Vor beinahe einem Vierteljahrhundert im texanischen Austin gegründet, haben Trail Of Dead mit „X: The Godless Void And Other Stories“ soeben ihren 14. (!) Tonträger veröffentlicht. Über die Jahre ist die Band mittlerweile zu einem Duo geschrumpft: Conrad Keely (Gesang, Gitarre, Keyboard) und Jason Reece (Gesang, Gitarre, Drums). Schon das Artwork der vorliegenden CD, mit einer Khmer-Dame und Drachen auf dem Front-Cover, verweist auf Conrads Eindrücke während seines Kambodscha-Aufenthaltes, deren religiös/spirituale Aspekte er auf der vorliegenden Platte nicht nur grafisch, sondern auch musikalisch und textlich zum Ausdruck bringt. So z.B. im bereits ersten Song „The Opening Crescendo“, durch ein südostasiatisch klingendes Glockengeläute mit einen Sprechgesang begleitet, den man in dieser Form aus buddhistischen Tempeln kennt. Im weiteren Verlauf erfährt man all die für die Band so charakteristischen, unbeständigen und unharmonischen Klangerlebnisse, aber auch wieder die majestätischen Piano-Interludien. Insgesamt vermittelt die Platte jedoch den Eindruck, Trail Of Dead wären von der Göttin der Künste im Stich gelassen. Mir fehlen diese brachialen und ja progressiven Elemente der vorherigen Platten. „The Godless Void…“ vereint eher Zutaten aus der Alternative- und Grunge-Ecke, die Bands wie Pearl Jam, Nirvana und Foo Fighters eigen sind/waren. All das angereichert mit Tim Bowness´ No-Man-Band, Nine Inch Nails, Paradise Lost und nicht ganz so spacig klingenden Hawkwind sowie hier an da eingestreuten Doom- und Post-Punk-Streuseln, besitzt natürlich eine ganze Menge an Melodie, aber der aufmerksame Zuhörer hat unweigerlich den Eindruck, die Songs vermitteln insgesamt ein Gefühl von Wehmut und Verwundbarkeit.
Als wäre der Druck aus den Dampfkesseln raus. Da mir die früheren Scheiben bekannt sind, bin ich der festen Meinung, dass es den Jungs mit dem nächsten Release die Ass-Kick-Attitude wiederzuerlangen gelingt.