Der italienische Schriftsteller und Journalist Roberto Saviano dürfte mittlerweile einer der bekanntesten seiner Zunft sein. Nicht zuletzt wegen seines Buches „Gomorrha“, und seiner Öffentlichmachung der Namen etwaiger Mafiagrößen der italienischen Camorra, weswegen er seither unter Polizeischutz lebt, mit ständig wechselnden Aufenthaltsorten. Seine Arbeit wurde 2008 auch als Spielfilm unter dem Titel „Gomorrha – Reise ins Reich der Camorra“ umgesetzt, ebenso seit 2014 von Regisseur Stefano Sollima als mittlerweile vier Staffeln andauernde und erfolgreiche TV-Serie gleichen Namens. Nun steht uns die achtteilige Serie „ZeroZeroZero“ ins Haus, abermals unter der Regie von Sollima, das Drehbuch basiert auf Savianos Buch gleichen Titels. Hier spielt sich die Handlung allerdings etwas globaler ab als sonst bei Saviano. Der alte Ndrangheta Don Damiano La Piana will vom mexikanischen Kartell der Brüder Leyra fünf Tonnen Kokain ins italienische Gioia Tauro bringen, um seine Vormachtstellung wieder zu festigen. Sein Enkel Stefano soll ihn dabei unterstützen, hegt jedoch eher eigene Pläne. Den Transport von Monterey über Afrika nach Italien soll die zwielichtige Reederfamilie Lynwood übernehmen, die in New Orleans ansässig ist. Nun beginnt die gefährliche Reise des weißen Pulvers den weiten Weg nach Gioia Tauro, und sie wird Menschenleben kosten.
Mehr möchte ich zur Geschichte nicht verraten. Inszenierung und Ausstattung sind, wie bei Sollima üblich, auf hohem Niveau, und auch die Besetzungsliste bietet neben Andrea Riseborough, Dane DeHaan und Gabriel Byrne etliche italienische Darsteller die hier nicht bekannt sein dürften, ihre Sache aber allesamt gut machen. Die Serie geht recht zackig voran, und es bedarf einiger Zeit, bis man hinter die Verwicklungen zwischen den Personen und Handlungsorten kommt, ist aber stets spannend! Vielleicht wären ein paar Folgen mehr nicht schlecht gewesen, um die Sache etwas tiefgehender zu erzählen, ihren Zweck erfüllt „ZeroZeroZero“ aber auch so. Sollima, seines Zeichens Sohn von Sergio Sollima, dem großen Westernregisseur, versteht sein Handwerk – soviel ist sicher. Wer Sollimas „Gomorrha“ mag, oder vielleicht auch Serien wie „Narcos“ und „Narcos: Mexico“, der wird hier bestens bedient. Identifikationsfiguren oder positive Aspekte der Handlung wird man hier vergebens suchen, wer also eher auf Liebe, Spaß und Freude aus ist, der sollte hier eher fernbleiben, hier steht der blutige Weg des weißen Goldes auf dem Plan!