Voodoo Six-Simulation Game

Albumtitel

Simulation Game

Label/Vertrieb

Explorer 1

Veröffentlichung

06.03.2020

Laufzeit

50:22 Minuten

Die britischen Hardrocker von Voodoo Six sind ja schon einige Jahre unterwegs und genießen bei den Kennern der Szene einen ausgezeichneten Ruf. Die große Konstante bei den bisher öfters wechselnden Mitgliedern ist Bassist und Produzent Tony Newton, der in der Vergangenheit viel für Iron Maiden gearbeitet hat und sogar mit Voodoo Six schon mal den Anheizer für die Eisernen Jungfrauen geben durfte! Leider blieb ihm der ganz große Durchbruch bei uns mit „seinen“ Voodoo Six bisher verwehrt, vielleicht lag es ein Stückweit daran, dass diese Truppe durch viele Personalwechsel mehr als Projekt wirkte denn eine echte Band. Nun, es ist wie es ist, denn zum neuen, dem insgesamt sechsten Album gibt es mit Sänger Nik Taylor-Stokes mal keinen Neuen am Mikro. Denn der Brite sang auch schon den Vorgänger „Make Way For The King“ (siehe Archiv) ein, nachdem Luke Purdie die Truppe zuvor verließ.

Ich muss gleich zugeben, dass ich die Musik des Quintetts ziemlich geil finde, denn für meinen Geschmack passen Riffs, Melodien und die Gitarrenarbeit nahezu perfekt zueinander! Dazu eine mehr als starke Stimme mit großem Wiedererkennungswert des Sängers und fertig ist eine extrem coole Hardrock-Scheibe made in England, die oft knapp am NWOBHM oder auch ab und an am harten Grunge vorbeischrammt. Vielleicht ist auch genau dieser Umstand das Problem bei vielen Hörern, denn für Classic Hardrock im Stile der Landsmänner von z.B. Thunder sind die Songs von Voodoo Six einfach zu schnell. Aber eben für Heavy Metal auch einen Tick zu langsam oder nicht episch genug. Aber für meinen Geschmack eben meist passend, weshalb ich Songs wie den Opener „The Traveller“, „Lost“ oder „Liar And Thief“ gnadenlos gut finde. Ab und zu schielt man immer noch in Richtung USA und vom Blues beeinflussten Bands wie Whitesnake, was etwa bei „Never Beyond Repair“ deutlich wird. Aber auch das empfinde ich nicht als Problem, ganz im Gegenteil. Mich würde es jedenfalls freuen, wenn diese Band mehr Erfolg in Deutschland hätte, denn sie hat es absolut nicht nötig mit Produzenten-Namen, die mal für Iron Maiden gearbeitet haben oder mit den langsam ausgelutschten und alten Werbe-Sprüchen von Steve Harris zu schleimen. Die Vergangenheit ist schließlich schnell vergessen und die stilistische Nähe zu Bruce Dickinson & Co. ist sowieso nicht vorhanden, was jeder Leser/Hörer wissen sollte.

Fazit
Gute Platte ohne jeglichen Kitschfaktor, dafür mit viel Esprit! Man sollte aber langsam zur Eigenständigkeit stehen und nicht ständig damit hausieren gehen, dass man mal mit Iron Maiden auf Tour war… Das ist Anbiederei, die diese Band wirklich nicht nötig hat, weil genug eigene Qualität vorhanden ist!
11
von 15
Gut
Die Melodie muss stimmen!