Der Engländer Russ Ballard gehört bei uns zuhause schon seit langem zu einem der Musiker, der immer mal wieder im CD-Player landet. Vor allem seine drei Referenz-Alben in den 80er-Jahren „Russ Ballard“, „Into The Fire“ und „The Fire Still Burns“, allesamt voll mit Hits, Hits und nochmal Hits haben es mir dabei besonders angetan. Ich verstehe es bis heute nicht, dass dieser begnadete Sänger, Songwriter und Gitarrist hier in Deutschland derart sträflich unterbewertet ist, dass es fast weh tut. Denn leider wurden viele der Sonsg aus der Feder des mittlerweile 65-Jährigen wie „God Gave Rock`n Roll To You“, „So You Win Again“ oder „You Can Do Magic“ erst durch andere Künstler zu Welthits. In den genannten Fällen waren es KISS, Hot Chocolate und America, aber das wissen die meisten von euch selber. So schrieb Russ Ballard über die Jahre mehr Songs für andere Künstler als für sich selbst, in seiner langen Kundenliste stehen neben vielen anderen Rainbow, Magnum, Santana, Thunder, Graham Bonnett oder Roger Daltrey! Er selbst brachte es bis heute „nur“ auf neun eigene Studioalben, die ganz frühen Scheiben mit Argent, Roulette oder Unit 4 + 2 nicht mit eingerechnet. Aber hey, wir reden hier von einem Karrierestart im Jahr 1963!!
Ich habe den Guten auch in den letzten Jahren schon diverse Male live gesehen und mich jedesmal gewundert, wie gut der Künstler immer noch aussieht, mir fällt da spontan nur noch Richard Marx ein, der in ähnlichem Alter ganz ohne Botox oder OPs ein derart jugendliches Aussehen aufweisen kann. Sei`s drum, jetzt kommt jedenfalls sein neues Studioalbum „Good To Be Here“ auch bei uns in die Läden, denn die Platte ist schon gute 4 Jahre alt und war vorher nur als Download, jedoch nicht physisch auf seiner Homepage erhältlich. Diese Songs wurden von Russ Ballard nun für die „neue“ Version komplett überarbeitet und teilweise neu arrangiert. Aber es kamen auch neue Lieder dazu. Es kommen aber immer noch die alten Stärken des Russ Ballard wieder zum Vorschein, die in der Fähigkeit liegen, gefühlvolle, sehr melodische und eingängige Songs in der Schnittmenge aus Rock und Pop zu schreiben sowie mit dieser unverwechselbaren Stimme zu performen. Geht es mit „My Awakening“ noch recht gemächlich los, folgt mit „Time Machine“ schon ein erster echter Hit der gewohnten Klasse wie es früher etwa bei „I Can`t Here You No More“ oder „Hey Bernadette“ der Fall war. Aber genug von damals gequatscht, denn viele der aktuellen Songs haben auch das Zeug dazu, explizit genannt zu werden, wie etwa der Ohrwurm „The Missunderstood“ oder die wunderschönen Balladen „Wasted (The Last Ride)“ und „Proud Man“, die einem die Tränen in die Augen treiben! Insgesamt ist Russ Ballard vielleicht einen Tick ruhiger geworden, was aber der Qualität seiner Musik keinen Abbruch tut. Gut, die drei Neueinspielungen von „New York Groove“ (mit Chor), „Since You`ve Been Gone“ (als Ballade mit Streichern!) und „You Cand Do Magic“ hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber das ist Jammern auf extrem hohem Niveau! Im März kommt Russ Ballard übrigens im Rahmen seiner Europa-Tournee auch für einige Termine nach Deutschland, lasst euch diesen besonderen Künstler nicht entgehen. Aber Beeilung ist angesagt, einige Konzerte sind nämlich schon ausverkauft!