Ob man ein durchschnittliches Debüt unbedingt noch einmal Wiederveröffentlichen muss, auch wenn man knapp zehn Jahre danach mit dem Sound und der eigenen musikalischen Leistung nicht mehr einverstanden ist? Diese Frage muss in der heutigen Schwemme an CDs natürlich im Raum stehen, denn ich habe in den letzten vier Wochen bestimmt sechs CDs dieser Marschrichtung besprochen, die weit besser sind, als das 2011 veröffentlichte erste Werk von VALIDOR. Nur weil Bob Katsionis, der mal bei Firewind den 6-Saiter bedient hat, eine Plattenfirma hat und bei VALIDOR aktiv ist, gibt es wohl die Chance „In Blood In Battle“, neu eingespielt und mit neuem Cover versehen, wieder der Fanwelt zugänglich zu machen. Original belassen hat man nur den ursprünglichen Gesang und die Soli.
Nun zum Inhalt. Den ersten Teil von „In Blood In Battle“ finde ich etwas zu konstruiert und auf Dauer langweilig. Der Verweis auf Größen wie Manowar und Virgin Steele passt durchaus, wenn man sich an deren Spätwerken orientiert hat. Vom Spirit der Frühphase dieser einst genialen Bands ist bei VALIDOR nichts zu spüren. „The Last Emperor“ vergaloppiert sich in der Annahme, einem epischen Werks Manowars in den 80ern nacheifern zu müssen. Das anschließende „Stealer Of Souls“ versucht sich in Reihe mit den frühen Virgin Steele-Klassikern zu stellen, misst aber leider 50cm weniger. Doch man soll die Hoffnung nicht aufgeben, denn als Rezensenten müssen wir die Alben ja ganz hören und so versöhnt die zweite Hälfte der Scheibe für den eher schwachen Beginn und hebt „In Blood In Battle“ als Gesamtwerk noch auf ein gutes Niveau. Das leidenschaftliche „Stormbringer“ und die Hymne „The Dark Tower““ seien als späte Anspieltipps genannt. Den Überflieger stellt das düstere „The Wrath Of Steel“ dar, eine klasse Nummer!
VALIDOR befinden sich aktuell in der Vorbereitung ihres vierten Albums. Für Neueinsteiger kann diese Wiederveröffentlichung Sinn machen, als Fan würde ich mir allerdings die Scheibe nicht doppelt kaufen.