konzerten extrem konzentriert, alleine aus diesem Grunde ist bei mir der Spannungsbogen immer da, egal ob ich einen Song 10, 100 oder 1000 Mal spiele.
Ihr habt das aktuelle Album „Live at the Symphony Hall“ in Birmingham aufgenommen, eurer Heimatstadt. Wie schon gesagt, ihr seid in allen Hallen der Welt zu Hause, welche Lokation ist für dich die schönste, an welche erinnerst du dich am liebsten, eventuell baulich, eventuell vom Verhalten der Fans.
Die Loreley ist zum Beispiel schon ein wirklich toller Ort zu spielen. Ich erinnere mich, dass ich selber dort schon einige Gruppen gesehen habe, Bands aus anderen Genres wie Blues oder Reggea. Auch Backstage ist dort sehr toll, dort gibt es eine Mauer, von wo man den Rhein gut sehen kann, ein wirklich toller Konzertort, nicht nur aus Künstler-Sicht.
Ihr geht im nächsten Frühjahr zusammen mit Gotthard auf Tour, dieses als „Special Guest“, wie kam dieses zustande?
Wir wurden von unserem Booking-Agenten gefragt, ob wir Interesse hätten, zusammen mit Gotthard auf Tournee zu gehen, aus meiner, unserer Sicht sprach da nichts gegen, im Gegenteil. So eine Tour ist auch immer die Möglichkeit, nicht nur vor den eigenen Fans zu spielen, sondern vor einem breiteren Publikum aufzutreten. Neben dieser Kombination spielen wir während dieser Tour aber auch immer mal wieder einzelne Solo-Gigs in Deutschland. Im Sommer sind dann auch wieder Festival-Auftritte geplant, es bleibt also spannend!
Es hört sich in jedem Fall danach an! Ist Musik der Mittelpunkt im Leben des Tony Clarkin?
Musik ist im Prinzip die größte Leidenschaft, die ich habe. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Frau spazieren gehe, habe ich immer einen Stift dabei um mir spontane Gedanken bzw. Inhalte von Gesprächen aufzuschreiben um diese dann eventuell in Songs einzubinden.