Der umtriebige Bassist von Symphony X veröffentlicht auf seiner Spielwiese MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS sein mittlerweile drittes Album und deckt, wie schon auf den beiden Vorgängern, die Bandbreite von schnellen Power Metal-Songs, bis hin zu charismatischen Balladen vollständig ab. Die lieb gewonnenen orientalischen Einflüsse fehlen auch auf „Whore Of Babylon“ nicht, was dem eingeweihten Fan beim Albumtitel nicht wundert. So kommen der Titelsong und „Night Of The Long Knives“ stilsicher im Babylon-Look daher. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass Alan Tecchio (Watchtower) ein absoluter Glücksfall für LePond ist, denn er ist wie kaum ein anderer in der Lage, aus einem guten Song einen sehr guten zu machen. Der Bandchef selbst, der auch die Rhythmus-Gitarre im Studio übernommen hat, gibt sich beim Songwriting mal wieder einige Freiheiten. Neben schönen Bassläufen, die es im Normalfall eher nicht zu hören gibt, überrascht er bei einer Nummer sogar mit einem Basssolo, das ein Gitarrensolo ersetzt.
Mit „Dracula Son“ und „Ironborn“ gibt es zwei Songs am Anschlag des Gaspedals. Auf der anderen Seite steht das wunderbar verträumte „Champion“, bei dem die etatmäßige Flötistin und Backgound-Sängerin Sarah Teets eine gute Figur am Hauptmikro abgibt. Die Megaballade „Masada“ vom Debüt wird allerdings vom Gänsehaut-Faktor nicht erreicht. Generell erscheint mir das dritte Werk etwas schwächer als seine beiden Vorgänger, wobei das abschließende Epos „Avalon“ aber einen der Highlights des gesamten Schaffens von MIKE LEPOND’S SILENT ASSASSINS darstellt und mit seinem epischen Charakter leichte Suchtgefühle in mir aufsteigen lässt. Wer die ersten beiden Platten hat, darf bedenkenlos zugreifen.