Neben Lizzy Borden waren es wohl OZ, deren gefährliches Image nicht mit der tatsächlichen Härte ihrer Musik konkurrieren konnte. Doch habe ich die Finnen schon seit ihren Frühwerken „Fire In The Brain“ und „Third Warning“ lieb gewonnen. Der letzte Output „Transition State“ aus dem Jahr 2018 ging in Ordnung, riss mich aber nicht nachhaltig vom Hocker. Überraschenderweise bin ich nach ein paar Durchläufen von „Forced Commandments“ aber sehr angetan von den aktuellen Kompositionen. In der Besetzung Vince Koivula – Lead Vocals, Juzzy Kangas – Guitar, Johnny Cross – Guitar, Peppi Peltola – Bass und Gründungsmitglied Mark Ruffneck an den Drums, haben die Jungs ein knackiges Album eingetütet, das seine Trades im NWoBHM nicht leugnet und mich an die guten Tank-Veröffentlichungen „War Nation“ und „War Machine“ erinnert. Für OZ-Verhältnisse hat man sogar einige richtige lange Songs komponiert, wie „Switchblade Alley“ der sich über sechs Minuten streckt und davon ist keine Sekunde verschenkt. Mit „The Ritual“ ist den Skandinaviern meiner Meinung nach ein richtiger Hit gelungen, eine packende Metal-Nummer, die sofort im Nackenmuskel einschlägt und diesen in Wallung bringt. Auch sonst dominiert gut gemachter, erdiger Heavy Metal, der zwar einen gewissen nostalgischen Touch hat, aber nie antiquiert oder altbacken klingt.
Ich bin wirklich positiv überrascht, was OZ den Fans 40 Jahre nach der Bandgründung anbieten. Die lange Zeit von 20 Jahren (1991-2011) in der man inaktiv war, hat sich nicht negativ ausgewirkt und das Comeback ist letztendlich auch kein langweiliger Schnellschuss geworden, um mit dem bekannten Namen lediglich ein paar Euro abzuzocken. Es gibt wahrlich keinen Grund „Forced Commandments“ nicht anzutesten, wenn man auf guten, handgemachten skandinavischen Metal, mit britischen Einflüssen steht. Die CD besitzt gegenüber der Vinyl-Veröffentlichung mit „Break Out“ und „Kingdom Of War“ zwei Songs mehr.