Surgical Strike – Vollgas mit Anlauf

Für ihr aktuelles Album „Part Of A Sick World“ mussten Surgical Strike aus Hannover mächtig Anlauf nehmen. Mit Gitarrist Frank Ruhnke konnte ich auch darüber austauschen, was sich seit den Anfangstagen der Band in den frühen 90ern verändert hat.

Hallo Frank, erst einmal Hut ab! „Part Of A Sick World“ ist absolut gelungen. Dass eure Mitglieder teils schon seit Jahrzehnten in der Szene unterwegs sind, hört man durchaus. Wie habt ihr nach eurer jahrelangen Pause wieder zueinander gefunden?

Hallo Jens.  Unser Sänger hatte 2015 die Idee, das Rad zusammen mit unserem anderen Gitarristen Marcelo wieder ins Laufen zu bringen. So entstand die damalige EP “Five to twelve”. Letztendlich bekam diese dann doch recht viel positives Feedback und so verselbstständigte sich die ganze Sache, was nach einigen Line-upwechseln dazu führte, dass wir letztes Jahr unser Debütalbum aufgnahmen, was jetzt veröffentlicht wurde.

War direkt absehbar, dass ihr auch eine Platte raushauen würdet, oder habt ihr das auf euch zukommen lassen?

Wie vorher gesagt, haben wir das auf uns zukommen lassen, da wir nicht davon ausgegangen sind, so viel positives Feedback zu erhalten. Wir haben damals einfach nach der EP an neuen Songs weiter geschrieben.

Bei eurem Sound fällt auf, dass ihr nicht klingt wie eine klassische Deutsche Thrash Band. Blind gehört hätte ich eher auf US-Thrasher getippt. War das eine bewusste Entscheidung, oder hat sich euer Sound einfach so ergeben?

Da wir alle in der Band eher auf amerikanischen Thrash Metal stehen (bis auf ein paar deutsche Bands ausgenommen z.B. Paradox und Kreator, Exumer), war es ein für uns vollkommen logischer Prozess und Ergebnis dementsprechend amerikanisch zu klingen, haha.

In euren Texten setzt ihr euch mit den Übeln dieser Welt auseinander. Der Albumtitel deutet ja auch darauf hin. Ist eure Musik ein Ventil oder setzt ihr euch einfach mit den Dingen auseinander, die euch umtreiben?

Wir setzen uns schon mit den Dingen auseinander, die um uns herum passieren, aber letztendlich ist die Musik das beste Ventil, um “Dampf” abzulassen.

Die Platte ist draußen, die ersten Festivals sind bestätigt, wie sehen eure weiteren Pläne für 2020 aus?

Im Moment sind wir dabei unseren Showkalender prall zu füllen, um ordentlich unterwegs zu sein. Unser Ziel und Wunsch wäre es, auf eine coole Tour mit aufzuspringen.

Pläne sind ein gutes Stichwort. Habt ihr ein festes Ziel, wo ihr mit Surgical Strike hinwollt, oder lasst ihr es einfach auf euch zukommen? Kurz: Steht eher der künstlerische Ehrgeiz oder der (absolut hörbare) Spaß an der Sache im Vordergrund?

Für uns ist beides wichtig. Spaß steht dabei an erster Stelle, wenn dann aber mehr dabei herauskommt, ist das natürlich um so besser. Im Moment lassen wir die Dinge auf uns zurollen, fangen aber bereits damit an, die ersten Ideen für den Nachfolger zu schreiben.

Mit Hate Squad Fronter Burkhard Schmitt habt ihr einen bekannten Gastmusiker an Bord. Wie kam es zur Zusammenarbeit unter euch Hannoveranern?

Burkhard und unser Sänger sind schon seit vielen Jahren miteinander befreundet und da Burkhard ein Fan unserer alten Demos ist, bekundete er schon seit längerer Zeit sein Interesse, einen Beitrag für das Album zu leisten.

Vor dem Hintergrund eurer Erfahrung könnt ihr ja ganz gut einen Vergleich ziehen. Wie war es Anfang der 90er im Vergleich zu heute?  Besser, schlechter, oder einfach nur anders?

Die Situation für traditionell ausgerichtete Thrashbands war damals deutlich schlechter, da der Grunge seine Hochzeit hatte und alle Bands, die härter spielen wollten, eher in die Richtung von Pantera gingen. Heutzutage ist die Konkurenz auf jeden Fall höher, da es viele sehr gute traditionell ausgerichtete Thrashbands gibt. Wiederum belebt das aber auch unsere Szene.

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