Allgemein wird ja behauptet, dass das dritte Studioalbum einer Band das wichtigste sei, weil es oft über Erfolg oder eben auch Misserfolg entscheidet. Nun, sehr früh in der dreijährigen Bandgeschichte von The Unity ist das jetzt schon mit „Pride“ der Fall. Ein unglaubliches Tempo legt der Sechser um Gamma Ray-Klampfer Henjo Richter und Primal Fear-Fellgärber Michael Ehré in Sachen Platten und Tourneen also an den Tag, stellt „Pride“ schon das dritte Langeisen in drei Jahren dar. Okay, mittlerweile in Zeiten von Corona erscheinen mir gute Platten wichtiger denn je, weil Tour um Tour abgesagt wird und sich die Leute jetzt schön zuhause hinsetzen können, um die Songs ihrer Lieblinge zu lauschen.
Was ebenfalls auffällt ist die Tatsache, dass es im Falle von The Unity ein Glücksfall war, dass sich Gamma Ray-Boss Kai Hansen damals dazu entschlossen hat, seine Haupt-Band auf Eis zu legen, um mit Helloween United auf Tour zu gehen bzw. sogar ein neues Studioalbum einzuspielen. Denn wer weiß, ob es sonst zur Gründung dieser hervorragenden Combo gekommen wäre. Schließlich bescherten uns The Unity bisher nicht nur zwei großartige Scheiben, sondern mit Sänger Gianba Manenti meiner Meinung nach eine der besten neuen Stimmen im gesamten Metal-Sektor. Der Italiener macht mit seiner facettenreichen Röhre den Unterschied, ähnlich wie es z.B. auch bei Ronnie Romero der Fall ist.
So, jetzt komme ich endlich zu „Pride“, das mit dem akustisch eingeleiteten und sich langsam steigernden Anderthalb-Minüter „The New Pandora“ beginnt. Was danach folgt ist eine höchst unterhaltsame Reise, die den Fan härterer Klänge mit einem selten gehörten Abwechslungsreichtum begeistert. Der eigentliche Opener „Hands Of Time“ glänzt zunächst mit sehr gesunder Härte, wobei der Refrain derart eingängig ist, dass der Hörer sich fragt, ob da noch mehr kommen kann. Diese Frage wird mit „Line And Sinker“ prompt beantwortet, fast schon unverschämt mit wieviel Esprit und melodischer Raffinesse das Lied ausgestattet ist. Als wäre das noch nicht genug, bekommt der Fan mit „We Don`t Need Them Here“ einen weiteren Beweis dafür, wie perfekt Melodien und Härte miteinander verbunden werden können, dazu noch mit einem aktuellen, sozialkritisch politischen Text versehen! Dieses Lied wurde ja bereits vor einigen Wochen als erste Single mit dazugehörigem Video veröffentlicht und dürfte dem ein oder anderen schon bekannt sein. Bei „Destination Unknown“ wird der Fuß ein wenig vom Gaspedal genommen und mit viel Gefühl gerockt, stilistisch könnte dieses tolle Stück auch gut und gerne zu den Pretty Maids passen. So gibt es für mich noch weitere Songs hervorzuheben, wie z.B. das hart düstere „Angel Of Dawn“, bei dem Gianba Manenti zeigt, dass er mit tiefen Growls auch in einer Death Metal Band eine Anstellung finden könnte. Die Abwechslung erreicht bei „Rusty Cadillac“ ihren Höhepunkt, wobei es hier weg von der Metal/Hardrock-Richtung in lockere Shuffle/Rock`n Roll mit Heavy Rock-Gefilde geht.
Wie beim Vorgänger auch, enthält das Digipack eine Bonus-CD mit vier Live-Tracks sowie einen Extra-Song („Now Hereland“), das nenn ich Dienst am Kunden. Ich darf The Unity also bescheinigen, dass ihr drittes Album den klaren Weg in Richtung Erfolg bedeuten müsste. Und darauf darf man getrost stolz sein!