Hartmann – Die magische 15

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Der Süddeutsche Oliver Hartmann gehört ja bekanntlich zu einem der meist beschäftigten Musiker in Deutschland. Dabei ist sein Stammplatz bei Tobias Sammet`s AVANTASIA sicherlich das aufwendigste Projekt, wobei er mit der Pink Floyd Tribute Band Echoes ebenfalls viel unterwegs ist. Und da ist ja letztlich noch seine eigene Band HARTMANN, mit der Oliver in Kürze sein neustes Album „15 Pearls & Gems“ raushaut. Dass dabei die im Titel auftretende Zahl 15 nicht von ungefähr gewählt ist sowie genauere Hintergründe erklärt uns der sympathische Gitarrist, Sänger und Produzent aber am besten selbst.

In den letzten zwei Jahren war wirklich viel los bei mir. Wir waren zunächst mit „Hands On The Wheel“ in den Jahren 2018 und 2019 relativ viel unterwegs. Direkt danach kam die Avantasia-Tour, die länger war als jede bisherige Tournee und uns in Länder wie Australien oder nach Südamerika führte. Das war zwar sehr anstrengend, aber die Erfahrung absolut wert, dass es auch mit diesem Projekt immer einen Schritt nach vorne geht. Natürlich ist es immer schwierig, mein eigenes Ding mit HARTMANN noch dazwischen zu kriegen, aber zum Glück habe ich im Herbst des letzten Jahres etwas Zeit gefunden, noch ein paar neue Songs zu schreiben. Der Anlass war die Idee, zu unserem 15-jährigen Jubiläum für die Fans etwas ganz Spezielles zu machen.

Genau, es gibt auf dem Album ja nicht nur die vier neuen Songs, sondern auch einen Remix von „Blow“. Was habt ihr an diesem Stück geändert?

Wir haben die Nummer einfach generell etwas anders gemischt und sie härter gemacht. Die erste Fassung war auf dem Album „Shadows & Silhouettes“, welches ja ein eher ruhigeres Album war. Ich finde, dass „Blow“ auf der Platte ein wenig untergegangen ist. Da ich ihn immer noch für einen sehr guten Song halte, war die Idee diesem Stück nochmal ein neues Gewand zu geben, so dass er zu den vier neuen Songs im härteren Gewand besser passt.

Okay! Kommen wir zu den Coversongs, die einen hohen Stellenwert auf „15 Pearls & Gems“ haben. Wie kam denn diese spezielle Auswahl zustande? Ich hätte ja eher mit „Music“ von John Miles gerechnet, weil ihr den ja während der letzten Tour als Rausschmeißer gebracht habt!

Ja, ich gebe zu überlegt zu haben „Music“, der ja fest zu unserem Live-Repertoire gehört, mit draufzupacken. Wir haben uns dann aber letztendlich dagegen entschieden, weil dieses Lied in einer akustischen Version schon auf „Handmade“ vertreten ist. Weil das Original aber schon so ein Brett ist, wüsste ich nicht warum wir das elektrisch besser machen könnten, so dass es auch funktioniert. Klar, man kann sich immer streiten, welche Songs man covern möchte. Wir haben uns aber bewusst für Stücke entschieden, die im Original eher Popsongs waren und weniger Rock-oder Hardrock. Gut, die Ausnahme bildet natürlich „Fire And Water“ von Free, bei dem wir hinsichtlich der Arrangements nicht mehr viel ändern mussten, wir haben dann einfach noch ein paar Chöre dazu gebaut. Den Song wollte ich jedoch unbedingt auf dem Album haben, weil Free zu meinen absoluten Lieblings-Bands gehört und Paul Rodgers einfach ein großartiger Sänger ist! Aber die eigentliche Idee bei der Auswahl der Coversongs war die, dass wir Popsongs nehmen, die im Original keine oder nur ganz wenige E-Gitarren enthalten, jedoch trotzdem gnadenlos gute Lieder sind. Der erste Song, der mir dabei eingefallen ist war auch gleich „When The Rain Begins To Fall“, dicht gefolgt von „Street Cafe“ von Icehouse. Unsere Intension war dabei, diese Lieder in ein Gewand zu packen, das zu uns als Band HARTMANN passt und dabei noch glaubhaft wirkt.

Ich finde auch, dass man einen der 80er Jahre-Knaller schlechthin, nämlich das Duett „When The Rain Begins To Fall“, etwas hervorheben sollte. Während du den Jermaine Jackson gibst, ist das Pendant zu Pia Zadora die Sängerin Ina Morgan. Wenn ich mich recht erinnere, war sie auch bei der letzten Avantasia-Tour dabei, richtig?

Ja genau! Ich kenne die Ina als Sängerin aber schon seit fast 25 Jahren. Sie hat ursprünglich Anfang der Neunziger bei Udo Lindenberg im Panikorchester angefangen und seitdem viele Projekte gemacht. Sie war 2008 auch schon bei der Live-Produktion von „Handmade“ als Sängerin mit dabei. Wir wollten eigentlich über die ganzen Jahre immer schon was gemeinsam machen, aber irgendwie hat es nie hingehauen. Bei diesem Song hat es sich einfach angeboten sie zu fragen ob sie Lust darauf hat und zum Glück hat sie „Ja“ gesagt. Ich habe mich wirklich gefreut, sie als Duettpartnerin gewonnen zu haben, weil sie für mich eine der besten Rock-Sängerinnen in Deutschland ist.

Kommen wir zu den Live-Songs, bei denen mir aufgefallen ist, dass alle ausgewählten Stücke in derselben Location aufgenommen wurden, wenn auch bei unterschiedlichen Konzerten! Bekommt ihr im Colossaal in Aschaffenburg etwa Kredit oder liegt es daran, dass du in der Nähe wohnst?Haha, nee, wir bekommen im Colossal keinen Kredit! Außerdem wohne ich gar nicht mehr da, sondern bin mittlerweile in die Nähe von Nürnberg gezogen. Nein, das Colossaal war in den letzten Jahren halt immer wieder ein fester Anlaufpunkt, wir haben in Aschaffenburg die besten Konzerte gespielt und über die Jahre auch besten Versionen von Aufnahmen gesammelt. Hier war die Hütte immer voll und die Stimmung war dementsprechend immer geil. Von daher war es schwierig, aus den vielen Aufnahmen die geeigneten fünf Songs herauszupicken, aber ich denke, dass wir eine gute Auswahl getroffen haben

Wobei sich der Kreis zu Avantasia erneut schließt, denn bei der Live-Version von „Brothers“ aus dem Jahr 2009 war Tobi Sammet mit auf der Bühne!

Genau, wie ich finde eine beeindruckende Live-Version, von der bisher nur ein kleines Video im Internet existiert hat und die wir neu und professionell gemischt haben, weil diese Version noch nie auf CD erschienen ist. Ursprünglich ist der Song auf dem Album „3“ aus dem Jahr 2009 enthalten und diese Live-Aufnahme stammt vom damaligen Release-Konzert, wo der Tobi als Gastsänger mit dabei war. Ich fand es einfach würdig, diesen Song mit auf das Album zu packen.

 In diesem Jahr gibt es wieder eine Release Party im Colossal. Sind darüber hinaus weitere Live-Aktivitäten geplant

Auch das ist richtig, wie ich eben schon andeutete, ist das Colossaal für uns so etwas wie Pflicht und aus den genannten Gründen die logische Konsequenz, auch unser neues Album hier zu feiern. Danach im Sommer, wenn es klappt, werden wir noch zwei oder drei Festivals spielen. Wir haben unsere Tourpläne jedoch erstmal auf den Herbst geschoben, weil wir diesmal sogar europaweit unterwegs sein wollen. Das bedarf einer sorgfältigen Planung und Vorbereitung, wobei die Termine jetzt noch nicht feststehen.

Ich hoffe das wir bald wieder Konzerte erleben! Das Interview wurde natürlich VOR der Corvid 19 Krise geführt.

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Die Melodie muss stimmen!