„Ohne Heimat“ ist der Titel des Albumdebüts von Slin’s Strassenköter, einer Rock ’n‘ Roll Kapelle aus dem Raum Bonn. Meines Erachtens wäre der Name „All Killer – No Filler!“ jedoch passender gewesen, denn so abgedroschen die Phrase manchmal auch rüber kommt; hier trifft sie voll ins Schwarze. Seit Monaten (!) habe ich beinahe täglich irgendeinen Song der Band im Ohr und ich genieße es immer noch. Das sympathische Trio rockt in rund 53 Minuten so dermaßen souverän, abwechslungsreich und mitreißend durch eure Boxen, dass ihr sie beinahe „REPEAT!“ rufen hören werdet. Dabei kommt die Souveränität nicht von ungefähr; Sänger, Gitarristund Quasi-Namensgeber Slin konnte zuvor jahrelang als 1-Mann-Projekt Erfahrungen sammeln und spielte davor bei Speedfreak.
Bassist Anger lässt die dicken Saiten schon seit über 30 (!) Jahren schwingen und stand dabei unter anderem schon bei The Company und Motörjesus in Lohn und Brot. Mit Drummer Randy lebt er seit rund 15 Jahren zusammen den Rock ’n‘ Roll, u.a. bei Fyredogs und Grand Sleep.
Den Stil der Drei fest zu machen ist schier unmöglich, da man sich vieler unterschiedlicher Stilmittel bedient, und doch klingt die Platte wie aus einem Guss. Man merkt den Muckern an, dass sie einfach verdammt viel Bock hatten, das hier zu machen, und das überträgt sich unweigerlich auf den Hörer. Nach vorne treibender R’n’R mit Gangshouts wie in „Bombster“, country-angehauchter Gute-Laune-Rock wie in „Freund“ oder mit „Lutscher“ eine Verneigung vor den ganz Großen, wie in diesem Fall Rose Tattoo; was die 13 Songs eint, ist die gute Laune, die sich beim Hören rasch breit macht. Zum klassischen „Three-Piece“-Sound aus Gitarre, Bass und Schlagzeug gesellt sich hin und wieder eine feine Melodei aus der Mundharmonika; mehr braucht es nicht.
So simpel Musik und Themen (poppen, saufen, Klopperei, sich inne Arme liegen) manchmal auch scheinen, es sind die kleinen Kniffe und unerwarteten Wendungen, die die Kirsche auf der Sahnehaube bilden. Wenn Slin in „Plattenspielertrick“ „Der Blick aufs Große Ganze fällt immer kleiner aus“, oder in „Sonne“ „… die Sonne scheint ja nur, damit ich seh, wie tief ich in der Scheiße steh“ singt, sind das Momente, die aus einer richtig guten eine großartige Band machen. Den größten musikalischen Schlenker gibt es übrigens in besagtem „Sonne“, den nehm ich euch aber nicht weg. Der macht unwissend viel Spaß.